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CBD-Extrakte und Autofahren
Immer mehr Menschen erfahren von Cannabidiol, welches sie anschließend legal erwerben und medizinisch nutzen. Es gibt Hautcremes für die äußere Anwendung, CBD-Extrakte oder auch Nutzhanfblüten mit hohem CBD-Gehalt. In der Schweiz oder Österreich werden sogar spezielle CBD-Strains gehandelt, die bis weit über 10 % CBD enthalten können. Kann ein positiver Drogentest durch Cannabidiol ausgelöst werden und damit weitere Untersuchungen, oder auch den Job- und Führerscheinverlust zur Konsequenz haben?
Grundsätzlich soll dieses Problem von einem positiven Drogentest ohne die Einnahme der eigentlichen Droge nicht unterschätzt werden. Demnach soll jemand, der sich in regelmäßigen Drogenscreenings befindet, auf Mohnkuchen verzichten, da dieser zu einem positiven Test auf Opiate führen kann. Ähnlich ist es bei vielen CBD-Extrakten, dass hier Spuren von THC enthalten sind, die bei hohen Dosierungen wieder einen positiven Drogentest auslösen. Es muss also unterschieden werden, ob es sich in den Produkten um CBD als Reinstoff oder mit Restmengen von THC handelt.
Positiver Drogentest auch durch CBD-Extrakte möglich
Angenommen, dass jemand hohe Dosierungen von Cannabidiol benötigt und einen schwach konzentrierten CBD-Extrakt mit maximal 0,2 % THC verwendet, so wäre dieser kritischer, als würde ein hoch konzentrierter CBD-Extrakt mit maximal 0,2 % THC eingenommen werden. Die verwendete Menge wäre für den gleichen CBD-Wirkstoffgehalt deutlich geringer.
Wer z. B. als Patient nicht 5 oder 50, sondern 500 mg Cannabidiol aufnimmt und ein Extrakt mit 1 % CBD-Gehalt verwendet, der würde davon 50 Gramm benötigen. Sind in diesen exakt 0,2 % THC enthalten, dann wären das schon 100 mg THC. Das käme einem Gramm einer Marihuanablüte mit 10 % THC-Gehalt gleich. Ein positiver Drogentest wäre einem damit sicher.
Würde der CBD-Extrakt jedoch bei 50 % CBD liegen, wäre für 500 mg Cannabidiol nur ein Gramm notwendig. In diesem wären bei 0,2 % THC also nur noch 2 mg THC enthalten. Ein positiver Drogentest kann praktisch ausgeschlossen werden? Nicht ganz, bei der Einnahme hoher Mengen Cannabidiol sollen einige Schnelltests leider falsch ausschlagen. Da es bei diesen Schnelltests jedoch um das Sammeln von Anhaltspunkten geht, werden weitere Tests gemacht, bei denen dann kein positiver Drogentest als Endresultat herauskommen wird.
Reines CBD-Extrakt und positiver Drogentest?
Angeblich wird im Körper ein Teil vom Cannabidiol zu THC-COOH umgewandelt. Dazu wurden in einer kurzen Recherche keine stichhaltigen Quellen gefunden. Es ist hier auch kein einziger Fall bekannt, bei dem jemand ein reines CBD-Extrakt verwendete und bei dem entscheidenden Test positiv war. Wenn ein Teil vom CBD zu THC-COOH verstoffwechselt wird, dann werden das vermutlich äußerst geringe und damit unbedeutende Mengen sein.
Warum ist dieses THC-COOH wichtig? Es handelt sich um das Abbauprodukt von THC. In einem gerichtsverwertbaren Bluttest auf Cannabis wird auf THC und THC-COOH als dessen Abbauprodukt getestet. Am Wert für THC lässt sich sehen, ob die getestete Person möglicherweise berauscht ist. Bei einem Grenzwert von 1 Nanogramm pro ml Blutserum kann jedoch nicht von einem High oder einer Beeinträchtigung der Fahreigenschaften gesprochen werden. Weiterhin reagiert jeder unterschiedlich empfindlich. Beim THC kann die Auswirkung auf die Fahreigenschaft nicht linear wie beim Alkohol berechnet werden.
Es wird auch auf THC-COOH getestet, um mit dessen Höhe einen Rückschluss auf das Konsumverhalten zu werfen. Wenn ein positiver Drogentest bei unter 1 Nanogramm THC pro ml Blutserum liegt, der Wert von THC-COOH jedoch sehr hoch ist, wird ein regelmäßiger Konsum mit mangelndem „Trennungsvermögen“ unterstellt. Der Führerschein wäre dann mit Pech ebenfalls weg.
Wer ausschließlich CBD Reinstoffextrakte konsumiert, wird kein THC im Urin, Schweiß oder Blut haben. Ein positiver Drogentest wäre also entweder falsch oder auf THC-COOH zurückzuführen, welches beim Abbau von Cannabidiol möglicherweise in sehr geringen Mengen gebildet wird. Aber auch dann wäre der Wert so niedrig, dass kein regelmäßiger THC-Konsum unterstellt wird. Es ist hier zumindest nicht ein einziger Fall bekannt, wo jemand lediglich CBD einnimmt und dafür wegen eines positiven Drogentests Probleme bekam.
Es sind allerdings sehr viele Fälle bekannt, bei denen die Getesteten Tage oder schon Wochen nicht mehr Marihuana konsumierten und dennoch positiv waren. Cannabinoide lagern sich im Fettgewebe ab und werden aus diesem nur sehr langsam wieder freigegeben, womit es selbst Wochen nach einem Konsumabbruch noch zu positiven Ergebnissen kommen kann.
Abschließend
Wer viel Mohnkuchen isst oder ein CBD-Extrakt mit bis zu 0,2 % THC einnimmt, wird davon gewiss nicht seine Fahrtauglichkeit einbüßen. Wenn jedoch ein positiver Drogentest nicht im zweiten Testverfahren negativ ausfällt, kann das mitunter problematisch sein. In der Schweiz sind bis zu 1 % THC erlaubt. Wer seinen CBD-Strain in Massen raucht oder seine CBD-Extrakte einnimmt, der kann sich also sehr sicher sein, dass er ohne Rausch und ohne Beeinträchtigung von seinen Fähigkeiten zum Lenken eines Kraftfahrzeuges seinen Führerschein riskiert.
Würde man für solch eine Auffälligkeit auch einen Eintrag in sein Führungszeugnis erhalten, könnte bei einem Erzieher oder ähnlich gelagerten Job auch der Arbeitsplatz weg sein. Ein solcher Eintrag im Führungszeugnis, welches in diesen Jobs jedes Jahr vorzulegen ist, reicht dafür, dass der Arbeitgeber kündigen muss. Aber auch hier ist kein einziger Fall bekannt, dass jemand für den alleinigen Konsum von CBD-Produkten solch einen Eintrag in sein Führungszeugnis erhielt. Dazu müsste immerhin eine Verurteilung von einem Richter vorliegen. CBD-Produkte sind allerdings legal, auch wenn sie in Deutschland für die medizinische Anwendung über Apotheken gehandelt werden müssen. Wer ansonsten CBD-Produkte in Deutschland erwirbt, verwendet sie wie z. B. Kamillentee zur Entspannung oder Hanfblütentee für den guten Geschmack.
Hanfsamenöl – nur zur Information
Es gibt belegte Fälle von THC-haltigem Hanfsamenöl. Die Hanfsamen enthalten möglicherweise Cannabinoide, die an den Schalen kleben und beim Pressen mit in das Öl gelangen. Ein positiver Drogentest nach dem Salat könnte damit möglich sein. Das Problem ist inzwischen so weit bekannt, dass bei Hanfsamenöl genauer darauf geachtet wird. Werden die Hanfsamen aus Sorten mit höherem THC Gehalt gewonnen, werden sie vor dem Pressen gewaschen, damit im Hanfsamenöl kein THC enthalten ist. Auch hier wird keiner vom „Salat“ high oder seine Fähigkeiten zum Lenken von Kraftfahrzeugen einbüßen. Ein positiver Drogentest durch einen Schnelltest würde bei der entscheidenden Blutkontrolle im Normalfall widerlegt. Aber auch hier wäre theoretisch ein positiver Test mit den üblichen Ärgernissen vorstellbar.