Echinacea ist die lateinische Bezeichnung für Pflanzen aus der Gattung Sonnenhut, die hauptsächlich in Nordamerika beheimatet ist und von der etwa 30 verschiedene Arten bekannt sind. Für die Medizin am relevantesten ist der Rote Sonnenhut, auch bekannt als Echinacea purpurea. Diese Pflanze enthält Cannabinoide, die am CB2-Rezeptor wirksam sind. Auf diese Weise verfügt der Sonnenhut über einige medizinische Qualitäten, ohne aber psychoaktiv zu sein.
Die in Echinacea enthaltene Gruppe von Cannabinoiden stellt eine eigene Substanzklasse dar, die als Gruppe der N-Isobutylamide bezeichnet wird. Des Weiteren finden sich in Echinacea noch einige Cannabinoide aus der Gruppe der Alkylamide, die auch in anderen Pflanzen nachgewiesen werden konnten. Am Beispiel von Echinacea wird auch die Sinnlosigkeit eines Pflanzenverbotes deutlich, welches zu einem gewissen Teil sicherlich auch der Unwissenheit geschuldet ist. Während Hanf als cannabinoidhaltige Pflanze bis heute verteufelt wird, finden sich Echinacea Zubereitungen, die ebenfalls Cannabinoide enthalten, sicherlich bei vielen Personen im Arzneischrank. Auch bei solchen Personen, die darauf schwören würden, niemals Drogen zu nehmen.
In-vitro gegen Krebszellen wirksam
Im Jahr 2021 veröffentlichte ein internationales Forscherteam eine Studie, die beweisen konnte, dass die in Echinacea enthaltenen Cannabinoide, über eine Wirkung am CB2-Rezeptor bestimmte Arten von Krebszellen bekämpfen können. Als wirksame Substanz wurde in diesem Versuch ein Vollspektrum-Extrakt von Echinacea purpurea verwendet. Um die zytotoxische Wirkung auf Krebszellen zu untersuchen, wurde eine Zellkultur mit Zellen vom Typ A549 angelegt. Bei diesen Zellen handelt es sich um einen standardisierten Typ von menschlichen Lungenkrebszellen, die in der Forschung als Versuchsobjekt für derartige Tests dienen.
Diese Zellkultur wurde unterschiedlichen Konzentrationen des Extraktes aus Echinacea purpurea ausgesetzt. Es zeigte sich, dass es zeit- und konzentrationsabhängig zu einem signifikanten Absterben der Krebszellen kam. Bei einer Konzentration von 900 ng/ml und einer Einwirkzeit von 48 Stunden, waren nur 20 % der Krebszellen lebensfähig. Die im Echinacea Extrakt enthaltenen Cannabinoide lösen über den CB2-Rezeptor einen Zelltod aus, indem sie mehrere Stoffwechselprozesse verändern, die für die Zellteilung notwendig sind. Dass der beobachtete Effekt tatsächlich über den CB2-Rezeptor gesteuert wird, konnte im Anschluss mit einer Gegenprobe bewiesen werden. In die Zellkultur wurde der CB2-Antagonist AM-630 hinzugefügt.
Dieser blockierte die agonistische Wirkung der Echinacea Cannabinoide entsprechend, was dazu führte, dass auch deren zytotoxische Wirkung gestoppt wurde. Damit war bewiesen, dass dieser Effekt eindeutig über den CB2-Rezeptor gesteuert wird. Zwar gibt es zu dieser Wirkung noch keine klinischen Studien am Menschen, doch Forscher gehen davon aus, dass der beobachtete Effekt auch in der Humanmedizin in den nächsten Jahren noch mehr Beachtung finden wird.
Immunstärkende Wirkung
Schon deutlich länger bekannt und auch in der Medizin lange angewendet, ist die immunmodulierende Wirkung von Echinacea. Es finden sich am Markt zahlreiche Präparate, mit denen sich während der Grippe-Saison das Immunsystem stärken und die Dauer von grippalen Effekten verkürzen lässt. Der immunmodulierende Effekt kommt primär durch die enthaltenen Cannabinoide aus der Gruppe der Alkylamide zustande. Diese können über eine agonistische Wirkung am CB2-Rezeptor zahlreiche immunologische Prozesse beeinflussen. Erstaunlich ist, dass Alkylamide deutlich stärker am CB2-Rezeptor binden können, als körpereigene Cannabinoide.
Die Cannabinoide aus der Gruppe der Alkylamide, erreichen am CB2-Rezeptor eine Bindungsaffinität von 60Nm. Zum Vergleich, das körpereigene Cannabinoid 2-AG, welches ein CB2-Vollagonist ist, hat eine CB2-Bindungsaffinität von 145Nm. Sein nah verwandtes, ebenfalls endogenes CB2-Cannabinoid 2-AEG, weist eine CB2-Bindungsaffinität von 480 Nm auf. Die Bindungsaffinität ist umso stärker, je niedriger dieser Wert ist. Zusätzlich zur immunmodulierenden Wirkung, scheint Echinacea auch einen gewissen antiviralen Effekt zu haben und die Replikation der typischen Erkältungs- und Influenzaviren zu hemmen. Dieser Prozess ist jedoch bislang bisher nicht vollständig verstanden. Humanstudien kamen hier zu abweichenden Ergebnissen, inwiefern Cannabinoide aus Echinacea die Virusreplikation hemmen.
Entzündungshemmende Wirkung
Wie es bereits von CB2-Cannabinoiden aus dem Hanf bekannt ist, verfügen auch Cannabinoide aus der Gruppe der Alkylamide über eine entzündungshemmende Wirkung, die ebenfalls über den CB2-Rezeptor ausgelöst wird. Besonders gute Erfolge lassen sich mit Echinacea bei Ekzemen und Bindehautentzündung erzielen. Auch bei schlecht heilende Wunden oder Verbrennungen zeigt Echinacea gute Wirkungen. Viele Cremes, die gegen diese Leiden zum Einsatz kommen, enthalten ein standardisiertes Extrakt von Echinacea purpurea.