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Cannabis ist Medizin. Diesen Fakt hat inzwischen sogar die Bundesrepublik Deutschland anerkannt. So ist es seit dem 09.03.2017 jedem Arzt möglich Cannabisblüten auf Rezept zu verschreiben. Doch wie wirkt die Heilpflanze Cannabis eigentlich oder besser noch warum?
Die Cannabispflanze und ihre Bestandteile
Die Cannabispflanze besteht aus bis zu 600 Inhaltsstoffen. Einen großen Teil machen hierbei die verschiedenen Cannabinoide aus. Die beiden bekanntesten, bzw. am besten erforschten Cannabinoide sind THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol). Den ersten Erfolg in diesem Bereich verzeichneten Gaoni und Mechoulam 1963-1964, mit der Entdeckung von THC und CBD. Dadurch brachte die Forschung in den folgenden Jahren weitere Cannabinoide wie CBC, CBN und CBG in der Cannabispflanze zum Vorschein. Die meisten dieser Cannabinoide wurden von Gaoni und Mechoulam entdeckt. Natürlich enthält die Cannabispflanze noch andere Bestandteile, wie Terpene. Terpene existieren in allen Arten von Pflanzen, sie sind der Hauptbestandteil von ätherischen Ölen. Sie sorgen dafür, dass unser Cannabis, Rosmarin und Thymian so wunderbar duften.
Ein sehr bekanntes Terpen ist zum Beispiel Myrcen, da es in vielen Cannabissorten enthalten. Es gibt natürlich noch weitere Terpene wie Pinen und Limonen. All diese Terpene sind auch in anderen Heilkräutern oder sogenannten Superfoods enthalten, weshalb Terpene sicherlich auch einen therapeutischen Nutzen besitzen können. Zudem enthält Cannabis noch diverse Aminosäuren und Flavonoide. Die ganz spezielle Zusammensetzung jeder einzelnen Sorte sorgt für eine Art Synergie-Effekt der Inhaltsstoffe. Deswegen wirkt Cannabis in Blütenform so hervorragend.
Das Endocannabinoid System
Ein weiterer Durchbruch im Bereich der Forschung war die Entdeckung des CB1 Rezeptors 1988 und die des Endocannabinoidsystems wenige Jahre später. Das Endocannabinoidsystem besteht aus diversen Rezeptoren, die unter anderem in Teilen des Nervensystems zu finden sind. Durch die Rezeptoren wie CB1 können sich Cannabinoide wie THC diese Rezeptoren belegen und Schmerzen oder Krämpfe lindern. Die Rezeptoren sind an den unterschiedlichsten stellen im Körper zu finden, so befindet sich der Cb1 Rezeptor primär bei Teilen des Nervensystems und auch im Magen-Darm-Trakt. Während der CB2 Rezeptor eher in Verbindung mit dem Immunsystem steht.
Erst durch die Erforschung des Endocannabinoidsystems konnte man die ersten grundlegenden Erkenntnisse bezüglich der Wirkungsweise von Cannabis gewinnen. So war zu beobachten, dass isolierte Stoffe der Cannabispflanze nicht so hilfreich waren wie die Blüten. Scheinbar führten die einzelnen Inhaltsstoffe der Cannabispflanze zusammen zu einer Art Synergie-Effekt. So wirkt THC in Verbindung mit Terpenen und anderen Cannabinoiden besser als wenn man nur THC verabreichen würde.
Ein Grund hierfür sind die unterschiedlichen Teile des Endocannabinoidsystems, die von verschiedenen Cannabinoiden belegt werden. Zudem haben die Terpene und Flavanoide auch eine gewisse Wirkung in unserem Körper und können so den medizinischen Nutzen erhöhen. Das Endocannabinoidsystem ist ein äußerst komplexes System, dass natürlich noch aus viel mehr Rezeptoren besteht, aber der CB1 und CB2 sind die Rezeptoren die bekanntesten.
Das Potenzial von Cannabisblüten und der Entourage-Effekt
Durch das optimale Zusammenspiel zwischen unserem Körper und Cannabis, können die unterschiedlichsten Probleme behandelt werden. So wird Cannabis in Deutschland überaus vielseitig eingesetzt. Ob gegen Schmerzen, Übelkeit oder Gefühlsstörungen, um nur ein paar zu nennen. Es gibt kaum Medikamente, die so viele Symptome lindern und nur so wenige Nebenwirkungen haben.
Natürlich kann Cannabis nicht jedem helfen und eine Therapie mit Cannabis sollte unbedingt mit einem Arzt abgesprochen sein, da es auch Fälle gibt, bei denen Cannabis nicht zu empfehlen ist. Trotzdem ist dieses Medikament vor allem in der Blütenform so besonders. Cannabis ist gerade als natürliches Produkt so wirksam, da die Inhaltsstoffe ganzheitlich miteinander interagieren.
Das bedeutet, dass die einzelnen Inhaltsstoffe wie Cannabinoide, Terpene und Aminosäuren ihre Wirkung gegenseitig unterstützen. Dieses Phänomen ist auch als Synergie-Effekt bekannt, in diesem Fall spricht man aber von dem Entourage-Effekt. Dieser Effekt bewirkt, dass gerade Cannabis in Form von Blüten oder Hasch es schafft, Schmerzen, Übelkeit und Krämpfe besser zu lindern als THC oder CBD in Reinform.
Es gibt auch Fertigarzneimittel oder synthetisch hergestellte Cannabinoide. Diese enthalten dann nur THC oder CBD. Diese Medikamente haben auch ein gewisses Potenzial, allerdings kann man sagen, dass diese Monopräparate bei Weitem nicht den gleichen Nutzen haben wie Cannabis in Reinform. Verantwortlich dafür ist der Entourage-Effekt, der durch die ideale Verschmelzung aller Inhaltsstoffe dafür sorgt, dass es vielen Menschen viel besser geht.