Bei vielen Erkrankungen bakteriellen Ursprungs verschreiben Ärzte ihren Patienten Medikamente, welche die kleinen Erreger abtöten sollen. Diese Arzneien nennt man Antibiotika. Häufig sind sie Thema kritischer Diskussionen, da sie zum einen dem Patienten einen gewissen Schaden zufügen können, und zum anderen, weil sie oft viel zu leichtfertig von Medizinern eingesetzt werden. Weiterhin kann die fehlerhafte Einnahme von Breitbandantibiotika dazu führen, dass Bakterien resistent werden und nicht mehr auf die Behandlung mit den Medikamenten ansprechen. Wie Wissenschaftler kürzlich durch eine Studie herausgefunden haben, kann der Cannabis-Wirkstoff Cannabidiol (CBD) die Wirkung antibiotischer Präparate unterstützen.
Bisher wurde die Auswirkung von Cannabidiol auf Antibiotika nicht untersucht
In einer Zusammenarbeit zwischen dem Department of Biomedical Sciences und dem Research Centre of optimal Health, beides sind Institutionen der University of Westminster, haben Dr. Sigrun Lange und Prof. Jimmy Bell die erste Studie dieser Art durchgeführt. Es waren auch zahlreiche Forscher anderer Universitäten beteiligt. Sie untersuchten insbesondere die Auswirkungen von CBD auf die Freisetzung sogenannter Membranvesikel.
Das sind Komponenten, die die Interaktion und Kommunikation zwischen den Bakterien beeinflussen, und welche die Wirksamkeit von Antibiotika reduzieren können. Im direkten Vergleich der Freisetzung der Membranvesikel aus den Bakterien stellte sich heraus, dass der Einfluss von CBD sich sowohl in Anzahl als auch in der Struktur der Membranvesikel bemerkbar machte.
CBD könnte die Behandlung mit Antibiotika ergänzen und Resistenzen vermeiden
Im Verlauf der Studie testeten die Wissenschaftler die Wirkung von CBD bei verschiedenen Arten von Bakterien. Dabei stellte sich heraus, dass Cannabidiol speziell bei dünnwandigen Bakterien die Freisetzung der Membranvesikel reduziert und eine verstärkte Abtötung der Bakterien durch das Antibiotikum stattfand.
Daraus zog das Forschungsteam den Schluss, dass es möglich ist, den Einsatz von CBD mit einer Antibiotika-Behandlung in einigen Fällen zu kombinieren, um deren Wirksamkeit zu erhöhen. Dadurch sollte man auch die Chancen auf eine Resistenz der Erreger minimieren können.
Auch Cannabidiol selbst hat antibakterielle Eigenschaften
Dass Cannabidiol selbst antibakteriell wirkt, ist seit Längerem schon bekannt. Bis in jüngster Vergangenheit wusste niemand, wie dieser Effekt im Körper abläuft. Durch die Studie der University of Westminster weiß man nun, dass CBD die Erzeugung und die Beschaffenheit der Vesikel in erheblichem Maße beeinflussen und dadurch die bakteriellen Erreger schwächen kann.
Das macht das Cannabinoid zu einer interessanten Ergänzung zu antibiotischen Behandlungen. Da Antibiotikaresistenzen immer häufiger sind, und diese eine langfristige Gefahr für die ganze Menschheit werden können, sollte man den Wert dieses Effekts von Cannabidiol nicht unterschätzen.