Eine Herzmuskelentzündung tritt in der Regel als Folgeerscheinung einer Infektion auf, insbesondere wenn eine Infektion wie eine Grippe nicht richtig ausgeheilt oder zu rasch wieder mit Leistungssport begonnen wurde. Je nach Schweregrad der Erkrankung kann eine Herzmuskelentzündung schwere Folgen nach sich ziehen, wie Absterben von Herzmuskelzellen, Herzschwäche und Erschöpfung.
Auch der sogenannte spontane Herztod wird häufig mir einer Herzmuskelentzündung in Verbindung gebracht. Leichtere Formen können aber auch asymptomatisch sein und von selbst wieder folgenlos ausheilen. In der Medizin spricht man von einer Myokarditis. Aus der Endung dieses Begriffes lässt sich eine entzündliche Erkrankung ableiten, welche die Frage aufwirft, inwiefern entzündungshemmende Cannabinoide wie CBD hier eine Therapieoption darstellen könnten. Obwohl THC unter anderem auch entzündungshemmend wirkt, ist dieses eher kontraindiziert, da eine Nebenwirkung von THC eine stark erhöhte Herzfrequenz sein kann, der Patient jedoch das Herz schonen sollte.
CBD stoppt entzündungsauslösenden Prozess
Der eigentliche Auslöser einer Herzmuskelentzündung ist in vielen Fällen ein autoimmunologischer, entzündlicher Prozess, welcher durch geschilderten Faktoren deutlich begünstigt werden kann. Dieser Mechanismus wird durch D3-T-Lymphozyten in Gang gesetzt, welche durch eine Fehlreaktion körpereigene Zellen, in diesem Fall Herzmuskelzellen, angreifen. Diese Lymphozyten haben CB2-Rezeptoren, an denen CBD andocken kann. Es ist von Mäusen bekannt, dass CBD eine deutlich reduzierende Wirkung auf die D3-T-Lymphozyten hat, was zu einer signifikanten Reduktion des oben erwähnten Auto-immunologischen Prozesses führt.
Parallel dazu kann eine erhebliche Verbesserung der systolischen und diastolischen Pumpleistung des Herzens gemessen werden. Damit einhergehend wird auch der Zelltod im Herzmuskel und die Fibrose im Herzmuskel eingedämmt. Eine Fibrose ist eine Art Narbe im Herzmuskel, die dazu führt, dass er, obwohl er verheilt ist, in seiner Pumpleistung eingeschränkt sein kann. Des Weiteren ist aus Untersuchungen an Mäusen bekannt, dass CBD den oxidativen Stress hemmt. Diesen zu hemmen ist ein entscheidender Therapiebaustein bei der Behandlung einer Herzmuskelentzündung, bei der es vielfach darum geht, das Herz vor Stress abzuschirmen. Aus Tierversuchen ist bekannt, dass CBD die Wirkung von Zytotoxinen, die im Zuge von Entzündungsreaktion gebildet werden, hemmt. Auf diese Weise kann ebenfalls das Absterben von Herzmuskelzellen weiter vermindert werden.
Schützende Wirkung auf das Herz lange bekannt
Bereits im Jahr 2007 gab es eine Untersuchung an Ratten, die zeigte, dass CBD die Schwere eines Herzinfarktes, der im Zusammenhang mit einer Herzmuskelentzündung als lebensbedrohliche Komplikation auftreten kann, um bis zu 66 % reduziert und somit eine enorme Cardio-protektive Wirkung hat. Gemessen wurden dieses Resultat an typischen immunologischen Markern, die sich nach einem solchen Infarkt im Blut feststellen lassen. In den vergangenen Jahren wurde mit zunehmender medizinischer Popularität von Hanf dieses Thema in weiteren Studien erneut aufgegriffen und bestätigt, woraufhin die Entwicklung der ersten CBD-Präparate begann, die in der Schulmedizin für den Menschen zugelassen sind.
Erstes CBD-basiertes Herzmedikament in Phase 2 Studie
Basierend auf dem oben beschriebenen Wirkungsmechanismus wird auch in der Schulmedizin CBD als mögliche bahnbrechende neuartige Therapie gegen Herzmuskelentzündungen angesehen. Die kanadische Firma Cardiol entwickelt aktuell das Präparat CardiolRX, bei welchem es sich im Grunde um CBD in pharmazeutischer Reinform mit einer Dosis von 100 mg pro Konsumeinheit handelt. Eine Phase 1 Studie an 25 Teilnehmern, deren Ergebnisse im November 2022 veröffentlicht wurden, zeigte, dass dieses Medikament eine lebensbedrohliche Begleiterscheinung der Herzmuskelentzündung, nämlich die Perikarditis, deutlich reduzieren kann. Bei der Perikarditis handelt es sich um eine Entzündung und Flüssigkeitsansammlung im Herzbeutel, der typischerweise als Komplikation einer Herzmuskelentzündung auftritt. Die Flüssigkeit im Herzbeutel wurde zunächst operativ entfernt.
Im Anschluss erhielt eine Gruppe von Patienten das CBD-Medikament CardiolRX. 7 Tage nach der Operation hatte die mit CBD behandelte Gruppe einen erheblich geringeren erneut aufgetretenen Perikarderguss, sowie eine deutlich verringerte Perikarddicke, was für eine Abnahme der Entzündung spricht. CBD scheint ein effektives Mittel gegen rezidivierende Perikarditis zu sein, also eine Perikarditis, die samt der Flüssigkeitsansammlung nach der Operation erneut auftritt. Dieses Medikament startet, nach einer behördlichen Zulassung der FDA, aktuell eine Phase 2 Studie an 100 Patienten mit einer Herzmuskelentzündung in großen Herzzentren in den USA, Europa und Israel. Nach 12 Wochen werden die Herzen der Patienten untersucht und der Behandlungsfortschritt aufgrund von Parametern bewertet, die typisch sind, um die Langzeitprognose einer Herzmuskelentzündung zu bewerten, nämlich das Vorhandensein von Fibrosen in einer Computertomografie und die linksventrikuläre Pumpleistung.
Nach einem Medikament gegen Epilepsie, ebenfalls auf CBD-Basis, ist nun CardiolRX, das nächste CBD-Medikament, welches unmittelbar vor der Zulassung steht und die medizinischen Qualitäten der Hanfpflanze unterstreicht.