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Cannabis ist Medizin. Berauschendes Tetrahydrocannabinol ist jedoch abgesehen der medizinischen Anwendung in Deutschland und Österreich ab einem Wirkstoffgehalt von 0,3 oder für die EU von 0,2 % (in der Schweiz ab 1 %) verboten. Es wäre in Deutschland auch dann verboten, wenn man es nimmt und die Absicht hat, sich damit zu berauschen oder wenn man es handelt und nicht ausschließen kann, dass der Käufer solche Absichten hat. Cannabidiol ist auch ein Cannabinoid aus der Hanfpflanze, es wird aus Nutzhanf extrahiert und ist im Internet und einigen Läden erhältlich.
CBD – ein Cannabinoid aus der Hanfpflanze
Für die medizinische Anwendung ist CBD apothekenpflichtig und müsste dann also aus diesen bezogen werden. Wer z. B. CBD-Produkte in Deutschland herstellt und vertreibt, darf dieses nicht ohne Apotheken für die medizinische Anwendung, sondern nur für andere Anwendungsbereiche machen. Interessant ist zudem, dass Cannabidiol beim Abbau im Körper das Abbauprodukt THC-COOH bilden kann. Bei hohen Konzentrationen wird starker und regelmäßiger THC Konsum unterstellt, womit der Führerschein weg sein kann. Derartige Fälle sind hier noch nicht bekannt. Wenn jedoch das Produkt mit Cannabidiol zugleich bis 0,2 % THC enthält und man größere Mengen einnimmt, könnte dieses Problem, auf einen Drogentest positiv zu reagieren, mit noch höherer Wahrscheinlichkeit eintreten.
Wissenswert ist, dass Cannabidiol, dessen Vorstufen oder Abbauprodukte sowie die Vorstufen oder Abbauprodukte von THC nicht berauschend wirken und die Fahrtauglichkeit, damit kaum beeinflussen können. Allein einige Formen vom fertigen THC wie Delta 9 oder Delta 11 THC wirken berauschend. Wenn bei der Einnahme von CBD-Präparaten ein Wirkstoffgehalt von bis 0,2 % THC enthalten ist und nur ein paar Tropfen oder ml eingenommen werden, kann ein berauschender Effekt, mit dem auch die Fahreignung beeinträchtigt wäre, ausgeschlossen werden. Ein positiver Drogentest lässt sich hingegen dennoch nicht sicher ausschließen.
Soweit zumindest der rechtliche Rahmen von Cannabidiol in Deutschland im Jahr 2017. Erwähnenswert ist noch, dass man nicht einfach EU zertifizierten Faserhanf anbauen darf, um Cannabidiol aus den Blüten zu gewinnen. Man muss es sich vorab genehmigen lassen und die Genehmigung wird im Normalfall nur ein Landwirt erhalten. Damit kann sich jeder andere das Antragsformular praktisch schon sparen.
Nur zur Info:
Das Molekül von CBD hat nicht allein exakt die gleichen Atome wie THC. Diese sind sogar identisch angeordnet. Der Unterschied zwischen beiden Molekülen besteht allein darin, dass eine Doppelbindung zwischen zwei der Atome anders ist. Deswegen ist es mit entsprechendem Aufwand im Chemielabor möglich, aus CBD das berauschende THC herzustellen. Im praktischen Alltag von Konsumenten und Patienten wäre es hingegen einfacher und derzeit ebenfalls strafbar, wenn direkt potenter Hanf angebaut oder erworben wird. Der Aufwand der Umwandlung ist so groß, dass bislang auch noch keine Meldungen bekannt sind, dass das organisierte Verbrechen derartige Labore unterhält, da es auch hier einfacher ist, alles anzubauen oder in gewünschten Mengen zu erwerben.
Cannabidiol in der Medizin
Angenommen, dass Cannabidiol keine medizinische Wirkung hätte, dann würde es uns wohl kaum interessieren, auch wenn es eines der Cannabinoide ist, das in den Marihuanablüten häufig zu den konzentriertesten gehört. Denn immerhin hat Cannabidiol auch nicht die Eigenschaften von einem effektiven Geschmacksstoff oder Konservierungsmittel. In der medizinischen Wirkung überschneidet sich Cannabidiol zum Teil mit Tetrahydrocannabinol, ergänzt dessen Wirkung oder wirkt auch entgegengesetzt. Demnach ist THC appetitanregend und kann z. B. bei Magersucht, der Chemotherapie oder HIV sehr gut angewendet werden. CBD wirkt der Fresslust entgegen und könnte möglicherweise bei massivem Übergewicht helfen. THC kann Ängste begünstigen und intensivieren, CBD wirkt dem entgegen.
Cannabidiol hat in der Medizin jedoch ähnlich viele Anwendungsbereiche wie Tetrahydrocannabinol und ist damit aus medizinischer Perspektive ähnlich bedeutsam. Der Genusskonsument wird jedoch THC als den entscheidenden Wirkstoff benennen. Viele freuen sich jedoch, wenn auch etwas Cannabidiol im Marihuana ist, da dieses eine unangenehme Wirkung einer hohen THC-Konzentration abfedern kann. Auch beim Genusskonsum kommt es damit nicht allein auf das berauschende THC an.
Beim Genuss und in der Medizin wirken Dutzende Cannabinoide und Terpene zusammen, THC und CBD sind nur die bekanntesten. Möglicherweise können auch weitere Cannabinoide, die meist aber nur als Spuren in den Marihuanablüten vorkommen, ein ähnlich großes medizinisches Potenzial entfalten. Einige vermutlich entscheidende Cannabinoide werden deswegen bereits sehr genau erforscht. Beim Genuss kann immerhin jeder nach Gefühl die Sorten wählen, bei der medizinischen Anwendung klappt das nicht bei jedem Erkrankungsbild oder Patienten.
In der Medizin sind die Anwendungsbereiche für Cannabidiol damit derart groß, dass Details hier den Rahmen bei Weitem sprengen würden. Man sollte einfach eine Google Suche mit „Cannabidiol Krankheitsbild“ starten ohne wirklich jeder Quelle Glauben zu schenken oder kundige Mediziner und Patienten fragen. Die Patienten wissen oft besser Bescheid, als ihre Ärzte! Es gibt zumindest keine tödliche Überdosis, die man auch im praktischen Alltag erreichen könnte. Für einen ersten Test wären 10 bis 50 mg CBD genügend, wobei viele Patienten auch die zehnfache Menge täglich benötigen und es immer ganz auf die Erkrankung oder die Empfindlichkeit vom Patienten ankommt.
Die Anwendung von CBD
Als wenn das nicht schon kompliziert genug wäre, so ist CBD nicht wasser-, sondern fettlöslich. Wer also eine Faserhanfblüte, in der teils mehrere Prozent CBD enthalten sein können, zerbröselt und isst, wird vom Wirkstoff fast nichts aufnehmen. Es können die Saatkörner entfernt werden, um es zu rauchen? Das ist dann wiederum schädlich für die Lunge, Nutzhanfblüten werden aber als Tabakersatz verwendet. Auch hier dürfen keine Samenkörner enthalten sein. Wenn diese verbrennen, verdampfen die Hanfsamenöle, die durch die Hitze krebserregende Stoffe bilden können.
Wer seine Faserhanfblüten nicht raucht oder mit einem Vaporizer verdampft, der würde sie also essen oder als Salbe auftragen. In beiden Situationen soll man das Cannabidiol erst einmal aus den Faserhanfblüten gewinnen und an Fettsäuren koppeln. CBD wird nicht grundlos oft in Pflanzenöl gelöst und als Tropfen vertrieben. Wenn das Cannabidiol z. B. in Kokosöl oder Olivenöl gelöst wird, kann es auch als Zutat zum Backen oder für Salben verwendet werden. Man kann es auch als Tropfen einnehmen oder zuerst unter die Zunge legen. Je nach CBD Produkt sollen die Tropfen sogar unter der Zunge eine Minute lang wirken, da sie direkt vom Blut aufgenommen werden und damit auch schneller ihre Wirkung entfalten. Zumindest kann man auch aus Nutzhanfblüten eine Hanfbutter herstellen, um diese zum Backen zu verwenden, damit die gelösten Cannabinoide nach dem Essen aufgenommen werden. Unter „Wie macht man eigentlich Cannabutter?“ findet sich eine Anleitung.
Alternativ gibt es die Möglichkeit, eine Trägersubstanz zu verwenden, die zur einen Seite fett- und zur anderen Seite wasserlöslich ist. Diese greift das Cannabinoid und kann dieses mit der wasserlöslichen Seite durch die Darmwand tragen.
Ohne eine vorherige Verarbeitung kann das Cannabidiol über die orale Einnahme, als Zäpfchen oder als Salbe jedoch nicht wirken, dann wäre das gründliche Entfernen der Saatkörner vor dem Rauchen oder Verdampfen anzuraten.
Cannabidiol wird natürlich nicht allein medizinisch, sondern auch einfach zum Entspannen verwendet. Genauso muss man nicht krank sein, um einen Kamillen- oder Salbeitee zu trinken, sondern macht das gerne auch einfach zur Entspannung. Cannabidiol hat sogar noch die Eigenschaft, dass es einem Suchtverlangen entgegenwirkt und man auf Dauer vielleicht weniger trinkt, raucht oder kifft?