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Cannabis in der Schwangerschaft ist ein sehr kontroverses Thema. Während Einigung darüber herrscht, während der Schwangerschaft auf das Rauchen (im Allgemeinen) zu verzichten, wirft sich die Frage auf, ob Cannabidiol für die Linderung der Begleiterscheinungen einer Schwangerschaft eingesetzt werden kann und welche Auswirkungen, das auf die Entwicklung des Babys haben könnte?
Unser Endocannabinoid-System reguliert viele Funktionen unseres Körpers, darunter etwa Stimmung und Schmerzempfindung. Das natürliche Netzwerk aus Proteinen und Rezeptoren ist außerdem für die Homöostase in unserem Körper zuständig. Die Rezeptoren des Systems reagieren auf körpereigene Cannabinoide und Wirkstoffe, die in der Cannabispflanze enthalten sind. Somit sind Cannabinoide wie CBD ein effektives Mittel für die Regulierung unserer Stimmung und Entzündungen innerhalb des Körpers.
Die Wirkung von Cannabis auf das Endocannabinoid-System birgt jedoch auch ein potenzielles Risiko. Denn das biologische Netzwerk spielt auch eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung des Fötus. Genauer gesagt ist es für die Bildung von Neuronen und neuronalen Verbindungen beim ungeborenen Kind verantwortlich. Es gibt wissenschaftliche Hinweise darauf, dass das psychoaktive Cannabinoid THC die Bildung neuronaler Netzwerke unterbrechen und zu Fehlbildungen des Nervensystems führen kann. Weiterhin wird der Konsum von THC in der Schwangerschaft mit einer rückgängigen Geburtenrate in Verbindung gebracht.
Was bewirkt CBD?
Während der Schwangerschaft und in den ersten Monaten nach der Geburt hat eine Frau mit einer Vielzahl unangenehmer Symptome zu kämpfen. Übelkeit, chronische Schmerzen und Migräne sind nur ein paar der körperlichen Erscheinungen. Hinsichtlich psychischer Symptome können Frauen vorwiegend nach der Geburt mit Angstzuständen und depressiven Verstimmungen zu kämpfen haben. Zu jeden dieser Beschwerden gibt es Studien über die Wirksamkeit der Behandlung mit Cannabis. Trotzdem sollten jegliche psychoaktive Substanzen während der Schwangerschaft tabu sein.
Auch wenn THC möglicherweise negative Auswirkungen auf das ungeborene Kind hat, ist CBD ein völlig anderes Cannabinoid. Im Gegensatz zu THC wirkt Cannabidiol nicht psychoaktiv, sondern wird wegen des großen medizinischen Potenzials geschätzt: CBD kann Schmerzen und Entzündungen lindern, gegen Übelkeit helfen und für die Behandlung von Stimmungsschwankungen eingesetzt werden.
In Vitro Studien über CBD in der Schwangerschaft
Um eins gleich vorwegzunehmen, gibt es leider wenig stichhaltige Studien über die Anwendung von Cannabinoiden während der Schwangerschaft. Die meisten Studien in diesem Bereich konzentrieren sich auf die Wirkung von THC oder Cannabis im Allgemeinen und wurden in vitro, also außerhalb eines lebenden Organismus, oder nicht am Menschen durchgeführt.
Es gibt Studien über die Auswirkungen von THC, CBD und CBD bei Mäusen in den frühen Stadien der Schwangerschaft. Während THC mit Problemen bei der Befruchtung, Veränderungen beim Eisprung sowie der Selbstzerstörung von Embryonalzellen in Verbindung gebracht werden konnte, zeigten CBD und CBN keine dieser Effekte. Rechnet man die verabreichte Menge innerhalb der Studie auf den Menschen um, ergäbe das für eine 61 kg schwere Frau eine Dosis von 306 mg THC, CBD oder CBN. Man sollte beachten, dass die Studie an Mäusen durchgeführt wurde.
Einer Studie aus dem Jahr 2010 zufolge kann CBD die Kontraktionen während der Wehen lindern. Man fand heraus, dass die Behandlung mit synthetischem Cannabidiol die Gebärmutterkontraktion in Zellen, die außerhalb des Körpers kultiviert wurden, reduziert. Die Wirkung von CBD ließe sich mit der von Medikamenten vergleichen, die für die Linderung der Begleiterscheinungen von Frühgeburten eingesetzt werden, so die Forscher. Dazu zählen Präparate wie Atosiban, das Frauen für die Unterdrückung der Wehen erhalten.
Eine andere Studie von 2013 beschäftigt sich mit den negativen Auswirkungen von CBD auf den Embryo. Man fand heraus, dass die pränatale Behandlung mit CBD die Durchlässigkeit der Plazenta erhöhen kann. Das bedeutet, dass Stoffe diese Barriere leichter durchdringen und zum Fötus vordringen können. Je nach Umweltbedingungen oder Ernährung und Konsumverhalten der Mutter kann dies schädliche Folgen für das ungeborene Kind haben. Auch dieser Versuch wurde an Zellen außerhalb des Körpers durchgeführt.
CBD und Schwangerschaft
Aufgrund fehlender in vitro Studien und bisher recht schwammigen Belegen lässt sich leider nicht sehr viel über die Behandlung mit CBD während der Schwangerschaft sagen. Es scheint jedenfalls so, als wäre CBD im Vergleich zu THC ein weitaus sicheres Cannabinoid für die Anwendung während der Schwangerschaft. Im Zweifelsfall sollten werdende Mütter aber auf ihre innere Stimme hören und nur diejenigen Wirkstoffe und Produkte einnehmen, die nachweislich sicher sind und bei denen sie ein gutes Gefühl haben.
Neben Kräutertees ist Hanftee unter anderem ein gutes Hausmittel zur Bekämpfung von Schwangerschaftsübelkeit. Hanftee ist in Form von getrockneten und zerkleinerten Blättern und Pflanzenteilen erhältlich. Da in den Blättern die Konzentration von CBD nicht allzu hoch ist, sind die Gefahren während der Schwangerschaft recht gering. Hanftee wirkt nicht psychoaktiv und kann als Ergänzung zu herkömmlichen Kräutertees getrunken werden.
Nach der Schwangerschaft kann CBD jedoch für die Linderung verschiedener Beschwerden eingesetzt werden. Die medizinischen Eigenschaften des Cannabinoids eignen sich nicht nur zur Linderung von Schmerzen oder depressiver Verstimmungen, sondern können topisch angewandt, auch für die Behandlung körperlicher Blessuren wie Dehnungsstreifen eingesetzt werden.