Im Hanf steckt der Wirkstoff Cannabidiol (CBD), der für vielerlei gesundheitsfördernde Eigenschaften bekannt ist und von einer immer größer werdenden Zahl an Menschen verwendet wird. Das Produkt, das dem Cannabinoid zum Durchbruch und zu einem regelrechten Hype verhalf, ist das CBD-Öl.
Für die Herstellung der beliebten Öle wird der Wirkstoff aus der Hanfpflanze extrahiert und einem sogenannten Trägeröl, meist Hanfsamenöl oder Olivenöl, hinzugefügt. Auch für Produkte wie CBD-Hautpflege, Tinkturen oder Lebensmittel verwendet man Extrakte. Um ein CBD-Extrakt zu gewinnen, gibt es verschiedene Verfahren.
Cannabispflanzen enthalten unterschiedliche Mengen der einzelnen Wirkstoffe
Der Ausgangsstoff für die Extraktionsverfahren ist natürlich die Cannabispflanze. Wir können CBD auch zu uns nehmen, indem wir die Pflanze schlichtweg essen. Dazu wäre allerdings der Verzehr einer großen Menge notwendig, und dies würde kaum jemand als angenehme Form der Einnahme empfinden. Die Einnahme eines CBD-Öls hingegen ist schnell und einfach, daher ergibt die Herstellung von Extrakten Sinn. Je nachdem, welchen Cannabidiol-Gehalt man im Extrakt haben möchte, und welcher Tetrahydrocannabinol-Gehalt enthalten sein darf, sollte man dies bei der Auswahl der Pflanze bereits beachten. Für die Herstellung von CBD-Produkten bieten sich Nutzhanfsorten an, die leicht ein CBD-Extrakt ohne nennenswerten THC-Anteil liefern können.
Je nach CBD-Produkt kommen Zusatzverfahren zum Einsatz
Die Cannabispflanze enthält ein reichhaltiges Spektrum an Wirksubstanzen, die man extrahieren kann, Cannabinoide, Flavonoide, Terpene und Terpenoide. Die gewonnenen Hanfextrakte können in Ölen gelöst, in Getränke gemischt oder in Lebensmitteln verarbeitet werden. Je nach gewünschtem Endprodukt gibt es zusätzliche Verfahren, die in der Industrie zum Einsatz kommen. Durch Isolation werden Reinsubstanzen gewonnen, unter anderem CBD-Kristalle.
Durch die sogenannte Winterisation werden unerwünschte Bestandteile aus dem Extrakt herausgefiltert. Dies kommt unter anderem bei der Herstellung von CBD-Eliquids zum Einsatz. Bis auf diese zusätzlichen Verarbeitungsschritte erfüllen die unterschiedlichen Extraktionsmethoden aber in etwa die gleiche Aufgabe. Im Wesentlichen sind folgende vier Verfahren geläufig:
Olivenöl-Extraktion
Wenn man im kleinen Umfang CBD herstellen möchte, bietet sich die Olivenöl-Extraktion an. Sie ist sehr kostengünstig und einfach, allerdings liefert es nur begrenzte CBD-Konzentrationen, die schwer selbst bestimmt werden können. Die Olivenöl-Extraktion ist für die CBD-Industrie folglich nicht wirklich geeignet, aber eine hervorragende Methode für den privaten Gebrauch. Zunächst muss man in der Vorbereitung das Pflanzenmaterial decarboxylieren.
Dazu erhitzt man es für eine Zeit im Backofen, etwa eine Stunde bei 120 Grad oder eine halbe Stunde bei 140 Grad. Dadurch wird das Säuremolekül vom CBDa gelöst und man erhält aktives CBD. Ist dies geschehen, legt man die Pflanzenteile in Olivenöl ein. Je mehr Olivenöl man nimmt, desto niedriger wird die CBD-Konzentration im Endprodukt.
Das ganze lässt man bei etwa 100 Grad weitere zwei Stunden im Backofen. Anschließend filtert man die Pflanzenteile heraus, zum Beispiel durch ein Tuch. So erhält man ein gebrauchsfertiges CBD-Öl, das man allerdings umgehend kühl und dunkel lagern muss, damit es nicht schnell verdirbt.
Trockeneis-Extraktion
Auch diese Extraktionsmethode kann man zu Hause durchführen, aber sie ist doch in Bezug auf Mühe und Equipment etwas aufwendiger als die Olivenöl-Extraktion. Für die Trockeneis-Methode zerkleinert man das Pflanzenmaterial und gibt es in einen Eimer. Dieses bedeckt man dann mit Trockeneis. Innerhalb von etwa drei Minuten sind die Pflanzenteile gefroren, und damit auch die Trichome, die die Cannabinoide enthalten. Nun stülpt man ein Netzbeutel über den Eimer und kippt diesen dann über einem leeren Gefäß aus. Im ersten Durchgang darf das Netz grobmaschig sein, dann wird mit immer kleineren Maschen der Vorgang wiederholt, bis möglichst nur die Trichome übrig bleiben.
Auch wenn man solch eine höhere CBD-Konzentration erzeugen kann, ist diese Methode nicht unbedingt industriell relevant, allein schon, weil dafür Handarbeit notwendig ist. So erhält man kaum eine stabile Qualität, die auch gleichbleibend ist. Aber für den Hausgebrauch eignet sich die Trockeneis-Extraktion allemal.
Lösungsmittel-Extraktion
Dieses Verfahren nutzt man für gewerbliche Zwecke. Die Extraktion mit Lösungsmitteln gilt als effizient, qualitativ hochwertig und wird von Lebensmittelbehörden wie der Food and Drugs Administration als sicher eingestuft. Für die Methode ist der Einsatz unterschiedlicher Lösungsmittel möglich, aufgrund der Sicherheit wird aber meist Ethanol verwendet.
Der Prozess an sich ist sehr simpel, denn man muss einfach nur die Pflanzenteile in das flüssige Lösungsmittel hineingeben. Dies löst die Wirksubstanzen aus der Pflanze heraus und in den Ethanol hinein. Die Mischung erhitzt man im Anschluss, um den Alkohol zu verdunsten. So bleibt ein Extrakt zurück, das für die industrielle Herstellung von CBD-Produkten geeignet ist.
Für Laien empfiehlt sich diese Methode nicht, da Lösungsmittel leicht entzündlich sind. Außerdem muss gewährleistet sein, dass der Alkohol wirklich vollständig verdampft ist, um Risiken für die Gesundheit auszuschließen. Weiterhin kann das Verfahren eine weitere Verarbeitung notwendig machen, da sich im Extrakt auch Chlorophyll löst, welches man nachträglich herausfiltern muss.
Superkritische CO₂-Extraktion
Die Worte überkritische oder superkritische CO₂-Extraktion liest man mit Abstand am häufigsten auf den Labels der CBD-Produkte. Diese Methode gilt gemeinhin als die beste, allerdings ist sie im privaten Haushalt nicht durchführbar. Viele teure und hochtechnologische Geräte sind nötig, um das Verfahren mit der höchsten CBD-Ausbeute anzuwenden.
Wie der Name besagt, arbeitet man mit Kohlendioxid (CO₂), allerdings nicht im gasförmigen Zustand, wie wir es als Bestandteil der Luft kennen. Durch Erhitzen und gleichzeitige, massive Erhöhung des Drucks erreicht man den superkritischen Zustand, indem CO₂ sich sowohl wie eine Flüssigkeit als auch wie ein Gas verhält. Und so funktioniert das Kohlendioxid nun als Lösungsmittel und entnimmt dem Pflanzenmaterial die Wirkstoffe.
Diese Methode hat einige überzeugende Vorteile. Zum wird das CO₂ sofort wieder zum Gas und verflüchtigt sich, sobald Temperatur und Druck sich normalisieren, sodass das Extrakt ohne Rückstände zurückbleibt. Zum anderen kann das CO₂ recycelt und immer wieder zum Einsatz kommen. Es gibt noch eine Variante der CO2 Methode, die unterkritische, bei welcher niedrigere Temperaturen und weniger Druck zum Einsatz kommt. Sie benötigt allerdings mehr Zeit. Für die CBD-Industrie ist die CO₂-Extraktion auf jeden Fall nicht mehr wegzudenken.