Das Angebot von CBD-Produkten boomt. Immer mehr Menschen sind überzeugt, dass der nicht-psychotrope Cannabis-Bestandteil Cannabidiol (CBD) ihnen bei den verschiedensten Beschwerden helfen kann. Studien lassen den Schluss zu, dass Ängste, Stimmungstiefs und einige Formen körperlicher Schmerzen durch eine regelmäßige Einnahme gelindert werden können.
Wer sich einen Überblick über das Angebot an CBD-Ölen verschaffen will, wird schnell feststellen, dass es mehrere Arten gibt. Die bekanntesten Varianten sind Vollspektrum-Öle, Breitspektrum-Öle und Öle oder andere Produkte aus CBD-Isolaten. Jede Art hat dabei ihre eigenen Vor- und Nachteile.
Um herauszufinden, welche Art CBD-Öl am besten für jemanden ist, ist es wichtig, zu wissen, dass CBD bei Weitem nicht der einzige Bestandteil der Cannabispflanze ist, der wirksam ist. Wir kennen mehr als 400 pflanzliche Moleküle, die aus der Pflanze extrahiert werden können. Viele davon haben Auswirkungen auf unseren Körper und Geist. Manche sind dabei nur in sehr geringen Spuren festzustellen, andere können in großen Mengen vorhanden sein.
Vollspektrum-Öl – die ganze Bandbreite der Pflanze
CBD-Öle, die als Vollspektrum-Öle gekennzeichnet sind, enthalten, wie der Name schon vermuten lässt, das ganze Spektrum an Pflanzeninhaltsstoffen. Im Idealfall handelt es sich um ein unmanipuliertes Pflanzenextrakt, das aus einer sehr CBD-reichen Sorte gewonnen worden ist. Neben CBD und geringen Mengen THC sind hier auch Cannabinoide, Mineralstoffe, Terpene, Flavonoide und Omega-3-Fettsäuren enthalten. Nichts ist künstlich entfernt worden.
Viele dieser Stoffe sind, verglichen mit dem Hauptwirkstoff CBD, nur in sehr kleinen Mengen in Vollspektrum- und Breitspektrum-Produkten vorhanden. Das bedeutet aber nicht, dass ihre Wirkung ebenso verschwindend gering ist. Die Pflanzenchemikalien arbeiten nämlich zusammen und sind mehr als nur die Summe ihrer Einzelteile – hier kommt der Entourage-Effekt ins Spiel.
Der Entourage-Effekt
Viele der hunderten Einzelbestandteile der Cannabispflanze sind bislang nur wenig oder gar nicht erforscht. Deswegen ist die wissenschaftliche Beweislage auch oft nicht sehr ergiebig, wenn man einzelne Cannabinoide, Terpene oder Flavonoide auf ihre spezifische Wirkung hin nachschlägt. Dazu kommt, dass viele dieser Pflanzenchemikalien teilweise nur in kaum merklichen Dosierungen vorhanden sind.
Aber bei Cannabis handelt es sich um ein pflanzliches Naturerzeugnis, ein Organismus, der aus unzähligen Molekülen besteht, die zusammenarbeiten und auch im menschlichen Körper ein gemeinsames Wirkungsspektrum entfalten. Genau wie man nicht so einfach einen Apfel durch eine Vitamin-C-Tablette ersetzen kann, wird auch die positive Wirkung von Cannabispräparaten davon bestimmt, aus welchen Bestandteilen sie sich zusammensetzen. Die Kombinationswirkung der Pflanzenstoffe wird in der Wissenschaft Entourage-Effekt genannt.
Überblick über die wichtigsten Inhaltsstoffe von pflanzlichen Vollspektrum-CBD-Ölen
CBD
Klar, wo CBD drauf steht, sollte Cannabidiol auch drin sein. Das zweitbekannteste Cannabinoid kann beruhigend, angstlösend und schmerzbefreiend wirken. Wissenschaftlich nachgewiesen ist unter anderem, dass CBD antioxidativ wirkt, Krämpfe lösen und psychotische Störungen lindern kann. Mehr zur Wirkung von CBD erfährst Du hier.
THC
Vollspektrum-Produkte werden aus Cannabis-Pflanzen gewonnen, die reich an CBD sind, aber arm an Tetrahydrocannabinol (THC). Das liegt daran, dass es in vielen Ländern strenge Vorschriften gibt, wie hoch der THC-Gehalt in Hanfprodukten sein darf. Dazu gibt es viele, die sichergehen wollen, dass ihr Öl keinerlei berauschende Wirkung hat. Je nach Herstellungsland gibt es gewisse Vorgaben, wie hoch der Anteil von THC in den Pflanzen sein darf. In Deutschland sind es zum Beispiel 0,02 Prozent. Zum Vergleich: Psychoaktives Marihuana enthält oftmals bis zu 30 Prozent THC. In Vollspektrum-Produkten ist THC also in geringen Mengen vorhanden, bei handelsüblichen Dosierungen wird man aber kein Rauschgefühl verspüren. Genaueres über die gesundheitlichen Wirkungen von THC findest Du hier.
CBG
Cannabigerol (CBG) wird oft als die „Mutter aller Cannabinoide‟ bezeichnet, da sich aus der Cannabigerolsäure alle anderen Cannabinoide bilden. CBG ist, wie CBD nicht psychoaktiv. Medizinische Studien legen nahe, dass CBG anti-entzündliche Eigenschaften hat und auch gegen Krebs wirksam sein könnte.
CBN
Cannabinol (CBN) entsteht, wenn Cannabis längere Zeit mit Sauerstoff in Verbindung kommt oder erhitzt wird. Es ist vor allem in älterem Pflanzenmaterial zu finden. Studien belegen, dass CBN beruhigen, krampflösend und entzündungshemmend sein kann.
Flavonoide
Flavonoide sind chemische Moleküle, die in zahlreichen gesunden Früchten und Gemüsen, wie Kohl, Trauben, Äpfeln und grünem Tee vorkommen. Auch in Cannabis und Vollspektrum-Ölen sind sie enthalten. Flavonoide sorgen unter anderem für die bunte Farbgebung der Pflanzen und tragen dazu bei, dass sie Bestäuber wie Bienen und andere Insekten anlocken. Für den Menschen können Flavonoide antioxidantische Wirkungen und andere positive Effekte haben.
Terpene
Dass Cannabisblüten so kräftige und vielfältige Aromen haben, ist den Terpenen zu verdanken. Diese Moleküle tragen zum Geruch und Geschmack der Pflanzen bei und sind auch für die Farbgebung zuständig. Viele Forscher sind überzeugt, dass Terpene auch zu den positiven Wirkungen von Cannabis-Präparaten beitragen.
Breitspektrum Öl – die ganze Wirkung ohne THC
Breitspektrum-Öle enthalten ebenfalls alle Pflanzeninhaltsstoffe aus der Cannabispflanze, mit dem Unterschied, dass im Gegensatz zum Vollspektrum-Öl in einem extra Schritt das THC entzogen worden ist.
Auch wenn Vollspektrum-Produkte nur mit einem sehr geringen THC Anteil ausgezeichnet sind (0,01 bis 0,03 Prozent) und somit kein Risiko darstellen, in handelsüblichen Dosierungen „high‟ zu machen, gibt es dennoch Gründe, ganz auf THC zu verzichten. So ist THC in manchen Ländern auch in Kleinstmengen verboten, was Vollspektrum-CBD-Produkte einschließt. Manche Berufsgruppen, wie etwa professionelle Athleten, können es sich nicht leisten, auch nur geringe Mengen bei einem Drogentest nachgewiesen zu bekommen. Manche Menschen haben auch eine spezifische Unverträglichkeit gegen THC.
Wer also auf Nummer Sicher gehen will, kann es mit einem CBD-Breitspektrum-Produkt probieren. Rückstände von THC können allerdings auch hier nicht hundertprozentig ausgeschlossen werden.
CBD-Isolate – Cannabidiol in Reinform
Bei einem CBD-Isolat handelt es sich um das pure CBD-Molekül. Isolate werden in chemisch aufwendigen Prozessen aus der Cannabispflanze gewonnen. Das Ergebnis ist ein weißes, geruchloses Pulver. Dies kann zu medizinischen oder Forschungszwecken eingesetzt werden. Es gibt auch CBD-Öle, die mit Isolaten hergestellt worden sind und Produkte wie wasserlösliches CBD. Oft werden hier noch Terpene oder andere Aromen beigemischt, damit es den typischen Cannabisgeruch hat.
Wer sicherstellen will, dass er nur Cannabidiol konsumiert und wem der Entourage-Effekt nicht so wichtig ist, kann es mit einem Produkt aus CBD-Isolat probieren. THC ist in CBD-Isolaten nicht enthalten.
Zusammenfassung
Der Unterschied zwischen den einzelnen CBD-Produktarten Vollspektrum, Breitspektrum und Isolat liegt in der Zusammensetzung der pflanzlichen Bestandteile.
Vollspektrum-CBD enthält neben dem Hauptwirkstoff Cannabidiol (CBD) auch kleine Mengen an Tetrahydrocannabidol (THC), Cannabinoiden (u.a. CBG, CBN), Mineralstoffen, Terpenen, Flavonoide, Omega-3-Fettsäuren und viele weitere Pflanzenwirkstoffe.
Breitspektrum-CBD ist nahezu identisch mit der Vollspektrum-Variante, hier ist aber kein THC enthalten.
CBD-Isolat bezeichnet extrahierte CBD-Moleküle. In Isolat-Produkten sind keine anderen Pflanzenwirkstoffe enthalten, wenn nichts ausgezeichnet ist.