Eine derzeit viel beschworene Zeitenwende vollzieht sich nicht nur beim Militär, sondern lässt sich für interessierte Beobachter auch in der Drogenpolitik und vor allem beim Cannabis feststellen. Nach Ewigkeiten der Verbote und Schikanen verstehen Behörden in immer mehr demokratischen Ländern, dass sich erwachsene Bürger heute lieber informieren, statt weiter jeden Humbug über Cannabinoide zu schlucken, wie noch in Bayern oder Nordkorea.
Bei Uncle Sam in Amerika wird zusätzlich geklagt, was das Zeug hält und so bewegt sich selbst eine eingefleischte Institution wie die DEA (Drug Enforcement Administration). Dort nahm man jüngst eine Kündigung gegen einen Mitarbeiter zurück, der zuvor wegen der Nachweisbarkeit von THC in CBD-Hanf beim Drogentest entlassen wurde. Heilmittel von Mutter Natur sollen endlich kein Grund mehr sein, sonst einwandfreie Special Agents zu gängeln – ein Beispiel auch für die Bundesrepublik?
CBD gegen Schmerzen auch für Bundesbeamte?
Eigentlich bieten sich all die Storys von Entlassungen und Bestrafungen für den Gebrauch der uralten, umfassend erforschten Cannabinoide regelrecht an für eine Komödie im Theater, doch in der Realität haben Verbote von Cannabis in den USA wie auch in Deutschland eben leider zu zahllosen kaputten Biografien beigetragen. Der betreffende DEA-Agent ist normalerweise zuständig für den Kampf gegen wirklich gefährliche Substanzen wie das fiese Fentanyl und war bis zu seiner Kündigung im Jahr 2019 wohl auch sehr erfolgreich im Einsatz.
Damals entschied sich Mr. Anthony L. Armour zur Behandlung und Linderung seiner seit der College-Zeit anhaltenden Schmerzen für Cannabidiol statt für die chemische Keule, zumal er auch noch an den belastenden Nachwirkungen eines Unfalls im Dienst litt. CBD-Öl zum Verdampfen und ein passender Vaporizer wurden online im Glauben bestellt, dass unter der neuen Gesetzgebung von 2018 zu den Inhalten von Nutzhanf all das gänzlich legal sei und eben kein Problem mehr oder eine Krücke für staatliche Drangsalierung.
Der fleißige, unbescholtene Agent täuschte sich und erhielt wie lange bedauerlicherweise üblich statt Respekt umgehend die Entlassung durch den behördlichen Arbeitgeber. Statt jedoch zu schweigen und sich zu fügen wie der deutsche Michel, ging Agent Armour vor Gericht und ließ nicht locker. Seine Wiedereinstellung ist ein echter Sieg auf einem Gebiet beim Cannabis, das nicht nur in den Vereinigten Staaten ähnlich autoritär und beliebig gehandhabt wird wie vor tausend Jahren die Hexenverbrennung im Mittelalter.
Juristische Tricksereien beim THC-Gehalt in Produkten aus Nutzhanf
Auch in Deutschland lassen selbstgerechte Staatsanwälte schon mal CBD Blüten und Hanföl ohne berauschenden Faktor so lange kostenintensiv im Labor testen, bis das gewünschte Ergebnis zur Verfügung steht. Bekanntlich enthält Cannabis in seiner Form als industriell vielseitig verwendbarer Nutzhanf kaum THC, wobei in Amerika wie bei uns gesetzliche Grenzwerte von 0,3 % Anteil nicht überschritten sein dürfen. Die Hersteller tun alles, um das zu gewährleisten, doch wie bei natürlichen Präparaten aus Pflanzen üblich, kann es gelegentlich schon mal zu geringfügigen Abweichungen kommen.
Experten und Konsumenten wissen natürlich, dass man schon zehn Flaschen CBD-Öl auf Ex trinken, komplett im Ganzen rauchen oder verdampfen müsste, um auch dann nur vielleicht ein wenig vom berauschenden THC zu spüren. Was verständlicherweise niemand tut, dient Polizei und Justiz als fantasievoll zurechtgelegte Basis für Verfolgung bis Anklage und die entsprechenden Urteile gegen Delinquenten lesen sich dann ähnlich grotesk wie Abschriften von Verhandlungen der „Heiligen Römischen Inquisition“ aus den Verliesen vom Vatikan. Bei der „Drug Enforcement Agency“ endet die Zeit solcher Übergriffe glücklicherweise endlich.
Bei uns ist interessanterweise zwar eine Art Legalisierung von Cannabis und dem psychoaktiven THC geplant, aber die neuen Regeln enthalten null Klärung zum Nutzhanf beziehungsweise zum Konsum der daraus extrahierten Produkte. Absicht, Zufall oder wie von der Ampelkoalition gewohnt einfach nur schlecht gemachtes Regierungshandwerk? Möglicherweise möchte sich Vater Staat in puncto Hanfpflanze weiterhin etwas Spielraum bewahren, um jederzeit willkürlich zu strafen und vor allem zu erziehen – was hoffentlich alsbald durch findige Juristen in den Medien angesprochen und debattiert wird!
Wo bleiben preiswerte und zuverlässige Testmethoden für Cannabinoide?
Aus Übersee erreichen uns auch öfter mal Untersuchungen rund um den Drogentest durch Cops und Konsorten, der laut Forschung in unzähligen Fällen schlicht falsche Werte anzeigt. Ohne offizielle, verpflichtende Vorschriften für Testverfahren beim Cannabis setzen Behörden nachweislich auf Methoden mit einer hohen Fehlerquote und hüben wie drüben wundert man sich, wieso tausende Menschen auf Basis solcher „Daten“ verurteilt werden. Gerade im Straßenverkehr kommt hinzu, dass eine bloße Nachweisbarkeit von THC und anderen Substanzen aus dem Hanf überhaupt nichts zur generellen Fahrtüchtigkeit aussagt, faktisch jedoch bei zig Maßnahmen gegen die Bürger einfach pauschal Anwendung findet.
Immerhin bekommt der DEA Agent Anthony L. Armour in den Vereinigten Staaten neben seiner Wiedereinsetzung jetzt fast eine halbe Million US-Dollar Entschädigung aufs Konto überwiesen. Der Mann hält CBD übrigens weiterhin für eine gute, pflanzliche Alternative in der Schmerztherapie! Mr. Armour möchte zwar mehr Umsicht walten lassen beim Kauf von Hanf aus dem Netz, kritisiert aber die völlig überholten, ungenauen Testmethoden weiterhin mit Nachdruck. Wird er zurück im Dienst bei der DEA einen Sachverhalt nun lieber noch mal prüfen lassen und auch seine Kollegen gegebenenfalls im Zaum halten, die jene eingangs erwähnte Zeitenwende beim Cannabis nicht kapieren wollen?
Kein Staatsdiener sollte gezwungen sein, zwischen der Verpflichtung gegenüber seinem Land und einer effektiven Schmerztherapie zu lavieren. Die Gesetzgebung beim Thema Cannabinoide gehört in den USA tatsächlich umfassend geändert, ohne hinterlistige Lücken für den Richter aus der Steinzeit, für alle mündigen Bürger und in jedem Bereich zwischen Alltag und Arbeitsrecht.
Was also selbst in der Etappe bei der DEA verstanden wird und verändert, bleibt bei uns in Deutschland erst einmal weiter äußerst nebulös. War da hierzulande nicht mal ein Bundeskanzler von der SPD mit Namen Olaf Scholz, der ständig von Respekt gegenüber den Menschen redet und einen Justizminister als Koalitionspartner hat, dessen Partei sich angeblich der Freiheit verschreibt?