Wenn ein Rapper bei X und Co Lobpreisungen über Hanfprodukte von sich gibt, lesen, liken und reagieren in Zeiten der zunehmenden Freigabe von THC eigentlich nur noch Fans oder auch mal die Fachpresse auf entsprechende Posts. Cannabinoide gelten in vielen Ländern und in der Bevölkerung ohnehin keineswegs mehr als „Drogen“ wie Ewigkeiten von den üblichen Verdächtigen behauptet.
Als beliebtes Genussmittel und therapeutisch im Einsatz gegen unzählige Beschwerden kommt die Hanfpflanze zunehmend wieder in der Mitte der Gesellschaft an, das berichten uns all die Promis genauso zuverlässig wie auch der normale Konsument. Gleich mal 5 Millionen Dollar Gage und den Auftritt im reichen Dubai ablehnen, weil dort Cannabiskonsum weiter verfolgt wird, schafften aber selbst die allergrößten Superstars bis dato noch nicht!
Für die Premiere sorgt vielmehr der Hip-Hop-Musiker Burna Boy aus Nigeria, dem der spontane Joint mehr zählt als ein Koffer voller Petrodollars aus der Wüste – ob da den Scheichs gleich die Hutschnur an der Kufiya geplatzt ist?
Hip-Hop Botschafter für legale Cannabinoide
Während von Sultan bis Emir alle Würdenträger in ölreichen Golfstaaten die Diskriminierung von Frauen, Homosexuellen und Ungläubigen als angeblich heiliges Gesetz direkt aus dem Himmel verteidigen, sind beim Cannabis gerade die Experten im rhythmischen Sprechgesang für ihre standhaften Überzeugungen bekannt. Das Engagement pro THC in der Öffentlichkeit kann schrullig sein wie beim persönlichen, fest angestellten Tütendreher von Snoop Dogg oder zur Kandidatur für das Weiße Haus dienen wie bei Afroman. Mit kreativer Ironie garniert reicht es mit Gras auf den Lippen manchmal sogar für Spitzenplätze in den Billboard Charts!
Cannabis mögen und konsumieren heißt weder garantiert Sucht noch unausweichliche Psychose. Politiker können sich das aus Scham oft nicht eingestehen, viele Bürger halten lieber den Mund und Prominente aus Sport und Kultur bleiben wahlweise Sponsoren hörig oder dem konservativen Kritiker im Feuilleton. Rapper sind demgegenüber im Prinzip die hörbaren Erben der Hippies, bei denen Joints wie auch das Hanfblatt allerdings nie mehr waren als provokante Vehikel für Unmut und Rebellion. Burna Boy und Kollegen argumentieren heute gegen die üblichen Fake News, jedoch mit wissenschaftlichen Studien, spenden eine Menge Geld für Kampagnen und sind für Cannabinoide von Mainstream bis Underground aktiv.
Die sanften Rocker und Menschenfreunde von U2 haben jedenfalls noch keine Gigs wegen irgendwelcher Klimasünden zurückgewiesen. Tierschützerin Jennifer Lopez singt derzeit nur wegen des Ukrainekriegs nicht auf russischen Oligarchen-Partys und verzichtet keineswegs auf Millionengagen, weil etwa in Sibirien seltene Biber-Populationen für ihren wertvollen Pelz bis an den Rand der Ausrottung getrieben werden. „Marihuana-Washing“ zur Pflege von Image und Bankkonto gibt es nicht, sondern nur Überzeugung und, wie am Beispiel Burna Boy zu sehen, die Freiheit nein zu sagen im Kampf für den Hanf, selbst wenn dadurch eine Menge Kohle flöten geht.
Burna Boy steht zu Musik und Cannabiskonsum
Mag sein, dass der Mann sich den Verlust von 5 Millionen Dollar leisten kann, dass er wahrscheinlich auch Bammel hat vor dem Auspeitschen am Golf – Burna Boy zieht in seinem Statement bei X schon eher eine rote Linie zum Thema THC. Ohne die Option auf Hanfkonsum geht es schlicht nicht, egal wann und wo und zu welcher Bezahlung, fertig! Selbst wenn der Scheich einen nahtlosen Übergang vom Privatjet über den Helikopter bis zum VIP-Bereich garantiert, möchte sich ein überzeugter Rapper nach Belieben eine Jolle anzünden, und genau das wird in Dubai ähnlich streng verfolgt wie Küssen oder Miniröcke. Wo unsere CDU/CSU beim schwarzen Mann aus Afrika wohl gleich Sucht vermutet, vielleicht sogar Dealerei unter Promis, geht es Burna Boy nur um das gleiche Recht auf Konsum vom bevorzugten Genussmittel.
Als Künstler kommt man in der Regel nicht mit dem goldenen Löffel im Mund zur Welt und muss auf dem Weg zum Ruhm viel Lehrgeld zahlen. Keine Frage, doch Hanf und Musik wurden zu den beiden tragenden Pfeilern im Leben des Burna Boy. Dessen sechstes Studioalbum schaffte es vergangenes Jahr sogar zur erfolgreichsten afrikanischen Platte im westlichen Ausland. Live sehen darf ihn nur, wer Respekt hat für Rap-Kultur und Hanfpflanzen und ganz folgerichtig bleiben verknöcherte Emirate beim Hip-Hop Gig genauso außen vor, wie der Bürgermeister von Singapur beim Kaugummi kauen.
Hinter der Glitzerfassade: Brutale Strafen für Hanfprodukte in Dubai!
Niedrige Steuern, künstliche Inseln, Shopping-Malls mit Skihalle – die Emirate haben viel Kohle in architektonisches Bling-Bling der Postmoderne gesteckt, präsentieren sich jedoch nicht nur beim Cannabis weiterhin als ziemliche Schurkenstaaten. Das mag allen Leuten egal sein, die aus Deutschland flüchten und weniger Papierkram beim Anmelden von Unternehmen für Fortschritt halten. Seinem Selbstverständnis nach ist Dubai sehr muslimisch, doch von Prostitution bis Alkohol finden sich auch im Schatten der auf Hochglanz geputzten Moschee mit goldenen Dachziegeln alle Sünden aus dem verlotterten Westen und wie üblich wohnt Bigotterie besonders gerne in Tempeln und Palästen.
Mindestens drei Monate Knast gibt es für THC-Konsum, was übrigens erst kürzlich geändert wurde – zuvor drohte sogar ein ganzes Jahrzehnt hinter Gittern! Kiffende Touristen werden nach der Haft abgeschoben und mit lebenslanger Einreisesperre bestraft, falls man den Verzicht auf Reisen in solche Ecken als Strafe bezeichnen möchte. Immerhin bewegen sich die Scheichs ein wenig und zwingen ähnlich wie Deutschland die erwachsenen User von Marihuana manchmal „nur“ zur sinnlosen Vergeudung von Lebenszeit in monatelangen Entzugskursen, statt sie, wie es lange Brauch war, ohne Umwege ins Gefängnis zu stecken.
Dubai straft gerne und sogar, wenn der Cannabiskonsum vor der Einreise stattfand und zum Beispiel nach einem Unfall beim Bluttest im Krankenhaus festgestellt wird! Laptops und Handys werden oft gleich am Flughafen mit einem speziellen Wischtest gecheckt, ob sich eventuell auch nur mikroskopisch winzige Spuren von Pollen und Blütenstaub am Gerät finden und als Basis für Strafen dienen können! Zwar geben sich die Vereinigten Arabischen Emiraten häufig als freundliche Gastgeber und preisen ihre Wüstenei als Paradies, doch wie so oft zeigen mal wieder die Cannabinoide des Pudels Kern. Fans der Cannabinoide sollten als prominente Künstler auf den Besuch in Dubai genauso konsequent verzichten wie unbekannte Touristen mit eher kleinerem Geldbeutel.