Vorweg sei gesagt, dass keiner kifft, damit es ihm davon schlecht geht. Es trinkt auch keiner Alkohol oder raucht Tabak, damit es ihm davon schlecht geht. Das kann gerade beim Alkohol am nächsten Tag passieren. Es geht einem beim Konsum von Substanzen jedoch entweder um den schönen Moment oder um eine Erkenntnis für die Charakterbildung. Beim Kiffen geht es jedoch, wenn überhaupt, um beides zugleich oder sonst um den schönen Moment. Aber genau wie bei anderen Substanzen gibt es natürlich Personen, denen es nicht guttun. Dann rauchen diese meist die falsche Sorte oder eine sehr schlechte Qualität.
Keiner kifft, damit es ihm davon schlecht geht
Es gibt jedoch auch die Fehlinterpretation aus der gesellschaftlichen Mitte heraus, dass es den Kiffern so schlecht geht, da sie gar nicht arbeiten und keinen Porsche kaufen können. Dass es auch Leute mit einer anderen Wertvorstellung gibt, sogar unabhängig zum Kiffen, kann diesen Personen nicht logisch erklärt werden. Viele Menschen wollen eben nicht viel arbeiten, sie wollen nicht viel Geld und schon gar keinen Porsche haben.
Einige wollen durchaus arbeiten, Geld verdienen und auch einen Porsche fahren. Wenn sie für das Kiffen jedoch so weit stigmatisiert werden, dass sie im Leben ausgebremst werden und zudem noch ihren Führerschein für unberauschte Teilnahme am Straßenverkehr verlieren, dann liegt es bei vielen eben nicht am Kiffen, sondern daran, dass diese Verbotsgesellschaft einen Knall hat.
Kiffen ist eben nicht gleich kiffen
Aus dem oberen Teil geht also schon hervor, dass kiffen nicht gleich kiffen ist. Es gibt verschiedene Sorten und Qualitäten und es gibt unterschiedliche Menschen. Die einen wollen einen Porsche, die anderen eben nicht. Genauso wollen die einen nur ein wenig arbeiten und die anderen ganz viel, um in ihre Riester-Rente einzubezahlen.
Den typischen Kiffer gibt es nicht. Es gibt durchaus einige Punkte, die sich bei vielen wieder finden. Aber dass 1000 Menschen kiffen und hinterher alle in die gleiche „Schublade“ passen, das gibt es beim Marihuana und Haschisch genau so wenig wie beim Alkohol.
Es gibt einige Dauerstoner, die wirklich mit dem Joint beim ersten Kaffee sitzen und mit dem Joint ins Bett gehen und dabei über eine 40-Stundenwoche lachen. Andere kiffen nur gelegentlich mal zum Wochenende und bringen ihre Leistung nicht. Dann gibt es welche, die kiffen für sich alleine oder im kleinen Kreis und andere nur dann, wenn sie wirklich die richtigen Leute dabei haben. Einige rauchen Joints, andere Bongs, die nächsten ziehen am Vaporizer und immer mehr Menschen wollen gar nicht mehr inhalieren, sondern essen.
So einfach ist es dann jedoch auch noch nicht, da es, wie bereits angemerkt, ganz verschiedene Marihuanasorten gibt oder eben aus diesen erst Haschisch oder ein anderes Extrakt gewonnen wird. Das bedeutet, dass einige lieber Indicas und andere lieber Sativas oder direkt eine richtige Haze wollen. Viele wollen immer wieder andere Strains probieren, einige wollen jedoch einmal ihren Strain finden und nur noch diesen konsumieren.
Und genau wie beim Alkohol oder Tabak gibt es auch beim Cannabis einen „Gewöhnungseffekt“. Wer die ersten Male konsumiert, der wird vom Kiffen albern und macht sich oft genug auch lächerlich. Wer hingegen seit 20 Jahren jeden Tag konsumiert, der kann immer noch albern werden. Er kann jedoch mit dem Joint im Mundwinkel ganz sachlich beim Thema bleiben.
Dies alles bedeutet, dass kiffen nicht gleich kiffen ist. Saufen ist immerhin auch nicht gleich saufen. Einige haben einen tollen Abend, andere gehen zum Frustsaufen über, die nächsten schlagen alles zusammen. Warum sollte dann kiffen immer gleich kiffen sein? Und natürlich gibt es auch solche, die es zu intensiv oder mit der falschen Sorte betreiben und mit ihrem „Schule, Ausbildung, Arbeit, Familie und tot umfallen“ nicht ganz im Zeitplan sind. Es gibt sogar genug, die eigentlich gar nichts konsumieren und ebenfalls nicht im Zeitplan sind.
Gleichschaltung funktioniert nicht
Die Erwartung, dass alle Menschen gleich sind und sich in das gleiche Lebensbild fügen, ist die Erwartung nach Gleichschaltung. Wir können uns auch alle die gleichen Sachen anziehen und wie Sektenmitglieder alle den gleichen Spruch aufsagen. Warum sollten denn alle Menschen gleich sein? Mal angenommen, wir wären alle Wale und schwimmen alle dem Leitwal hinterher: Was ist denn, wenn dieses Leittier irrt und wir alle auf der Sandbank enden? Wenn wir hingegen vielfältig sind und mit vielen Individuen viele Wege gehen, dann wäre der Schaden geringer, da nur einige auf der Sandbank landen.
Also die Frage: Warum soll denn alles gleich sein? Viel schöner ist es doch, wenn es viele Unterschiede gibt und jeder für sich seinen Weg findet. Kann jemand mit dem Joint aufstehen, ins Bett gehen und für sich seinen persönlichen Schnitt im Leben machen, dann ist auch das gut. Es ist sogar dann gut, wenn diese Person nicht viel arbeitet, nicht viel Geld verdient und keinen Porsche fährt.