Kurz vor der Cannabis-Legalisierung in Deutschland lohnt sich ein Blick auf Details, die zumindest derzeit noch von der Ampel-Koalition entweder fahrlässig vergessen oder absichtlich ignoriert werden. Ganz konkret geht es um den Straßenverkehr und um Drogentests auf THC beim Autofahren.
Der Entzug vom Führerschein betrifft im Zweifelsfall den Halter vom Kleinwagen genauso wie Berufskraftfahrer, deren Hanfkonsum sich nun immerhin die Behörden in den USA schon mal etwas genauer anschauen. Statt Gängelei ohne wissenschaftliche Grundlagen wie bei uns sollen in Übersee künftig faire, klare Regeln für Trucker und den Schwerlastkraftverkehr gelten, wo die in vielen Bundesstaaten legalen Cannabisprodukte nach Feierabend genauso beliebt sind wie beim Rest der arbeitenden Bevölkerung.
Ministerien für Justiz und Verkehr lassen Hanf im Lkw erforschen
Trucker aus dem Fahrersitz treiben und bei jeder noch so kleinen Nachweisbarkeit von THC ähnlich zu bestrafen wie Besoffene auf Unfallflucht gehört sich für demokratische Rechtsstaaten im 21. Jahrhundert eigentlich nur auf der Basis von echten, empirisch belastbaren Daten. Zumindest in den USA hält sich die Politik zunehmend daran und erlässt nach Jahren der absurd brutalen Ungerechtigkeiten beim Cannabis jetzt endlich neue, den Realitäten angemessene Vorschriften. Keine Schikane mehr, sondern Forschung, so lautet ab sofort die Devise! Gerne gibt es Steuergeld für viele wertvolle Studien und zuständige US-Minister sind deutlich aktiver unterwegs als etwa ihre bundesdeutschen Kollegen von der FDP.
Hanf am Steuer fair messen und Sanktionen ausschließlich verhängen, wenn explizit die Fahrtüchtigkeit gefährdet ist? Kein Bedarf, meint die FDP, klopft sich auf den Bauch und nur die Grünen forderten jüngst zum Straßenverkehr neue Vorschriften. Obwohl das auch Krokodilstränen sein können, schließlich wurde den Wählern die Cannabis-Legalisierung bereits seit vielen Jahren fest versprochen. Beobachter wundern sich, warum grüne Experten beim jahrelangen Vorbereiten vom Gesetzesentwurf zur Sicherheit im Straßenverkehr keinen Beitrag leisteten und erst jetzt den großen Mund aufmachen.
Auch bei uns Experten halten eine Überarbeitung der Gesetze zum Hanfkonsum im Lkw, Pkw und auf dem Fahrrad schon sehr lange für zwingend erforderlich. Auf die Profis hört man zum Führerschein aber nur in den Vereinigten Staaten, so ähnlich wie beim Nutzhanf für mehr ökologische Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft! Statt von Bosch, Siemens oder einem deutschen Start-up kommt die exakte Technologie zum Nachweisen von THC deshalb wohl bald von einem Konzern aus den USA. Innovationen durch Cannabis bringen dort Jobs, Steuereinnahmen und auch Regeln zum Autofahren, die Anwälte oder Gutachten viel weniger anfechten können als die bisherigen, unscharfen THC-Grenzwerte.
THC am Steuer vor einer gesetzlichen Neubewertung?
In Nordamerika können Lkw-Fahrer zwischen Bier und Hanf oft frei wählen und die im Forschungsbericht der US-Ministerien genannten Zahlen sind nur bedingt mit den Verhältnissen auf deutschen Straßen vergleichbar. Viele Studien zeigen jedoch deutlich, wie Unfallzahlen nach einer Cannabis-Freigabe sinken und ziemlich sicher hat das auch mit dem gleichfalls gut untersuchten Umstieg vieler Leute von Alkohol auf legale Hanfprodukte zu tun. In Übersee zeigt der Bericht, dass fast die Hälfte aller Trucker in „Legal States“ wohnt und dort ihre Runde dreht auf dem Bock. Akuter Hanfkonsum kann die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen, das ist eine Binsenweisheit und die wird auch durch Wissenschaftler im Auftrag der Regierung nicht mehr aufgeblasen.
Häufig werden Cannabinoide schon beim Einstellungstest gefunden. Die Wirtschaft beschwert sich zu Recht beim Gesetzgeber, dass trotz Legalisierung weiter ständige Prüfungen nötig sind und verweisen auf viele Millionen Dollar Mehrkosten. Ein erlaubtes Genussmittel in puncto Nachweisbarkeit genauso zu behandeln wie verbotene Substanzen geht in den USA auch im Straßenverkehr bald nicht mehr, schließlich wäre dergleichen genauso absurd wie umgekehrt staatliche Subventionen offiziell an die Mafia zu vergeben.
Unfair findet die Truckerbranche auch, dass die Konkurrenz rund um Fahrradkuriere oder Lenker von Schwerlast-Drohnen keinerlei THC Checks durchlaufen müssen. Faire Regeln braucht es außerdem für Fahrer, denen Hanf als Medizin auf Rezept verschrieben wird oder die das uralte Heilmittel einnehmen und das auch beim Arbeitgeber in der Spedition angeben. Hier sollte noch genauer hingeschaut werden wie beim Freizeitkonsum und im Ganzen begrüßt die Lkw-Lobby eine gerne auch bundesweite Legalisierung von Cannabis in den USA, sorgt sich aber vor steigenden Kosten durch weiterhin verpflichtende, jedoch völlig unpraktische Testverfahren für Cannabinoide.
Cannabis-Legalisierung, Drogentest und faire Straßenverkehrsordnung im Wechselspiel
Branche, Fahrer und Experten fordern eine Reihe von Veränderungen durch die Politik und dabei geht es genauso um die schützenswerte Privatsphäre wie um Einstellungsverfahren oder Weiterbildung. An erster Stelle stehen die erwähnten, aktuell noch in Erforschung befindlichen Tests für Cannabis und seine Inhaltsstoffe. Künftig soll das Vorhandensein von THC im Organismus nur dann strafbar sein, wenn damit die eindeutige Fahruntüchtigkeit einhergeht. Pauschal sanktionieren, ohne belastbare Daten und im Zweifel jederzeit gegen den Angeklagten wie vor Gericht hierzulande? Nicht mit den Truckern der USA, deren Verbände sich keine Willkür beim Hanfkonsum mehr bieten lassen.
Es muss Schluss sein mit dem immer und überall verpflichtenden Drogentest zum Vorstellungsgespräch. In der Lkw-Branche der Vereinigten Staaten vergrault diese Praxis den dringend benötigten Nachwuchs, der in ähnlich großer Zahl absagt wie junge, gut ausgebildete Fachkräfte aus aller Welt wegen der unausgegorenen Cannabispolitik einen großen Bogen um Deutschland machen. Die künftige Gesetzgebung für Führerschein und Fahrerhaus sollte zum THC messen, nicht moralisieren und keine Existenzen mehr zerstören, zumal durch teure Tests und steigende Versicherungspolicen viele Unternehmen finanziell extrem belastet sind. Gut liest sich auch die Forderung nach schlicht mehr Respekt durch Behörden wie vor allem der Polizei.
In Übersee sind Lkw-Fahrer extrem genervt von anmaßenden Cops, denen eine Freigabe vor Ort gerne mal am Colt vorbeigeht. Als systemrelevantes Glied der Logistik werden erwachsene Arbeitnehmer beim Drogentest wie Idioten behandelt, oft regelrecht bloßgestellt am Straßenrand und hinterfragen nicht nur deshalb kritisch die Verhältnismäßigkeit von derzeit noch verhängten Strafen. Harte Drogen wie Kokain sind nicht so lange nachweisbar wie Cannabis, bei Sucht und Abhängigkeit jedoch deutlich riskanter – rechtlich erfasst ist das aber keineswegs! Auch möchte der Trucker bitte genau wissen, warum eigentlich Marihuana in jedem Fall bestraft wird, Alkohol jedoch nur bei akuter Gefährdung und völlig unabhängig von sonstigen Konsummustern in der Freizeit?
Quellen und weiterführende Links
truckingresearch.org/2023/06/ – Vollständiger Report ist nach der Registrierung kostenlos als PDF-Download verfügbar