Drogen sind ganz schlimm schädlich und wenn nicht für die Organe wie beim Hanf, dann doch für den Geist. Man kriegt sein Leben nicht auf die Reihe, wird krank und geht persönlich zum Schaden der Gesellschaft und vor allem der Kinder kaputt. Das scheint die gängige Theorie derer zu sein, die immerhin einen Teil der Drogensubstanzen verbieten wollen.
Was ist eine abstinente Welt?
Bei der Auswahl geht es jedoch nicht um die Schädlichkeit, sondern um das Verbot von dem, was andere machen. Dabei hapert es bei vielen bereits an der Definition einer Droge. Das Wort leitet sich aus dem niederländischen „trocken“ ab, aber gemeint sind inzwischen doch eher viele psychotrope Substanzen. Bei der Einnahme haben diese Substanzen eine bewusste oder unbewusste Wirkung, aber diese Wirkung verleitet bewusst oder unbewusst dazu, diese Substanz erneut oder sogar andauernd zu verwenden.
Es handelt sich um Tee, Kaffee, Nikotin, Alkohol, Cannabis, Kokain, Amphetamine, Opiate und natürlich auch vielen Medikamente. Es soll wirklich Menschen geben, die nicht einmal ein Aspirin nehmen und dieses ansonsten als Rückfall bezeichnen würden. Andere waren nie abhängig, aber unterlassen es aus religiösen oder häufiger aus finanziellen Gründen und mangelnder Möglichkeit. Das hat jedoch andere Gründe.
Viele psychotrope Substanzen lassen sich medizinisch einsetzen und werden teils als Medikament klassifiziert. Aber eine strikt abstinente Welt würde doch auch darauf verzichten? Nicht unbedingt, da es eine rein willkürliche Definitionsfrage zu sein scheint, welche psychotrope Substanz denn eine böse Droge ist oder nicht. Grob unterteilen kann man es in gut, wenn es nicht intensiv Spaß macht und man es vielleicht auch nur unbewusst wahr nimmt oder böse, wenn es zumindest einigen Menschen Spaß bereitet. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, prost!
Wie kommen die auf die fixe Idee der drogenfreien Gesellschaft?
Eine Gesellschaft muss einige Regeln befolgen, um funktionieren zu können, das war bereits in der Steinzeit nicht anders. Die Gesellschaft muss diese Regeln selber entwickeln und anwenden und macht es automatisch oder zerbricht. Regeln, die das gesellschaftliche funktionieren sichern, waren und sind überlebenswichtig und somit als gut zu bewerten. Der Mensch neigt jedoch zur Übertreibung und zur Anmaßung. Das bedeutet, dass es naheliegend ist, viel zu viele Regeln zu erstellen, um nicht mehr nur zu funktionieren, sondern um zu kontrollieren. Dieser Kontrollwahn stößt natürlich auf Gegenwehr und mit noch mehr Regeln wird dem gekontert. Es baut sich weiter auf. Dieses ist in Religionen oder Staatssystemen immer wieder zu beobachten und mündet häufig durch lange Unterdrückung in einen Knall.
Auch die abstinente Welt ist ein fixer Gedanke einiger, die es für andere besser wissen wollen und es in ihrer Weisheit für alle als Regeln diktieren und diese selbst unter Todesstrafen erzwingen wollen. Bislang scheitern diese Besserwisser immer wieder daran, dass sie den Bogen überspannen und es nicht beim Jugendschutz und weiteren Harm Reduktion Maßnahmen belassen. Gewisse Dinge wie Sex, Substanzkonsum oder kleine persönliche Freiheiten lässt sich der Mensch nicht verbieten. Es wird keine abstinente Welt geben sondern höchstens eine Welt, die es besser versteckt oder weniger gefährlich konsumiert!
Du hast die Wahl: Abstinente Welt oder lieber breit und high?
Es muss doch gar nicht alles geregelt sein, damit eine Gesellschaft funktionieren kann. Einiges zu regeln reicht doch vollkommen. Wer jetzt für sich eine abstinente Welt bevorzugt, kann sich doch frei entscheiden und auch bis zu einem gewissen Grad unpässliche Personen aus dem privaten Leben ausgrenzen. Solange nicht gerade eine Saufparty besucht wird, nötigt einen keiner zum Konsum von Rauschmitteln!
Wer lieber breit und high sein will, der wählt doch aus der Palette verfügbarer Substanzen ganz unabhängig zu Verboten. Wer keinen Alkohol mag, nimmt halt was anderes.
Natürlich muss man für sich die Konsequenzen dieser Entscheidungen tragen und sollte bemüht sein, weniger risikoreich zu konsumieren, und das auch nicht von morgens bis abends. Einige werden es bereuen, aber in der Regel nicht alles. Viele werden unterm Schnitt ihren Substanzkonsum als positive Lebensbereicherung benennen, auf den sie nicht verzichten wollen. Lieber gut, aber etwas kürzer gelebt als es ein Leben lang gehasst zu haben! Auch diese Leute suchen sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten ihre privaten Kontakte aus und sind froh, wenn die Abstinenzapostel ihre abstinente Welt wo anders predigen!
Aber weniger risikoreich konsumieren ist auf einem Schwarzmarkt recht schwierig und schon haben die Verbots- Verfechter ihre Vorher- Nachher Bilder und predigen von nicht realisierbaren Fiktionen: Eine abstinente Welt kann und wird es nicht geben!