Auch deutsche Stars bekommen jetzt ihre eigenen Cannabis-Sorten gezüchtet! Einfallsreiche Sortennamen wie Herz OG oder CBD-Strain lassen die Fans aufhorchen, man hört gewissermaßen jetzt schon die Kasse klingeln.
Alles schön und gut, so gesehen eine tolle Werbeaktion für beide Partner: Rapper Herzog hat eine eigene, THC-reiche Sorte auf den Markt gebracht und verdient damit ein bisschen Geld dazu. Da das Musikgeschäft heute nicht mehr ganz so ertragreich ist (Stichwort Download/Adblocker) kann ich das völlig nachvollziehen!
Stellt sich nur die Frage wer hier für wen wirbt. Exotic Seeds, die Züchter der Herz OG, haben auf Facebook in etwa 4000 Likes. Herzog hat eine Fanbase von 155.000 Likes, eine enorme Reichweite! Und genau diese Reichweite bekommt jetzt auch einen Sorten-Post nach dem anderen zu sehen. Ich könnte mir also vorstellen, dass Herzog sogar noch Werbegelder kassiert. Angemessen wäre es, gönnen würde ich es ihm definitiv!
Diese zwei neuen Sorten sind nur der Aufhänger für ein etwas größeres Thema, welches man als Cannabis-Cumshot bezeichnen könnte: Die komplette Samenszene wird in den letzten Jahren mit Sorten geradezu überschwemmt! „Is doch geil“ denken sich jetzt manche, „mhm, ja, das wundert mich auch“, denken sich andere. Denn wer sich mal ein bisschen mit Pflanzenzucht, Selektion und Hybriden auseinandergesetzt hat, stellt fest: Diese ganzen Sorten müssen ja in verdammt kurzer Zeit entstanden sein.
Ein Beispiel: Die Zuckerrübe
Was denkt ihr in etwa, wie lange es dauert eine neue Zuckerrübensorte zu erschaffen? 2 Jahre? 5 Jahre? Der Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter sagt dazu: „Nach zehn bis 15-jähriger Entwicklungszeit mit Kreuzung und Selektion erfolgen die Sortenzulassung und Saatgutproduktion.“
Denn das Gute ist: In Deutschland kann man nicht einfach zwei Pflanzen miteinander kreuzen und dann sagen „ja hier, neue Sorte“… Die Sorte muss auch stabil sein, also reproduzierbar aus dem eigenen Saatgut und im Wachstum vorbestimmter. Bei Nutzhanf muss das auch so sein, daher gibt es hier kaum neues. Bei THC-haltigem Cannabis juckt es niemand, wer seine Sorte wie nennt, und ob diese dann überhaupt als neue Sorte durchgehen würde. Die Züchter haben bei der Namensgebung genauso freie Wahl, wie mit der Entscheidung, wann eine „neue Sorte“ gekreuzt wurde.
Das große Probleme dieser tausenden neuen Cannabis-Sorten
Sie sind nicht stabil! Oft enthalten selbst 5er-Samenpakete bis zu drei verschiedene Phänotypen! Ein Albtraum für Grower. Mutationserscheinungen, wie hohle Stämme, 3-fingrige Blätter oder abgeflachte Buds kommen seit einigen Jahren auch wieder immer öfter vor.
Könnte es etwa sein, dass die Samenzüchter einfach halbfertige Sorten auf den Markt klatschen, nur um schnell viel Geld zu machen? Sortennamen wie „Million Dollar OG“, „Scott´s OG“, „Redeye OG“ , „White Fire OG“ , „Purple OG“, „Kush Company OG“, „7 Stars Kush“, „Vegan Velvet Kush“ usw. sind alle erst in den letzten Jahren entstanden. Und das ist nur ein extrem winzige Auswahl. Alleine Leafly listet über 7.000 Sorten. Trotzdem findet man sehr viele Sorten dort (noch) nicht. Man fragt sich schon, wie schnell diese ganzen Leute züchten können… Und wer jetzt meint: „Das sind halt viele verschiedene Züchter“, der hat ABSOLUT recht… Aber auch das erklärt nicht woher diese Sorte bzw. die Herstellungszeit kommen sollte…
Eine Cannabissorte braucht MINIMUM 5 Jahre (Jahre, nicht Generationen. Pro Jahr 3–4 Generationen), um stabil zu sein.
Den Rest könnt ihr selbst nachrechnen.