Sind Hanfprodukte und die regelmäßige Einnahme von Cannabis Beziehungskiller? Oder sorgen die Wirkstoffe im Marihuana eher für Belebung zwischen Partnern, deren Zusammenleben vielleicht neue Impulse benötigt? Die Meinungen zu diesem Thema sind unterschiedlich, größtenteils aber auch das Resultat von jahrelangen Verboten durch den Staat.
Jede Menge Fake News im Umlauf, politische Hetze und Illegalität von THC eignen sich logischerweise weniger für offenen Konsum, was in puncto Liebe wiederum Misstrauen und sogar Trennungen nach sich ziehen kann. Muss das sein und worauf sollten User im Allgemeinen achten, wenn die Partner kein Cannabis mögen?
Verheiratet mit Haschisch und Marihuana?
So lautet kein seltener Vorwurf in Beziehungen, die wegen Cannabis in Streit geraten und in denen ein Part statt zu heulen lieber einen Joint zum Relaxen dreht. Eifersucht gegenüber der Hanfpflanze ist zwar per se ziemlich absurd, aber existent, auch bei uns in Deutschland, das immer noch auf die überfällige Legalisierung von THC wartet. Psychologen in der Paartherapie wissen, dass der wirklich allergrößte Teil von Problemen zwischen den Menschen mit Sex zu tun hat. Von diesem gibt es mal zu viel, mal zu wenig oder eben Missverständnisse, die mit der Zeit diesen häufig eigentlichen Grund für ständige Auseinandersetzungen verdecken.
Auf der Suche nach Erklärungen für Beziehungsstress bietet sich das noch verbotene Cannabis gut an. Aber was macht Hanfprodukte überhaupt zu einem Thema? Es gibt schließlich nur ganz wenige Befürworter von Kokain und Crystal Meth in der Partnerschaft, und wenn nicht gerade der ganze Hausstand ständig besoffen ist, wünschen sich kaum Menschen einen Trinker zum Mann oder zur Frau fürs Leben. Akzeptanz für Heroin zum Frühstück wird so gut wie niemand ernsthaft erwarten, doch Marihuana lässt sich mit all diesen harten Drogen weder vergleichen noch gleichstellen.
In der Kritik stehen dem THC zugeschriebene Effekte, die Konsumenten angeblich verwahrlosen lassen, krank machen, abhängig bis zur Einweisung in die Klinik. Wer genau hinschaut, erkennt leicht: Solche Beschreibungen der als Heilmittel und Substanzen zum Entspannen beliebten Cannabinoide sind weitestgehend deckungsgleich mit jener Kakofonie, die über das Gras seit Jahren in Politik und Medien verbreitet werden! Es ist leicht, sich offiziell ausgelobter Vorurteile zu bedienen, aber klar – wer es mit Cannabis übertreibt und kein Maß kennt, wird der Beziehung schaden, vorausgesetzt es findet kein Dialog statt und die Partner haben generelle Probleme mit Empathie.
Cannabis als Ersatz für Liebe, Sex und Zärtlichkeit?
Mit Hanfpflanzen kann niemand ins Bett gehen, fremdgehen, fortgehen und doch verlieren wir Menschen uns bei Stress in der Liebe wie üblich in endlosen Metaphern. Partner, die sich angiften, haben Gründe und beim Cannabis lassen sich faktisch zunächst erst mal Dinge wie schlechter Atem oder muffige Klamotten anführen. Damit werden die Frauen und Männer von Rauchern allerdings meistens fertig und so gelten vorzugsweise Wirkungen von THC als problematisch, dessen Effekt leicht missverstanden wird. Ein entspannter, chillig lächelnder Partner ist keine faule Sau ohne Interesse für den Haushalt, und wenn die Liebe des Lebens beim gemeinsamen Binge-Watching von Serien ständig lachen muss, dann weist das weder auf Irrsinn noch fehlende Ernsthaftigkeit hin.
Prügelt der Mann im Suff los oder schlägt die Frau mit dem Nudelholz zu, wartet eine ganze Heerschar an Beratern, Helfern, Ärzten und behandelt solche Fälle ohne Umstand mit allen Mitteln eines modernen Rechtsstaats. Geht es jedoch um Cannabis, sind zusätzlich auch Verwerfungen wie Knast und Strafe, soziale Ächtung und Besuch von der Polizei im Spiel und so sehen einige Partner schneller rot als beim zehnten Bier nach Feierabend. Studien zeigen, wie sich die Beurteilung von Hanf nach einer fairen Freigabe mit umfassender Aufklärung ändert. Nicht zufällig stehen die pflanzlichen Wirkstoffe seit Ewigkeiten in vielen Gesellschaften auf der ganzen Welt ganz weit oben in der Liste mit den besten aphrodisierenden Substanzen.
Aber niemand wird herumerzählen, dass Hanf wieder Schwung gebracht hat in die Betten oder Partner dank dieser noch illegalen Pflanze endlich weniger unter Schmerzen leiden – schlechte Nachrichten bleiben auch rund um Partnerschaft die besten Nachrichten. Haschisch und Marihuana sind nie einfach nur Ersatz, sondern bei übermäßigem Konsum eher ein Symptom und eine Form von Flucht aus der Wirklichkeit, ohne dass die User dabei gleich großen Schaden nehmen. Faire Gespräche ohne Vorurteile können wie bei anderen Problemen rasch helfen, doch welche wütende Ehefrau setzt sich hin und recherchiert in Eigenregie über Cannabinoide, wenn zugleich wirklich ausgewogene Informationen schwierig zu finden sind?
Enormer gesellschaftlicher Druck auf Beziehungen bei THC
Ähnlich wie beim Fremdgehen lassen sich Reaktionen von Bekannten, Freunden und Behörden auf die Wut von Partnern wegen Cannabis fast sicher vorhersagen. Empörte beste Freundinnen oder fassungslose Kumpels mit der Bierflasche in der Hand kennen sich nur in den seltensten Fällen mit Hanf aus. Sie fragen wenigstens vorsichtig nach der anderen Seite – schon Friedrich Nietzsche wusste bekanntlich, dass unsere Sehnsucht nach Freundschaft auch mal zu unserem Verräter werden kann! THC-Gebrauch führt nicht in den Ruin, in die Prostitution oder jedes Mal in die Klinik wie bei einer Leberzirrhose nach Jahrzehnten, mit dem Schnäpschen zum Einschlafen. Das zuzugeben heißt selbst Verantwortung zu übernehmen und im Zweifelsfall gerade den übelsten Falschmeldungen über Cannabis entgegenzutreten – selbst wenn man den Geruch am Partner hasst oder dessen Fressattacken auf Gras.
Beziehungen halten, das lehrt uns von Neurologie bis Verhaltensforschung die moderne Wissenschaft, wenn eben nicht immer nur Eintracht herrscht und Harmonie. Das Gerede vom „Seelenverwandten“ ist ein Konzept aus der literarischen Epoche der Romantik. Mittlerweile wissen Psychologen ganz genau, welche enorme Bedeutung gerade Unterschiede für den Fortbestand einer Partnerschaft haben. Dabei geht es natürlich nicht um einige wenige, grundsätzliche Vereinbarungen, sondern um die oft so banalen Herausforderungen des Alltags. Stress, Krankheit, überholte Verhaltensmuster und wie schon erwähnt Missverständnisse rund um Sex und Erotik bedingen Krisen, während Cannabis diese lediglich besonders sichtbar macht. Sich zurücklehnen zu können nach harter Arbeit und Hanfprodukte einzunehmen, damit das Gekeife der Partner manchmal etwas erträglicher wird, ist ganz nebenbei ein ähnliches Ritual wie das Ausheulen bei Mama.
Die allermeisten User und Züchter von Cannabis pflegen eigentlich einen ganz normalen Umgang mit ihrem Genussmittel THC, werden jedoch von der Gesellschaft behandelt wie Terroristen mit Gartenschere. Solange der Konsum nicht den Tag bestimmt und zu tatsächlichen, nicht nur gerne gefühlten Belastungen führt, lohnt es sich höchstwahrscheinlich außerordentlich, statt Spott und Hass auch mal Verständnis zu äußern. Hanffans wissen Toleranz sehr zu schätzen und legen den Partnern eher den Himmel für solcherlei Respekt zu Füßen, als sich mit Absolution versehen, nun endlich in das totale Kiffen zu verlieren. Echte Abhängigkeiten lassen sich leicht von einem lediglich unnötig problematisierten Gebrauch trennen, selbst wenn wegen Marihuana kein Mensch Schuldenberge anhäufen wird wie Spielsüchtige oder unübersehbar betrunken im Stadtpark für Unruhe sorgt.
Welche Tugenden für die Liebe bei Hanfkonsum wichtig sind
Partner sind keine Kinder und zumindest hierzulande in den meisten Fällen frei gewählt. Mit dieser Entscheidung, entweder zu leben oder es nicht zu tun, ist ebenfalls jedem freigestellt. Cannabis als Grund für das Scheitern von Beziehungen zu bemühen hat entweder einen realen Grund, weil der Ex zum Beispiel mit Schizophrenie in der Klapse hockt oder geht mal wieder auf das berüchtigte fehlende Selbstvertrauen zurück. Persönlichkeit beginnt, wenn der Vergleich endet, meinte mal der große Karl Lagerfeld und obwohl der kein Glück hatte in der Liebe und eigenen Angaben zufolge „niemals“ Rauschmittel einnahm, passt dieses Credo auch als Schlüssel für die Lösung von Beziehungsproblemen.
In der Summe geht es um die üblichen Klassiker von Ehrlichkeit und Respekt bis Empathie und Verantwortung. Niemand muss hinnehmen, wenn sich Partner uneinsichtig zeigen und einem bei Gesprächsbedarf nur den Nebel vom Cannabis Vaporizer vor die Linse pusten, doch niemand muss umgekehrt gleich davonlaufen, wenn es zu Hause nach Gras riecht.
Wissenschaftliche Studien sind hilfreich wiederum für die bezichtigten User, schließlich wird echte Liebe sehr wohl schnell verstehen, dass Cannabis im Gegensatz zu Alkohol und Tabak in einem faszinierenden Wechselspiel mit körpereigenen Rezeptoren interagieren und eben keine Gifte sind, deren Rausch durch Bombardements auf Gehirnzellen zustande kommt.
Einen fairen Dialog über Cannabis müssen Partner weder als hochtrabenden Diskurs führen noch als gegenseitige Anklage, sondern einfach nur ehrlich und offen. Erklären statt verklären gilt dabei für die Konsumenten und zuhören statt empören für die andere Seite, ansonsten hat am Ende noch der knorrig-kalte Philosoph Hegel selbst beim Marihuana recht mit der Ansicht, die Familie sei ein Abbild des Staates im Kleinformat. Hass und Hetze gegen THC sind leider in der Politik immer noch präsent. Wer möchte sich schon später im Leben eingestehen, dass die große Liebe wegen falscher Storys über Cannabis aus der Feder von Parteikadern in die Binsen ging?