Die Philippinen sind vielen bis Sommer 2016 nur als touristisch interessantes Land, ein Land am umstrittenen Südchinesischen Meer oder als ein Schwellenland bekannt gewesen. Das Durchschnittseinkommen ist für asiatische Länder sowie im weltweiten Vergleich gering. Es liegt bei ca. 3000 US-Dollar oder auf Kaufkraft umgerechnet bei knapp 8.000 US-Dollar. In Deutschland sind es gute 40.000 oder knappe 50.000 US-Dollar. Ab Sommer 2016 war der neu gewählte Präsident Rodrigo Duterte wegen seiner Beleidigungen und der Absicht, 100.000 Drogenkonsumenten und Kleindealer töten zu wollen, in vielen Schlagzeilen. Die Philippinen legalisieren nun medizinisch, das taucht aber nur gelegentlich und versteckt in verschiedenen Medien auf.
Hanfpatienten O. K., Drogenuser sterben?
Da es vermutlich nicht einmal in den Philippinen für Beobachter oder auch Betroffene möglich ist, genaue Zahlen über die durch Polizisten oder Todesschwadronen zu Tode gekommenen Drogenkonsumenten und Kleindealer zu erhalten, kann nicht ausgeschlossen werden, dass Präsident Rodrigo Duterte in seinem Wahlversprechen, 100.000 von ihnen umbringen zu lassen, im Zeitplan oder sogar vor diesem liegt. Die Zahlen schwanken von einigen tausend bis über 15.000. Selbst dieser Mann hat bereits 2016 erklärt, dass Marihuana ein Arzneimittel sei und befürwortet es, dass es die Philippinen legalisieren, natürlich nur für Patienten und diejenigen, die es für die Patienten verfügbar machen sollen. Es wurde sehr sorgfältig ein Regelwerk ausgearbeitet, welches zum jetzigen Zeitpunkt nur noch durch eine formale Abstimmung muss, um zum geltenden Gesetz zu werden. Es scheint die gesamte Kette von Anbau, Verarbeitung, Transport und Abgabe reguliert zu werden.
Die Philippinen legalisieren, endet das morden?
Selbst Rodrigo Duterte ist sich dessen bewusst, dass es in vielen Kreisen gar nicht gut ankommt, wenn man der Polizei den Freischein zum Morden gibt und sogar Todesschwadrone duldet, solange diese wenigstens die gewünschte Zielgruppe erledigen. Ob es sich um ein Dulden oder Beauftragen handelt, sei hier erst einmal dahin gestellt. Wegen dieser „unpässlichen Situation“ hat Rodrigo Duterte als philippinischer Präsident, der noch ca. fünf Jahre Amtszeit vor sich haben kann, schnell die Todesstrafe wieder einführen lassen. Jetzt kann er also ganz legal alle Drogenkonsumenten und Kleindealer umbringen lassen und muss sich vor keinem internationalen Gerichtshof fürchten? Da wird vermutlich selbst die „Mortlerbande“ erklären, dass es auch dann nicht rechtens ist, Menschen einfach zu töten. Auch ganz ohne Diskussion lässt sich erklären, dass es nicht O. K. ist, diese oder ähnliche Personengruppen, die lediglich für sich selbst handeln, umzubringen.
Dass für die medizinische Verwendung selbst die Philippinen legalisieren und sogar ein „Drogenkrieger“ wie Duterte die Tür dafür aufstößt, hat natürlich eine extrem große Aussagekraft. Es kann nun mal niemand wegdiskutieren, dass Marihuana bei ganz unterschiedlichen Erkrankungen eine hohe Heilkraft aufweist. Beim Tourette kann es z. B. die Ticks so weit unterdrückten, dass die Betroffenen ganz normal weiter leben können. Jeder Patient hat seine eigenen Ticks, es kann sich z. B. um unkontrolliertes Fluchen handeln. Amphetamine wären hier extrem kontraproduktiv und würden das Krankheitsbild maßgeblich verschlechtern.
Wen es in den Philippinen trifft
Der Krieg gegen Drogen wendet sich in den Philippinen vorwiegend gegen Amphetamine wie Crystal Meth. Es ist eine in Japan entwickelte Droge, die im dritten Reich als in Apotheken erhältliches Pervitin traurige Geschichte machte. Die Wehrmacht deckte sich nicht nur für den Frankreichfeldzug ein. Die ganze spätere Ostfront zu deutscher Seite war auf Droge. Dieses „saubere“ Crystal Meth ist natürlich nicht ganz mit der Schwarzmarktqualität zu vergleichen. Es ist jedoch eine sehr billige, potente und zugleich auch für ein paar Jahre leistungssteigernde Droge. In vielen Ländern, in denen die Menschen hart arbeiten müssen, sind Amphetamine in einigen Berufsgruppen weitverbreitet und teils die Voraussetzung, um die Arbeit fertigbekommen zu können. Menschen, die täglich über zehn Stunden hart arbeiten und zugleich aus Kostengründen wenig essen wollen, nehmen häufig Amphetamine. Da machen Philippino keine Ausnahme. Es muss natürlich erst einmal Arbeit da sein sowie viele es einfach machen, weil es verfügbar ist und dann mit der Zeit abhängig werden.
Natürlich sollte man sich in den Philippinen auch nicht mit anderen Drogen erwischen lassen, auch nicht mit Hanf, da die Legalisierung nur den medizinischen Gebrauch abdeckt.
Selbst wenn sich die Philippinen unter Rodrigo Duterte nicht für die Todesstrafe für Konsumenten und Kleindealer entscheiden würden, so hilft es den Betroffenen nicht, sie zu strafen. Es hält auch andere nicht davon ab, mit dem Konsum zu beginnen. Gegen schädlichen Drogenkonsum (oder auch Überbevölkerung) hilft es jedoch, die sozial schwachen aufzufangen, ihnen eine Existenz oder eher ein Überleben unabhängig zum Job zu bieten und durch sinnvolle Regularien einen weniger schädlichen Konsum von bedenklichen Substanzen wie den Hanf zu fördern. Wie genau es in den Philippinen weitergeht, das werden wir nur vage erfahren und hoffen, dass es ein trauriger Einzelfall bleibt, der keine sechs Jahre andauert und dass das Wüten der Drogenkrieger bald für immer hinter uns liegt.