Cannabis macht abhängig, führt zu weiterem Drogengebrauch und dazu ist der Konsum dafür verantwortlich, dass die Nutzer verblöden. So klingen die Argumente der konservativen Gegner einer Legalisierung des natürlichen Rauschmittels seit Jahrzehnten und werden ebenso lange unbestätigt und gebetsmühlenartig wiedergekäut.
Neue Erkenntnisse werden überhört und wissenschaftliche Arbeiten nicht ernst genommen. Schließlich bestätigen deren Ergebnisse seit der Erlaubnis zur modernen Cannabisforschung in regelmäßigen Abständen die Argumente der Legalisierungsbefürworter, welche mindestens ebenso lange wie die Kritiker gute Gründe nennen, warum das Verbot von Cannabis und Haschisch den gegenteiligen Effekt als gewünscht mit sich bringt. Jugendschutz, Konsumentenschutz und ein wirksames Mittel gegen den Schwarzmarkt werden schließlich eher durch eine kontrollierte Freigabe erreicht als durch Strafverfolgung und Bestrafung. Dass die Legalisierung von Cannabis auch noch weitere gute Wirkungen auf die Umstände eines Landes zeigt, wird nun durch eine neue Studie untermauert.
Während hierzulande die Prohibitionisten also selbst heute noch mit altbackenen Phrasen gegen das Vorhaben der aktuellen Bundesregierung dreschen, ist man sich in den USA nach der Freigabe als Genussmittel sicher, dass dieser eingeschlagene Weg zu mehr Arbeitsplätzen, höheren Löhnen und einem verringerten Missbrauch von Opioiden führt.
Kritische Ärzte aus dem Münsterland
Auf einem mittlerweile teils hinter einer Paywall versteckten Artikel der Westfälischen Nachrichten durften sich aufgrund der Legalisierungspläne der Ampelkoalition einmal mehr kritische Stimmen bezüglich des fortschlichen Vorhabens aus der Region des Münsterlandes äußern. So weisen in dem Artikel zwei Fachärzte für Psychiatrie einer GmbH in einer Stellungnahme direkt zur Einleitung darauf hin, dass Cannabis zumindest psychisch abhängig machen könne. Menschen könnten sich nach einer Legalisierung schlechter schützen, da sie häufiger mit Cannabis konfrontiert wären, meinen die beiden Doktoren und weisen darauf hin, dass die Konsumentenzahlen in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen wären.
Dass dies unter den Umständen der strikten Verbotspolitik und des dennoch florierenden Schwarzmarkthandels geschehen ist, wird nicht erwähnt. Dafür wird immerhin ein Vergleich zu Alkohol gezogen, dem Menschen ebenfalls ständig und überall in der Öffentlichkeit ausgesetzt sind. Um mit Zahlen zu jonglieren, wird auch noch darauf hingewiesen, dass laut Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung jeder fünfte Jugendliche bereits Cannabis konsumiert habe und neben leichten Folgen auch depressive Störungen und Abhängigkeit entstehen könnten. Langzeitnebenwirkungen gäbe es auch, wie Persönlichkeitsveränderungen und eine Verringerung der Denkleistung, was jedoch in unterschiedlichen Forschungsstudien bereits seit vielen Jahren widerlegt werden konnte.
Dass eine mögliche Konsumstörung während stationärer Behandlungen in Krankenhäusern unter Überwachung und mit Unterstützung (oft wesentlich gefährlicherer) pharmazeutischer Mittel durchgeführt wird, kritisieren die Gegner der Cannabisfreigabe für Erwachsene auf der genannten Webpräsenz nicht. Dank dieser Methoden könne den Risiken einer „Psychose“, eines „Schlaganfalls“ oder eines „Herzinfarktes“ entgegengewirkt werden.
Kritische Apotheker aus dem Münsterland
Auch eine Vertreterin des Apothekerverbandes aus der Bezirksgruppe Steinfurt darf sich in den Westfälischen Nachrichten zu Wort melden. Es würde ihrer Sicht nach eine Zwickmühle für die Medikamentenhändler entstehen, sollte Cannabis für den Genusskonsum erwachsener Menschen freigegeben werden. Man wäre schließlich „Heilberufler“ und kein „Drogendealer“ und die gesundheitlichen Risiken, besonders für die jüngere Bevölkerung, wären hoch. Sinnvoll wäre es aber bei einer stattfindenden Legalisierung, dass erwachsene Personen zumindest „heilberuflich verantwortungsbewusst begleitet werden“, um eine Beschaffung an anderen Orten ohne Qualitätsstandards verhindern zu können. Zur Abgabe verpflichten dürfte man Apotheker jedoch nicht. Hier sollte jeder Einzelne nach freier Entscheidung handeln dürfen. Auch bliebe es erst einmal abzuwarten, wie sich die EU-Kommission betreffen, der angepeilten Legalisierung von Cannabis entscheiden und dann ein möglicher Gesetzesentwurf gestaltet werde, so die Apothekerin.
Der kritischste – oder wenig informierte – Arzt aus dem Münsterland
Aus dem Tecklenburger Land darf der Vorsitzende des dortigen Ärzteverbandes seine Meinung kundtun, die informierten Legalisierungsbefürwortern und auch gewöhnlichen Cannabiskonsumenten im besten Fall wohl nur noch ein müdes Lächeln auf die Lippen zaubern dürfte. Laut diesem Mediziner dürfe man auf keinen Fall die Legalisierung anstreben. Cannabis schädige das Gehirn besonders im jungen Alter, wobei von ihm übersehen wird, dass dieser Personenkreis sich unter den aktuellen Umständen ohne Alterskontrolle auf dem Schwarzmarkt bestens versorgen kann. Ganz klar wird dagegen ausgedrückt, dass Cannabis den Nutzer verblöden ließe und der Staat die Aufgabe habe, Kinder und Jugendliche davor zu schützen.
Dass dies mit der bisherigen Strafverfolgungsmethode jedoch nicht geklappt hat und wie schon erwähnt zu stetig steigenden Konsumentenzahlen und hohen Quoten unter Jugendlichen führte, wird komplett ausgeblendet. Dagegen werden trabende Worte gegen fortschrittlich denkende Kollegen und gute Gründe für den Alkoholkonsum ausgesprochen. Man würde keinen „vernünftigen, konventionellen Mediziner“ finden, der die Legalisierung befürworte, so der Vorsitzende des Ärzteverbandes aus dem Tecklenburger Land. Cannabis würde nach seiner Sicht eine andere gesundheitliche Wirkung besitzen als das gelegentliche Trinken von Alkohol, das nur zu einem Kater führe und keinen großen Schaden hinterließe. Bei circa 7,9 Millionen Menschen in Deutschland, die sich in einem Alter zwischen 18 und 64 Jahren zu denen zählen dürfen, bei denen ein riskanter Alkoholkonsum diagnostiziert werden kann, eine doch etwas gewagte Aussage.
Vielversprechende News aus den Vereinigten Staaten
Auch wenn noch weitere Personen aus kleineren Regionen zu Wort kommen und gegen das Vorhaben der Ampelkoalition mit den üblichen und wissenschaftlich mittlerweile oft widerlegten Argumenten wettern, so ist es wohl deutlich interessanter, was eine neue Studie aus den USA zum Vorschein brachte. Entgegen all diesem verzapften Geschwätz kommt die erste Untersuchung, die sich mit dem Thema „Arbeitsmarkt und Lohnverhältnisse“ beschäftige, zu einem recht positiven Ergebnis, was die Freigabe von Cannabis betrifft.
Das National Bureau of Economic Research hat unter der Leitung von vier Wirtschaftsprofessoren der San Diego State University und der Bentley University herausgefunden, dass es Belege dafür gäbe, dass ein Anstieg der Beschäftigung oder des Arbeitsentgeltes bei Personen über 30 Jahren nachgewiesen werden könne. Auch profitierten besonders jüngere Mitglieder von ethnischen Minderheiten und in der Landwirtschaft arbeitende Personen von der aufkeimenden Cannabisindustrie. Während im Jahr 2021 über 100.000 Arbeitsplätze geschaffen werden konnten, sollen im vergangenen Jahr mittlerweile knapp eine halbe Million Menschen in diesem Geschäftsfeld tätig sein.
Die wohlklingendste und informierten Menschen bereits bekannte Nachricht dürfte aber sicherlich die Tatsache darstellen, dass auch laut dieser Studie der äußerst problematische Gebrauch von Opiaten und Opioiden nach einer stattfindenden Legalisierung von Cannabis nach unten reduziert werden konnte. Dass das Verbot also tatsächlich nur mehr schadet als ein gutes Ergebnis zu erzielen, sollte also längst von intelligenten Ärzten und Apothekern wahrgenommen worden sein. Ansonsten könnten diese selbst bald unter Umständen als recht „verblödet“ seitens der Allgemeinheit betrachtet werden.