Neulich kam von der renommierten „University of California“ aus Berkeley ein Bericht zum Wasserverbrauch durch Cannabisanbau und siehe da – die Legalisierung bringt auch im Boden unter den Füßen viele Vorteile!
Obwohl es an der Westküste der USA beim Trinkwasser ein bisschen komplizierter aussieht, wenn Los Angeles und San Francisco duschen gehen und dort auch gleich echte Wüsten um die Ecke liegen, lohnt sich ein Vergleich mit Deutschland, wo die Freigabe für die Heimzucht von bis zu drei Hanfpflanzen in wenigen Wochen gesetzlich erlaubt sein wird.
Laut neuster Forschung aus Übersee nehmen illegales Anbauen und Ernten von Marihuana deutlich mehr Fläche ein als offiziell erlaubtes Gras, das unter fachkundiger Aufsicht etwa durch einen Cannabis Social Club und dessen Mitglieder dem Grund messbar weniger das kostbare Nass abgräbt.
Klimawandel, heiße Sommer und Hanfpflanzen
Im Verhältnis zum Bachlauf und eben Stand vom Grundwasser nimmt der Cannabisanbau vor allem in den kalifornischen, glühend-heißen und naturgemäß äußerst trockenen Sommern Einfluss auf die Durchfeuchtung der Böden. Rund 10 % der Vorräte bis hin die Speicher der Stauseen hinein werden in einigen Regionen für die durstige Hanfpflanze eingeplant, allerdings eben verteilt auf Bauern ohne Lizenz und kommerzielle Farmer, die ihre Zucht an das Fachgeschäft für Erwachsene weiterverkaufen. Böse Schlingel sparen sich wie zu Verbotszeiten die Gebühren für Konzession und Zulassung, setzen aber laut Untersuchung der Umwelt zu und wer erwischt wird, könnte in Zeiten des Klimawandels schon mal extra harte Strafen aufgebrummt bekommen.
Zu Recht – denn wie die bei uns geplanten Cannabis Social Clubs zum gemeinsamen Marihuana anbauen, braucht es für jede Form der größeren, landwirtschaftlichen Zucht eine gewisse staatliche Aufsicht. Monsanto und Konsorten würden ansonsten wahrscheinlich das Coronavirus mit der Tulpe versuchen zu kreuzen, während sich ein schamloser Hanfliebhaber durch den Einsatz giftiger Pestizide vielleicht das schnelle Geld vom Acker erhofft. Vater Staat sollte aber Gebühren für kommerziellen Anbau halbwegs fair gestalten oder eben jenes in Deutschland gezeugte, aufgezogene und verhätschelte Bürokratiemonster im Zaum halten, das einer Mitgliedschaft im Zucht-Club für Cannabis wohl nicht nur in Bayern durch die maximal denkbare Menge von Formularen nervige Hürden aufdrückt.
Illegale Züchter verfügen meistens auch über keine eigenen Wasserspeicher, weil extra viele Regentonnen oder lange Leitungen bis zur eigens geschaufelten Grube genauso auffallen könnten wie heimlich angezapfte Bäche.
Wer offiziell Hanf anbaut, kann unter zumindest in den USA mit allen Schikanen an der garantiert nachhaltigen Bewässerung basteln. Cannabinoide von THC bis CBD lassen sich so viel effizienter gewinnen, zumal die Bauern bei Uncle Sam oft genug ganz besondere Sorten für den Einsatz von Cannabis als Medizin zum Blühen bringen und dank solcher Chancen durch die Legalisierung sicher besser wirtschaften können als mit zusammengestrichenen Subventionen beim Agrardiesel.
Zumal die trinkfesten Hanfpflanzen in der Summe gar nicht so problematisch sind für Mutter Natur. Das schnöde „Gras“ genannte Gewächs lässt sich extrem vielseitig verarbeiten, dient als wertvolle Zwischenfrucht auf dem Feld, kann Böden sogar reinigen und per Aquaponik auch ganz im Wasser wachsen – mehr geht kaum noch in der Kategorie „Alleskönner“ der modernen Landwirtschaft.
Wasser sparen wegen Cannabis?
So ähnlich, aber eher mit Ausrufezeichen könnte eine Schlagzeile in der Bildzeitung bald aussehen, wenn beim Thema Hanf mal wieder Claas Relotius als Muse durch die Redaktion wabert und man eigentlich gute News zur Legalisierung so dreht, dass Cannabis am Ende doch irgendwie schmuddelig rüberkommt. Die neue Studie aus Berkeley ließe sich auch bei ARD/ZDF auf illegale Züchter reduzieren, deren gefährliches Tun unseren Kindern einen verpuffenden Planeten hinterlässt, keine Frage. Freilich kann sich jeder Schrebergärtner leicht ausrechnen, wie vorteilhaft akkurat gezogene, ohne Scheu vor Entdeckung gehegte Beete voller Hanf gegenüber im Verborgenen wuchernder Botanik abschneidet!
Auch verbrauchten andere Bereiche der Landwirtschaft um ein Vielfaches höhere Wassermengen als Cannabis, so die Forscher, von der allgemeinen Nutzung im Wohngebiet oder gar der Industrie ganz zu schweigen. Sprießt das Marihuana unbehelligt legal, decken Bauern laut Untersuchung beinahe 100 Prozent der Bewässerung durch eigene Speichersysteme.
Was eben noch als mögliche Belastung genannt ist, fällt bei einer Freigabe ohne Gängelei durch den Bürgerpolizisten mit dem Maßband in der Hand quasi unter ferner liefen. In Kalifornien dürfen die Cannabis-Farmer zur Frage der Bürokratie und künftiger Förderung bei Umweltschutz auf dem Hof sogar abstimmen und bei der Agrarwende mitreden – während bei uns noch nicht mal der rauschfreie Nutzhanf mit staatlicher Förderung bedacht wird!
Inhaber und Mitglieder vom örtlichen, bundesdeutschen Cannabis Social Club sollten bei der dort bald erlaubten, gemeinschaftlichen Zucht die Wasserfrage am besten weit oben auf die To-do-Liste setzen. In Zukunft sind Nachfragen durch die Journaille vom Lokalblatt wegen angeblicher Klimasünden durch THC wahrscheinlich und der Verweis auf solche Studien zum Thema kann hilfreich sein.
Und wenn es dann wie bei Rudi Carrell wirklich von „Juni bis September“ auch „wieder richtig Sommer wird“, schauen die pingeligen Laubenpieper garantiert weniger schräg auf den durstigen Hanf, wenn dessen Bewässerung größtenteils aus eigener Speicherung erfolgt. Und wer weiß – vielleicht fördert sogar Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) den Ausbau klimafreundlicher Anbautechnik beim Gras mit ein paar Euro?