YouTube-Kanäle mit dem Inhalt Cannabis mussten sich im April dieses Jahres mit einer regelrechten Zensurwelle auseinandersetzen. Andere Plattformen wie WeedTube könnten die Lösung sein.
Was war passiert? In der ersten Hälfte dieses Jahres tauchten immer wieder Berichte darüber auf, wie Kanäle mit Inhalten zu Cannabis, darunter Konsum, Anbau oder Lifestyle, aus heiterem Himmel von YouTube gelöscht wurden. Viele Nutzer, die mit ihren Videos einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung leisten, berichteten anschließend auf die Frage nach dem Grund für die Löschung von nichtssagenden Begründungen und automatisierten Antworten seitens YouTube. Schon damals wurden Stimmen nach Alternativen zu dem bekannten Streaming-Dienst laut. Eine davon ist WeedTube.
WeedTube – Eine Videoplattform für Cannabis
Bei der Zensur von YouTube galten Verstöße gegen die Richtlinien, Nutzungsbedingungen, Community-Regeln, Spamming oder Verbreitung irreführender Praktiken und Inhalte als Auslöser. Ein häufiger Grund für die Zensur eines Videos waren auch Verlinkungen zu Samenbanken. Da der Streaming-Dienst nach amerikanischem Recht operiert und der Verkauf von Samen dort auf Bundesebene illegal ist, war ein Tatbestand für die Zensur damit erfüllt.
Das Ganze beschränkte sich keineswegs nur auf die deutschsprachige YouTube-Szene. Obwohl viele der gesperrten Kanäle anschließend wieder online gingen, lohnt sich die Suche nach geeigneten Alternativen.
WeedTube ist eine Plattform für jegliche Inhalte, die etwas mit Cannabis oder Hanf zu tun haben. Das Prinzip ist bekannt: Man kann sich als Nutzer registrieren und auf dem eigenen Kanal Videos hochladen und andere Inhalte teilen, abonnieren oder liken. Wird ein Video über 1000 Mal angesehen, kann man Werbung schalten, die dementsprechend vergütet wird.
Die Themen des videobasierten sozialen Netzwerks reichen dabei von Neuigkeiten aus der Industrie über Kochen mit Cannabis bis hin zu Produktrezensionen oder Videos zum Anbau und Konsum von Marihuana. Es gibt auch einen Blog mit Texten rund um das Thema Cannabis.
Sieht man sich die Abonnenten eines Kanals oder die Klicks eines Videos an, wird schnell deutlich, dass WeedTube YouTube in Sachen Reichweite bei Weitem noch nicht das Wasser reichen kann. Das könnte sich aber ändern, denn schließlich wurde die Plattform erst in diesem Jahr ins Leben gerufen.
Wie sinnvoll ist WeedTube?
Unweigerlich stellt sich die Frage, wie sinnvoll eine Plattform wie WeedTube genutzt werden kann. Fairerweise muss man nämlich zugeben, dass die Mehrheit der hochgeladenen Videos Menschen beim Konsum von Cannabis zeigen, die nicht gerade für einen sicheren Umgang damit werben. Klar gibt es auf YouTube auch Videos von verschwenderischen Dabs mit üblen Hustenanfällen, aber auch wichtige Inhalte über Aufklärung und einen sicheren Umgang mit Drogen.
Diese sind auf WeedTube leider noch selten und das soziale Netzwerk scheint vielmehr eine Plattform experimentierfreudige Jugendliche zu sein und man bekommt schnell den Eindruck, als ginge es anstatt um Aufklärung eher um Unterhaltung. Es ist also fraglich, welchen Stellenwert Challenge-Videos für unerfahrene Konsumenten haben, um sich dort Informationen einzuholen.
Will man möglichst viele Menschen erreichen, scheint kein Weg an YouTube vorbeizuführen. Durch die große Reichweite erreicht man auch eine unbedarfte Zielgruppe, die sich anhand seriöser Videos über einen sicheren Umgang mit Cannabis informieren möchten. Bei WeedTube muss man sich zumindest keine Sorgen darüber machen, dass Inhalte mit und über Cannabis aus dem Netz genommen werden könnten – schließlich ist das sozusagen so etwas wie ein Aufnahmekriterium.