Wer heute unwissend über den Begriff Cannabis stolpert und sich eingehender informieren möchte, wird mit großer Wahrscheinlichkeit Google bemühen, um sich schlauer zu machen. Tut man dies, stößt man natürlich auf eine Reihe von Meldungen über Fahndungserfolge der Polizei, die Plantagen ausgehoben, eine Razzia bei einem Dealer, oder einen großen Schmugglerfund in einem Hafen oder an einer Grenze gemacht haben.
Auf der Schattenseite
Dies war beinahe schon immer so, auch zu Zeiten vor dem Internet und der Suchmaschine, als man diese Meldungen noch im Fernseher, in der Tageszeitung oder anderen Printmedien geliefert bekam. Natürlich gab es auch Szenemagazine und Buchverlage der sogenannten Subkultur, die positives über Cannabis berichteten und die Wirkungen weniger angsteinflößend erklärten. Aber diese fanden keinen Zugang zur breiten Öffentlichkeit, im Gegenteil, vor dem Internet waren z. B. die Bücher des Nachtschattenverlags schwer zu finden, jedenfalls außerhalb von Festivals.
Parallelgesellschaft
Also fand eine Art Informationstrennung statt zwischen der Gesellschaft und ihrer stigmatisierten Subkultur. Dies äußert sich bereits auf sprachlicher Ebene. Das Vokabular, welches sich in der Szene entwickelte, stellte für die breite Masse fast schon eine Fremdsprache dar. Die Gesellschaft wiederum kompensierte dies durch Verwendung steifer Begriffe wie „Haschzigarette“ und „sich antörnen“, die die Kiffer nicht im Ernst im Gespräch benutzen würden.
Information als Segen
Heute ist das etwas anders, denn einerseits hat beinahe jeder Internetzugriff, andererseits lässt sich eine erfreuliche Tendenz feststellen, was die Darstellung von Cannabis in den Medien anbelangt.
Die Hanfpflanze bekommt durch die medizinische Verwendung, aber auch vor allem durch den CBD Trend, aktuell ein neues Gesicht in der Gesellschaft. Sie wird als potenzielle Lösung für gesundheitliche Probleme wahrgenommen, als wohltuend und entspannend. Und dies bringt vor allem auch in älteren, konservativen Teilen der Bevölkerung viel Akzeptanz und sogar Interesse mit sich.
Ein und dasselbe Kraut
Ein weiteres Phänomen scheint die Folge dieses Wandels in der Wahrnehmung von Cannabis zu sein. In der Berichterstattung von Cannabisgegnern wird versucht, durch sprachliche Trennung den öffentlichen Status des Cannabis im Freizeitgebrauch als gefährliche, illegale Droge aufrechtzuerhalten. Kontextbezogen wird also einmal Hanf dazu gesagt, wenn über Medizin oder Wirtschaft berichtet wird, sobald es um Freizeit und Privates geht, nennt man es Marihuana, weil der Begriff einschlägig belastet ist. Natürlich ist klar, dass früher oder später jeder weiß, dass es ein und dieselbe Pflanze ist, über die gesprochen wird.
Doch ein Fluch?
Während die Akzeptanz wächst und Cannabis in Mainstream Medien zunehmend und positiver präsent ist, wird in der Cannabis befürwortenden Szene oft diskutiert, zum Beispiel darüber, ob dieser oder jener YouTuber mit seinem Video der Cannabis Bewegung mehr schadet, als nutzt.
Sicher ist es für die Legalisierungsbewegung, die sich um eine gewisse Seriosität bemüht, ärgerlich, wenn die Klischees, die man loswerden möchte, in idiotischen Videobeiträgen bestätigt werden und viral gehen. Darunter leidet der Versuch in der Gesellschaft ernst genommen zu werden.
Einfach weitermachen!
Da man den Leuten jedoch nicht untersagen kann, idiotische Videos mit Konsum-verherrlichendem Inhalt online zu stellen, ist gegenteilige Darstellung. Das Erstellen und Publizieren seriöser Beiträge, sowie deren Verbreitung, eines der besten Mittel, um aufzuzeigen, dass, wie bei Alkohol und anderen Dingen auch, es immer nur ein kleiner prozentualer Anteil in der Bevölkerung ist, der damit nicht verantwortungsvoll umgehen kann.
Die Hanfparade
Im Interesse maximaler Medienpräsenz wäre es sinnvoll an der nächsten Hanfparade in Berlin teilzunehmen. Diese größte Demonstration für Cannabis in Deutschland hat im vergangenen Jahr etwa 12.000 Menschen auf die Straßen geholt. An dieser Stelle wäre es gut und wichtig, zu zeigen, dass die Legalisierungsbewegung nicht kleiner wird, sondern größer. Und wenn unerwartet viel mehr Demonstranten für Hanf auftauchen als im Vorfeld erwartet, könnte man sicher mit einiger medialer Präsenz rechnen.
Detailinformationen zur Hanfparade entnehmt Ihr der Homepage hanfparade.de.