Die globale Pandemie hält die Welt in Atem, so dass in der Öffentlichkeit kaum andere Themen relevant zu sein scheinen. Doch im Hintergrund ist das Leben weitergegangen und die Welt dreht sich immer noch jeden Tag. Auch die Hanf- und CBD-Branche in Europa spürt das. Die letzten Gerichtsurteile und auch einige Stimmen politischer Entscheidungsträger weisen dem Hanf den Weg aus der Illegalität. Zumindest in Bezug auf CBD-Produkte scheint man einig auf vernunftbasierte Regulierungen hinzuarbeiten. Die Schweiz nimmt, wie in vielen Dingen in diesem Prozess innerhalb von Europa eine besondere Position ein. Als Pioniernation und Freund des vorbehaltlosen Fortschritts konnte sich in der Schweiz schon seit Jahren eine innovative Branche rund um legale Cannabis-Produkte etablieren.
Wenn man einmal zum führenden Unternehmen der legalen Schweizer Cannabisindustrie geworden ist, dann möchte man das auch bleiben. Deswegen ist man bei Pure stets um Entwicklung, Optimierung und Wachstum bemüht. Die Pure ist der erste «Swiss Certified Cannabis» zertifizierte Betrieb der Schweiz erfüllt die höchsten Standards und hat vor Kurzem erfolgreich die ISO 9001 Zertifizierung erhalten. Diese gilt als eine internationale Norm für das Qualitätsmanagement und ist auch ein Zeichen für die unablässige Bemühung um die Kundenzufriedenheit. Der richtige und systematische Umgang mit Feedback auf allen Ebenen ist wichtig, ebenso die Dokumentation der Rückmeldungen von außen und die interne Umsetzung von Verbesserungen.
Mit dem Erreichen solcher Qualitätsmerkmale und Standards setzt Pure ein Zeichen für die Professionalisierung der Cannabisbranche. Schon seit den ersten Tagen zeigte Pure immer wieder den Willen aus der Masse der Hersteller hanfbasierter Produkte heraustreten zu wollen und sich auch durch eine besondere Professionalisierung auszuzeichnen. Dies gelingt dem Schweizer Marktführer scheinbar spielend. Mit dem Chief Communication Officer (CCO), Renato Auer, konnten wir über die jüngsten Entwicklungen und die Perspektiven der Pure für die Zukunft sprechen.
Hanf Magazin: Im letzten Jahr im August hatte ich den Pure Campus besucht und konnte bereits einige Fragen stellen und Informationen sammeln. Als Cannabispatient in Deutschland fand ich natürlich sehr interessant und auch erstaunlich, dass Pure über eine Lizenz verfügt, im Rahmen wissenschaftlicher Absichten THC-reiche Cannabissorten anzubauen. Das entsprechende Feld hatten wir damals besichtigt. Wie ist hier der Status? Hat sich in dem Bereich etwas getan? Konnten schon relevante Erkenntnisse gewonnen werden? Wird das weitergehen?
Renato Auer: Das stimmt, im Rahmen des Experimentierartikels wurde der Pure Production AG eine Feldversuchsgenehmigung mit THC-Pflanzen erteilt. Ziel war es, Sorten zu testen, die optimal an die Umweltbedingungen in der Schweiz angepasst sind und die unter Bio-Bedingungen angebaut werden können. Die Pure Production AG kultiviert daher auf 0,5 Hektar Land 1500 verschiedene Cannabissorten und bewertete diese nach ihrer Produktionsfähigkeit im Schweizer Klima und Boden. Pure wird in diesem Jahr diese THC-Feldversuche ebenfalls weiterführen, um weitere wichtige Erkenntnisse zum Bio-THC-Anbau in der Schweiz gewinnen zu können.
Wir haben im THC-Cannabis-Bereich nun eine Pionierrolle eingenommen, ähnlich wie es das Unternehmen auch schon im Jahr 2016 im wachsenden CBD-Markt getan hat. Eine erfolgreiche Durchführung von Pilotprojekten und die damit verbundene Erarbeitung einer fundierten Datengrundlage zu den Auswirkungen eines regulierten Cannabis-Marktes auf die individuelle und öffentliche Gesundheit, das Konsumverhalten, den Jugendschutz sowie die öffentliche Ordnung und Sicherheit liegen uns am Herzen. Als Marktführer der Schweizer Cannabis-Industrie erachten wir es als unsere Verantwortung, die Politik in diesem neuen Bereich zu unterstützen.
Wir wollen die Cannabis-Branche weiter professionalisieren und für die Bevölkerung und auch unsere Mitbewerber unseren Beitrag leisten. Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschieden, städtische oder auch kantonale Institutionen bei der Planung und der Durchführung von Pilotprojekten zu unterstützen. Als vertikal integriertes Unternehmen entlang der Cannabis-Wertschöpfungskette mit rund 85 Mitarbeitenden, davon rund 20 Forschende, bringen wir Fachkompetenz in allen Bereichen mit und wir haben uns bei allen vorgestellt und sind in der momentanen Evaluierung.
Hanf Magazin: Pure betätigt sich in sehr vielen Bereichen der Cannabisbranche und vereint viele Funktionen, Schritte der Wertschöpfung oder der Entwicklung unter seinem Dach, quasi von der Forschung und Zucht bis zum fertigen Produkt. Was sind für Dich die wichtigsten Vorteile dieses großen Umfangs an Tätigkeiten und Möglichkeiten?
Renato Auer: Durch unsere breite Aufstellung und unsere Struktur können wir die Wertschöpfungs- und Lieferkette kontrollieren und hohe Qualitätsstandards garantieren. Darüber hinaus wissen wir, was unsere Kunden wollen und haben die Möglichkeit, schnell und flexibel zu agieren, auf bestimmte Wünsche einzugehen, neue Produktformulierungen aufzubereiten und unser Wissen vielfältig zu erweitern und zu teilen.
Hanf Magazin: An Euch kann sich nicht nur der Verbraucher wenden, sondern auch der Ladenbesitzer, Betreiber eines Shops oder Inhaber anderer Vertriebswege. Ist der Handel mit White Label Produkten und Wholesale ein wichtiger bzw. stark wachsender Geschäftsbereich oder eher von untergeordneter Bedeutung für Pure?
Renato Auer: Der White Label und Wholesale Bereich ist immer schon ein wichtiger Geschäftsbereich der Pure Production. Wir setzen auch hier auf kontinuierliches Wachstum und Innovationen. Durch unseren Standort in der Schweiz haben wir die Möglichkeit, auf die verschiedenen Bedürfnisse im Markt schnell zu reagieren und zu agieren. Wir kontrollieren die gesamte Liefer- und Wertschöpfungskette – von der Rohstoffbeschaffung bis hin zu den effektivsten Produktionsmethoden.
Auch hier profitieren wir von unserer vertikalen Aufstellung. Dies ermöglicht es uns, unseren Kunden konsistente CBD-Produkte von unübertroffener Qualität und Reinheit anzubieten. Nebst der Nachfrage von generischen CBD Produkten setzen wir vermehrt auf den Fokus spezifischer Kundenbedürfnisse und entwickeln maßgeschneiderte Produktformulierungen. Wir bieten unseren Kunden die Plattform, ihren Brand per Knopfdruck zu etablieren. Distribution europaweit mwst- und zollfreien Versand innerhalb von 48 Stunden. Als qualifizierte Supplier übernehmen wir den ganzen übrigen Prozess. Dieser Service wird enorm geschätzt.
Hanf Magazin: Als international ausgerichtetes Unternehmen haltet Ihr Euch auch über politische und rechtliche Entwicklungen im Ausland auf dem Laufenden. Corona hält zwar viele Dinge auf, dennoch zeichnet sich in der EU oder beispielsweise in Deutschland, ab, dass hanf- und cannabisbasierte Produkte mit niedrigen THC-Konzentrationen auf breite Akzeptanz stoßen und der Umgang damit mittelfristig vernünftig reguliert werden könnte. Bekommt Ihr da etwas mit, dass Gerichte und Behörden sich vermehrt für einen sachlich-progressiven Umgang mit CBD und Hanf-Themen entscheiden?
Renato Auer: Klar bekommen wir das mit, wir sind ja in der Schweiz mittendrin in Europa und aktiv engagiert. Nach Jahren der Abstinenz und Prohibition haben weite Teile der Politik verstanden, dass es einen sachlich progressiven Approach zur Cannabispolitik in der Schweiz braucht, die sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen und der Lebenswirklichkeit der Bevölkerung orientiert, anstatt sich neuen Dingen aus ideologischen Gründen zu verweigern. Die Schweiz nimmt dabei die Pionierrolle ein als progressivster Cannabismarkt Europas. Dies gilt es weiter auszubauen und vielleicht auch bald als erstes Land in Europa einen geregelten Zugang zu THC Cannabis zu ermöglichen.
Hanf Magazin: Welche Möglichkeiten und Vorteile hätte es für Pure, wenn Europa oder zumindest mehrere Länder darin sich in der Gesetzgebung vielleicht dem Schweizer Vorbild annähern würde?
Renato Auer: Ich hoffe innig, dass weitere Länder in Europa dem Vorbild der Schweiz folgen werden und sich unserer zukünftigen Gesetzgebung annähern. Ich stelle mir das ähnlich dem Dominoeffekt vor, den man in den US-Bundesstaaten beobachten konnte. Gerade auch die letzten Entwicklungen in der EC (CBD nicht als Narkotikum zu listen) und der UN-CND (Re-Klassifizierung von Cannabis in der Single Convention auf Anraten der WHO) wirken als Katalysatoren für eine global-progressive Cannabispolitik. Mit zunehmender Rechtssicherheit wird die Cannabisindustrie den nächsten Schritt in die Gesellschaft schaffen und schon bald mittendrin angekommen sein.
Hanf Magazin: Pure ist nicht für einen langen Stillstand bekannt, eher für Fortschritt und ständige Innovationen. Wie geht es in den kommenden Monaten weiter? Gibt es Pläne, Vorhaben oder Meilensteine, von denen Ihr schon berichten könnt?
Renato Auer:Natürlich haben wir auch für dieses Jahr noch einiges geplant. Ich möchte jetzt nicht zu viel verraten, versichere Dir aber, dass Pure über alles zeitnah informieren wird. Aber so viel schon mal vorweg: Die angesprochenen politischen Entwicklungen in der Schweiz schreiten schnell voran und wir sind optimal auf eine Öffnung des THC Marktes (medical, wie auch rekreativ) in der Schweiz im Jahr 2022 vorbereitet.
Unter sind wir das unter anderem auch durch die THC-Feldversuche, die wir mit Ausnahmebewilligung des BAG im Rahmen der Pilotprojekte auch im 2021 wieder durchführen werden. Die Puregene betreibt die weltweit führende Technologie-Plattform für molekulare Pflanzenzucht und bringt diese weiter voran und wird noch in 2021 viele weitere spannende Forschungsvorhaben umsetzen. Wir werden auch bei Zeiten verschiedene Publikationen zu den erfolgreich identifizierten Eigenschaften auf dem Genom veröffentlichen. Stay tuned.