Der CBD-Markt ist gewachsen und es gibt die unterschiedlichsten Produkte von den verschiedensten Herstellern. Leider gab es in der Vergangenheit dabei aber auch immer wieder Ungewissheiten bezüglich der tatsächlichen Inhaltsstoffe. Konsumenten sind dabei darauf angewiesen, sich mittels beigelegten Laborzertifikaten über die Bestandteile der jeweiligen Güter zu informieren.
Doch es gab unter Umständen auch schon gefälschte oder manipulierte Laboranalysen. Um leichter Klarheit über eine garantierte Zusammensetzung zu erhalten, hat die Cannabinoid-Aufklärungs- und Bewertungsplattform CannaTrust nun ein Gütesiegel geschaffen, das einen neuen Standard an Transparenz und Sicherheit für die Verbraucher verspricht.
Eine neutrale Instanz
Bislang gab es keine Garantie bei CBD-Produkten, dass die beigelegten Zertifikate echt sind. Immer wieder wurden Waren gefunden, bei denen die angegebenen CBD-Werte nicht der Wirklichkeit entsprachen oder der erlaubte THC-Gehalt überschritten wurde. CannaTrust arbeitet direkt mit den jeweiligen Analyselaboren zusammen, um sichergehen zu können, dass in dem jeweiligen Angebot auch tatsächlich das enthalten ist, was der Hersteller verspricht. Für die Vergabe des CannaTrust Gütesiegels werden daher die Originaldaten aus dem Labor genutzt.
Dabei muss Mindestanforderungen entsprochen werden, welche auf der Akkreditierung nach DIN EN ISO/IEC 17025 basiert. Bislang haben 60 Prozent aller am Markt befindlichen Laboranalysen keine derartige ISO Zertifizierung als Grundlage. Das neue Gütesiegel soll somit dem Verbraucher eine wesentlich verständlichere Sicherheit geben.
Cannabinoidprodukte jeglicher Art
Die Zertifizierung mit dem Gütesiegel kann auf alle CBD-Produkte angewandt werden. CBD Blüten, CBD-Öl, CBD-Kosmetikprodukte, E-Liquids und weitere Waren in diesem Spektrum. Informieren können sich interessierte Kunden beispielsweise auf der Webseite der Bewertungsplattform, doch die bereits zum heutigen Start des Siegels überprüften und alle derzeit in Untersuchung befindlichen Produkte werden auch einen QR-Code auf ihren Verpackungen besitzen, sodass schnell herausgefunden werden kann, inwieweit das jeweilige Handelsgut zertifiziert ist.
Das Versprechen des Siegels ist, dass Nutzer von CBD fortan leicht und verständlich in Erfahrung bringen können, was sich wirklich in einem Produkt befindet. „Hier ist drin, was draufsteht!“, wird Hendrik Brettschneider, der Gründer von CannaTrust, zitiert. Das Siegel soll somit insgesamt für mehr Sicherheit und Transparenz in der CBD-Branche Sorge tragen.
Weil wir genau wissen wollten, wie das funktioniert und um weitere Fragen zu stellen, haben wir mit Hendrik Brettschneider von CannaTrust gesprochen.
Hanf Magazin: Wie funktioniert die Zertifizierung über CannaTrust genau?
Hendrik Brettschneider: Dies bedeutet, dass wir im ersten Schritt vom Hersteller / Markenbetreiber die aktuellen Verpackungsdesigns sowie Analysezertifikate der zu zertifizierenden Produkte erhalten. Zusätzlich lassen wir uns im zweiten Schritt durch das jeweils analysierende Labor die Originaldaten zukommen, um so der Möglichkeit der Fälschung von CoAs (Originalzertifikaten) vorzubeugen. Die Originaldaten werden dann mit den Herstellerangaben zum Cannabinoidgehalt (qualitativ und quantitativ) verglichen.
Ein Beispiel: Ein Hersteller gibt an, sein Hanföl enthalte 10 % Cannabidiol. CannaTrust fordert von einem qualifizierten Labor die Originaldaten der Analyse an und überprüft, ob in dem Produkt tatsächlich 10 % CBD enthalten sind. CannaTrust überprüft auch die Verpackungsangaben z. B. schreibt ein Hersteller zusätzlich auf seine Verpackung „O % THC“. Dann schauen wir in der Original-Laboranalyse nach, ob tatsächlich kein THC nachgewiesen wurde. Nur wenn das Produkt dieser doppelten Prüfung standhält, gibt es das CannaTrust-Gütesiegel.
Hanf Magazin: Welche Anforderungen werden an die Hersteller bezüglich der Produkte gestellt?
Hendrik Brettschneider: Die grundsätzliche Anforderung an den Hersteller bzw. seine Produkte sind, dass es sich dabei um Cannabinoid-Produkte handelt. Zudem legen wir bei den Laboren Standards an, eine Akkreditierung nach DIN EN ISO/IEC 17025 ist ein Muss, um sicherzugehen, dass den Messungen des Labors vertraut werden kann. Ein Hersteller muss seine Produkte in einem akkreditierten Labor analysieren lassen. Falls er dies nicht bereits tut, muss für die Zertifizierung ein Laborwechsel vorgenommen werden. Nur so kann die Aussagefähigkeit der Analyseergebnisse gewährleistet werden. Eine weitere sehr wichtige Anforderung ist, dass der Hersteller jede Charge/Batch analysieren lässt und CannaTrust untersucht auch jede Charge/Batch eines Produktes. Das Gütesiegel wird nur erneuert, wenn auch die neue Batch den Anforderungen standhält.
Hanf Magazin: Wie läuft das Verfahren für eine erfolgreiche Zertifizierung in den Einzelheiten ab?
Hendrik Brettschneider: Der Hersteller lässt sein Produkt in einem akkreditierten Labor analysieren.Der Hersteller sendet uns sein Verpackungsdesign inkl. Angaben zum Cannabinoidgehalt sowie sein vom Labor ausgestelltes Analysezertifikat.Wir fordern die Original-Analyse beim Labor an und erhalten diese.Die Originaldaten werden mit dem Zertifikat des Herstellers und den Angaben auf der Verpackung verglichen. Wenn die Angaben übereinstimmen, erfolgt eine Zertifizierung mit dem CannaTrust-Gütesiegel. Dieser Prozess wird für jede Batch/Charge des Produktes wiederholt. Die Ergebnisse können auf Canna Trust eingesehen werden. Die Hersteller können ihre Produkte mit QR-Codes ausstatten, die zur Gütesiegel-Webseite führen. So kann der Verbraucher einfach überprüfen, ob das Gütesiegel gültig ist und für welche Produkte genau es besteht.
Hanf Magazin: Ist der Erhalt eines CannaTrust-Zertifikates mit Kosten verbunden und wenn ja, in welcher Höhe ungefähr?
Hendrik Brettschneider: Ja, das Gütesiegel ist mit Kosten verbunden. Zum einen muss der Hersteller/Markenbetreiber die Laboranalysen für jede Batch bezahlen. Dies sind allerdings Kosten, die im Herstellungsprozess sowieso anfallen. Es kann lediglich sein, dass der Preis für eine Laboranalyse bei einem akkreditierten Labor höher ausfällt als bei einem wenig qualifizierten. Zum anderen fallen auch für die Zertifizierung bei CannaTrust Kosten an. Diese belaufen sich auf eine geringe Höhe und entspricht lediglich der Kostendeckung für die Überprüfung der Zertifikate.
Hanf Magazin: Gab es in dieser kurzen Zeit schon Produkte, die nicht den Ansprüchen des neuen Siegels entsprachen?
Hendrik Brettschneider: Ja, es gab schon einige Produkte, die CannaTrust nicht zertifizieren konnte. Wir von CannaTrust sehen das positiv. Denn es gibt viele Hersteller, denen gar nicht bewusst ist, dass es Normen bzgl. Labore gibt. Die meisten Hersteller lieferten Analysen der Produkte von nicht qualifizierten Laboren. Außerdem haben einige Hersteller im Zertifizierungsprozess festgestellt, dass bspw. der angegebene CBD-Gehalt auf der Verpackung unterschritten wird. So haben Cannabinoid-Produzenten festgestellt, dass sie nacharbeiten müssen.
Hanf Magazin: Wie ist denn die Resonanz bei Produzenten von CBD-Produkten und bei den akkreditieren Laboren?
Hendrik Brettschneider: Sowohl Hersteller als auch Analyselabore geben uns sehr positives Feedback. Mehr als 15 Marken sind bereits an der Zertifizierung interessiert oder wurden schon zertifiziert, was nach nicht einmal zwei Wochen von einem großen Interesse nach einem höheren Standard in der Hanfbranche zeugt. Auch Hersteller, bei denen manche Produkte nicht zertifiziert wurden, freuen sich, dass sie durch das Gütesiegel Feedback bekommen, wie sie ihren Produktionsprozess verbessern können.
Auch die Analyselabore sind sehr kooperativ. Natürlich muss das Gütesiegel von der breiten Masse noch angenommen werden, denn es existiert erst seit Kurzem. Unser Gefühl, dass der Markt nach einem solchen Gütesiegel schreit, hat sich als richtig erwiesen.
Hanf Magazin: Wie ist die Resonanz bei den potenziellen Kunden von mit Siegel versehenen Waren auf ihrem Portal?
Hendrik Brettschneider: Wir bekommen bereits positives Feedback und interessierte Fragen von Verbrauchern.