Zurück zur Natur ist ein Motto, mit dem sich eine seit Jahren wachsende Menge identifizieren kann. Heute will man weg von chemischen Produkten und von künstlichen Substanzen. Schon das Wort Chemie wird mit schädlichen Eigenschaften für Mensch und Umwelt assoziiert. Eigentlich aber ist diese pauschale Einordnung nicht ganz richtig, den Chemie ist nicht nur so ziemlich alles, was uns umgibt, sondern auch wir selbst bestehen aus einer Vielzahl an chemischen Verbindungen.
Das sein Unternehmen der Hanfbranche das Wort “Chemie” im Namen trägt, ist also durchaus ungewöhnlich, aber tatsächlich existiert ein solcher Hersteller von Extrakten und anderen Produkten aus Hanf. Chimico ist das italienische Wort für Chemiker und Laboratorio Chimico Extracta ist das junge, aufstrebende CBD-Unternehmen aus Romentino in Italien, das die Herzen der Hanffreunde in ganz Europa erobern will. Etwas mehr über Laboratorio Chimico Extracta und die Hintergründe des Unternehmens konnten wir im Gespräch mit einem der Gründer, dem CEO Arben Cuadari, erfahren.
Hanf Magazin: Zunächst wollen wir den Lesern Laboratorio Chimico Extracta einmal näherbringen. Das Unternehmen ist in Italien ansässig, genau gesagt in Romentino bei Novara. Kannst Du uns Laboratorio Chimico Extracta etwas vorstellen? Was genau stellt Ihr her?
Arben Cuadari: Wir stellen neue Extrakte (Phytokomplexe) für viele Industriezweige her, z. B. für die Aromen-, Kosmetik- und Nutrazeutikindustrie. Am einfachsten lässt sich unsere Arbeit an folgendem Beispiel erklären: Wir stellen richtigen Orangensaft her, statt eines Getränks mit Orangengeschmack.
Hanf Magazin: Wie ist das Unternehmen entstanden? Wer sind die Menschen dahinter und welcher berufliche Hintergrund hat sie zu der Unternehmensgründung geführt?
Arben Cuadari: Die beiden Gründer von Extracta, dem aufstrebenden Unternehmen mit Tätigkeitsschwerpunkten Cannabis und dessen Derivate in der Region Novara (30 Minuten von Mailand entfernt), sind Gianluca Gambaro und meine Wenigkeit, Arben Cuadari. Ich bin Chemiker mit einem akademischen Hintergrund in der Extraktion, Isolierung und Semi-Synthese von Cannabinoiden, während Gianluca seit Jahren als Unternehmer im Cannabissektor tätig ist. Gemeinsam haben sie das Unternehmen gegründet, das gut sechs Monate nach der Markteinführung der ersten Produkte bereits 5 Mitarbeiter (alle unter 35 Jahren) Kooperationen mit Universitäten und Unternehmen und auch schon eine Patentanmeldung hat.
Die Leidenschaft für Naturprodukte und ihr Potenzial war bei uns schon immer eine Gemeinsamkeit. Wir waren auf der Suche nach etwas Neuem und Aufregendem, und der Markt für Cannabis mit niedrigem THC-Gehalt (CBD-Cannabis) schien für uns die Wahl zu sein, die am ehesten unseren Wünschen entsprach. Wir wollten einfach Chemie und die natürliche Welt verbinden.
Hanf Magazin: Eure Produkte basieren auf Hanfpflanzen. Welche Produktionsschritte geschehen bei Euch in Eigenregie? Baut ihr selbst an, oder konzentriert sich Laboratorio Chimico allein auf die Weiterverarbeitung?
Arben Cuadari: Dank des Know-hows von Gianluca können wir unsere eigenen Pflanzen anbauen und sie dann extrahieren. Eigentlich haben wir damit angefangen, aber im Laufe der Zeit haben wir verstanden, dass es für uns besser ist, nur die Extraktion, die Reinigung und die Endprodukte zu machen, da wir auf vielen Messen gesehen haben, dass die Qualität unserer Produkte sehr hoch ist, wenn man sie mit den bereits auf dem Markt erhältlichen Produkten vergleicht. Wir haben definitiv das Qualitätsniveau angehoben und einen neuen Standard gesetzt, und zwar genau den, den wir erreichen wollen.
Hanf Magazin: Dass wir jetzt hier dieses Interview führen, könnte bedeuten, dass die Produkte von Laboratorio Chimico auch in Österreich, Deutschland oder der Schweiz erhältlich sind oder es bald sein werden. Ist das richtig? Und wo sind die Waren aus eurem Sortiment bisher im Handel zu finden?
Arben Cuadari: Wir haben vor ein paar Monaten gestartet und bauen unseren Vertrieb weiter aus, indem wir mit vielen Händlern in der ganzen EU zusammenarbeiten und auch direkt an die Cannabis-Shops verkaufen. Bisher werden unsere Produkte hauptsächlich zusammen mit anderen Marken verkauft, die unseren Vertriebspartnern gehören.
Hanf Magazin: Eine Frage ist vielleicht gerade für unsere Leser im deutschsprachigen Raum sehr interessant, die kein Italienisch beherrschen. Wird es Eure Homepage zukünftig auch in anderen Sprachen geben?
Arben Cuadari: Das ist eine sehr wichtige Frage, da die deutschsprachigen Länder in unserem Expansionsplan sehr wichtig sind. Die Antwort ist natürlich ja. Tatsächlich waren wir bereits in Berlin auf der Mary Jane Expo und in Wien auf der Cultiva Hemp Expo. Wir sind dabei, die deutschsprachigen Länder zu erschließen. Unsere Website wird bald auf Deutsch verfügbar sein, aber in der Zwischenzeit übersetzt Google automatisch auf Deutsch.
Hanf Magazin: In Deutschland ist das Geschäft mit CBD-Produkten ja nach wie vor nicht einfach. Viele Hersteller und Hersteller beklagen immer noch Repressalien und Schikane durch Behörden. Wie ist die Situation in Italien? Wie schwer oder einfach war die Gründung eines Unternehmens, das Dinge herstellt, die die optische Erscheinung von illegalen Cannabisprodukten haben?
Arben Cuadari: In Italien ist es fast das Gleiche. Wir haben getan, was möglich ist, um uns mit dem Gesetz zu arrangieren. Im Moment haben wir die Behörden über zahlreiche Details unserer SOP (Standard Operating Procedures) informiert und sie kennen mich (Arben) auch schon seit 2018 mit meinem ersten Unternehmen. Sie wissen also genau, wer wir sind und was wir tun.
Hanf Magazin: Nun wollen wir uns ein wenig der schönen Produktpalette widmen. Zuerst schauen wir uns die Hash Variationen an, Dry Pollen, Bubble Ice und Charas Indian Power. Kannst zu allen drei Sorten ein paar Worte sagen? Und welches magst Du persönlich am liebsten? Oder ist das vielleicht je nach Situation unterschiedlich?
Arben Cuadari: Alle unsere Haschischsorten werden mit einer Kombination aus Trockenextraktion und subkritischer CO2-Extraktion hergestellt. Das bedeutet, dass unsere Endprodukte ohne jegliche Lösungsmittelrückstände sind und eine kalifornische Qualität aufweisen. Meine Favoriten sind Bubble Ice Hash und Dry Pollen/Super Dry Pollen. Und bald sind sie in unserem Shop verfügbar.
Hanf Magazin: Auch in der Kategorie Extrakte hat Laboratorio Chimico Extracta einiges zu bieten, da wären zum Beispiel Shatter, Crumble oder Gold Wax. Bei den Bildern in Eurem Onlineshop läuft einem geradezu das Wasser im Mund zusammen. Gibt es darunter einen eindeutigen Kundenfavoriten oder ist das Interesse an allen dreien etwa gleich groß?
Arben Cuadari: Auch die Extrakte sind nach kalifornischer Art und ohne jegliche Lösungsmittelrückstände produziert. Die Favoriten sind Goldwachs und Crumble. Shatter ist als Produkt sehr neu und wir sind im Moment die Ersten in Europa, die es in der CBD-Produktkategorie hergestellt haben.
Hanf Magazin: Besonders spannend sah für mich auf Anhieb der Sun Rock aus, und ich war sofort an die berühmt-berüchtigten Moonrocks erinnert. Was genau ist der Sun Rock und ist er den Moonrocks ähnlich?
Arben Cuadari: Sun Rock ist wie unsere anderen Produkte die CBD-Version der berühmtesten kalifornischen Sun Rock-Version mit THC. Auch hier haben wir ein sehr neues Produkt in Europa auf den CBD-Markt gebracht. Es ist einfach eine hochwertige Knospe aus Hanf mit unserem Shatter darüber.
Hanf Magazin: Zum Abschluss macht es natürlich Sinn nach euren Plänen für die Zukunft zu fragen. Wird es neue Produkte geben oder fokussiert ihr eher den Ausbau des Vertriebs und die Expansion auf neue Märkte?
Arben Cuadari: Ja, wir bauen den Vertrieb Monat für Monat aus, aber wir entwickeln auch neue Produkte und Projekte. Im Februar 2022 werden wir unser CBD-Öl auf den Markt bringen, das aus unserem eigenen Phytokomplex hergestellt wird. Dabei handelt es sich nicht einfach um ein Vollspektrum, das sich auf die Cannabinoide bezieht, sondern es setzt sich aus allen Molekülen zusammen, die von Natur aus in der Cannabispflanze vorhanden sind.
Unser wichtigstes Projekt ist die Zulassung der Produkte als Novel Food. Bis Ende 2023 werden wir die Ergebnisse der toxikologischen Studien zu CBD und THC in CBD-Öl haben und wissen, ob die EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) unseren Antrag auf Herstellung und Verkauf in ganz Europa annehmen wird.