Wie eine digitale Trenderkennungssoftware Peter Hart zur Gründung von nutree geführt hat
Fortuna meinte es gut mit Peter Hart, denn sie schickte ihm Pythia. Was das mit CBD-Öl zu tun hat? Den Ursprung der verrückten Geschichte von nutree. Beginnen wir am Anfang.
Der Seriengründer war auf der Suche nach den Marktchancen für seine Produktideen. Also werteten Hart und sein kleines Team Suchergebnisse auf Google und großen Online-Marktplätzen aus, um sowohl den Bedarf als auch die Verfügbarkeit von Produkten zu scannen. Zuerst geschah der Großteil manuell. Der wachsende Erfolg gefundener Wunschartikel rief jedoch nach Verstärkung – eine automatisierte Unterstützung musste her. Aus händischer Arbeit entwickelte sich eine Software, die, aufgepeppt mit Machine Learning und KI, sogar künftige Suchverläufe prognostiziert. Die Software wirft also einen Blick in die Zukunft und zeigt, welche Produkte im Trend liegen werden und welche nicht. Um der Trendsoftware einen passenden Namen zu geben, nennt Hart es Pythia, nach der weissagenden Orakelpriesterin von Delphi.
Eine der ersten Voraussagen brachte Anfang 2019 CBD-Öl als lang anhaltenden Trend ins Spiel. Da CBD vor rund zwei Jahren zu sehr umstrittenen Inhaltsstoffen zählte und teilweise heute noch zählt, fiel eine entsprechende Kosmetikkollektion erst einmal flach. Doch ein Öl – das könnte funktionieren. Dachte sich auch Pythia-Teilhaber und Drogeriemarkterbe Raoul Roßmann. Für seine Märkte sollte ein CBD-Öl her, doch von wem? Die rechtlich uneindeutige Lage erschwerte die Suche nach einem vertrauensvollen Partner mit stetiger Produktion. Nach dem Wieso-eigentlich-nicht-Prinzip entschied Hart die kontroverse Ware für Roßmann auf eigene Faust zu produzieren.
Erste Erfahrungsberichte zu CBD-Öl bezog der Unternehmensgründer aus dem engsten Familienkreis. Mutter Hart, seit Jahrzehnten von Migräne geplagt, entdeckte das Wundermittel erstmals auf der anderen Seite des Globus: Nach einem Aufenthalt in den USA hatte sie bei ihrer Rückkehr das vielversprechende Öl im Gepäck und verabschiedete sich von ihren Schmerztabletten. Begeistert von seiner Wirkungskraft, interessierte sich Peter Hart schon früh für das eindrucksvolle Extrakt und nutzte diese Erfahrungen als Grundlage für sein eigens produziertes Hanfprodukt.
Als Basis für den Unternehmensnamen dient ein Wortspiel aus dem grünen Bereich. Die kreative Kombination aus Nutrient (Nährstoff) und Tree (Baum) wirkt gesundheitsfördernd und naturverbunden zugleich. Roßmann gefielen der einfallsreiche Name und das Produkt ebenfalls. Er gab den Startschuss für die Markteinführung. Der Launch erregte hohe Aufmerksamkeit sowohl bei CBD-Öl Nutzern als auch bei den Behörden. Kaum auf dem Markt begann der Zulassungsmarathon. Um die sich dauerhaft aktualisierenden Verordnungen für Cannabisprodukte zu umgehen, rief das nutree-Team alle Artikel zurück und änderte kurzerhand die Produktbeschreibung. Der rechtliche Rahmen für Cannabis erforderte ein Umformulieren der Nutzungsempfehlung „zum Einnehmen“. Solange sich die politische Lage bezüglich der Hanfpolitik nicht ändert, bleibt das Unternehmen wachsam und reagiert jederzeit wendig auf derartige Rückschläge.
Die Sterne für kommende Vorhersagen stehen gut: Ein Urteil des Europäischen Gerichtshof vom 21. November 2020 gibt Hoffnung auf einen geregelten CBD-Öl Markt in Europa. Laut diesem Beschluss gilt Cannabidiol nicht länger als Suchtmittel. Politische Hindernisse erkennt Pythia leider nicht, zukünftige Trends jedoch spürt sie auf. Neben der Bedeutung von vitaminreichen Produkten für Zweibeiner prophezeite das intelligente Orakel CBD-Öl für tierische Begleiter, das bereits in nutree’s Onlineshop zu erwerben ist. Peter Hart plant vitaminangereicherte CBD-Öle mit verschiedenen CBD Konzentrationen im kommenden Jahr 2021 zu launchen. Seine Produktfamilie bleibt im Wachstum und blickt in eine verheißungsvolle Zukunft.
Diese außergewöhnliche Geschichte um die Entstehung von nutree, der Marke für Hanf- und CBD-Produkte, wirft noch weit mehr Fragen auf. Darum ist es umso erfreulicher, dass der Geschäftsführer der nutree/Hart Limes GmbH, Peter Hart, sich die Zeit genommen hat, sich ein wenig auf unsere Neugier einzulassen und unsere Fragen über die Geschichte von nutree, CBD und der weiteren Themen zu beantworten.
Hanf Magazin: In der Entstehungsgeschichte von nutree wird unter anderem berichtet, dass zu Beginn ein kleines Team das Netz manuell nach Bedarf und Verfügbarkeit von Produkten durchforstete. Das hört sich nach der sprichwörtlichen Suche nach Nadel im Heuhaufen an. Kannst Du beschreiben, wie das ablief?
Peter Hart: Da Google und Co. Suchen speichern, konnten wir händisch die gefragten Keywords ausfindig machen, die zum Bereich Kosmetik passten. Natürlich bedeutete das, alle häufig eingegebenen Gesuche zu checken. Schließlich suchen viele Leute nicht einfach nur nach einem bestimmten Begriff, sondern kombinieren ihn mit anderen Worten, um den richtigen Zusammenhang herzustellen. Beispielsweise ist ein Hummer in Verbindung mit Auto nicht dasselbe wie das Tier. Die Masse an Daten hat uns einiges abverlangt und Unmengen Zeit gefressen.
Hanf Magazin: Sich vorzustellen, wie eine Software durch Analyse getätigter Suchvorgänge im Internet aktuelle Trends aufspürt, ist noch machbar. Dass ein Programm quasi über den Blick in die Zukunft verfügt, ist um einiges schwieriger. Wie kann man sich die Funktion von Pythia in Bezug auf Zukunftstrends vorstellen?
Peter Hart: Dank unserer Mathematiker im Team verfügt Pythia über Maschine Learning: Sie vergleicht die gesammelten Daten zu den Begriffen mit den Ergebnissen der letzten fünf Jahre. Auch beeinflussende Faktoren wie der Verlauf der Suchvolumina, der semantische Bezug, das Interesse an ähnlichen oder verwandten Produkten und deren tatsächliche Kaufabwicklung zählen dazu. Zusammen mit einer Art Lang- und Kurzzeitgedächtnis ist Pythia tatsächlich in der Lage, genaue Zukunftsprognosen auszugeben.
Hanf Magazin: Wenn ich richtig verstanden habe, ist Pythia also nicht nur für die Existenz von nutree an sich, sondern auch für die Kooperation mit Roßmann verantwortlich. Wie hat sich eigentlich hier die Situation mit der Rechtssicherheit entwickelt? Fühlt man sich heute als Hersteller oder auch Vertrieb für CBD-Produkte auf der sicheren Seite oder rechnet man immer mit Rückschlägen?
Peter Hart: Mit Rückschlägen rechnen wir im Prinzip immer. Wir sind mit nutree Produzenten eines Produktes, das immer noch keine feste rechtliche Grundlage in Deutschland hat. Ein wackliger Boden, auf dem wir stehen. Wir sind auf alles gefasst, doch das muss man auch in jedem anderen Gewerbe sein.
Hanf Magazin: Wie Ihr in Eurer Geschichte beschreibt, musste man immer wieder auf Widrigkeiten in der unregulierten Situation von CBD reagieren, Produkte müssen umetikettiert werden, Texte und Beschreibungen in Online Shops müssen geändert werden usw.. Was war in dieser Richtung der größte Rückschlag, an den nutree sich erinnern muss?
Peter Hart: Als CBD nicht mehr zum Verzehr empfohlen werden durfte, aufgrund der Novel Food-Verordnung, traf es uns ziemlich hart.
Hanf Magazin: Ihr habt das Urteil erwähnt, mit dem der Europäische Gerichtshof die Kategorisierung von CBD als Betäubungsmittel ausgeschlossen hat. Ist dies schon ein großer Schritt zu einem vernünftig regulierten Markt oder wie ist das zu bewerten?
Peter Hart: Ich glaube, das Urteil des Europäischen Gerichtshofes ist ein Schritt in die richtige Richtung. Allerdings gab es in der Vergangenheit immer wieder positive Nachrichten und dennoch mussten wir oft genug das CBD-Öl umetikettieren. Es bleibt abzuwarten, was darauf folgt.
Hanf Magazin: Einige Verbraucher befürchten, dass im Rahmen der politischen und gesetzlichen Regulierungsprozesse von CBD die Pharmaindustrie sich um ein Monopol bemühen wird, beziehungsweise darum, sich den Markt anzueignen. Glaubt Ihr daran, dass das möglich ist? Wird sich der Markt öffnen oder sich für manche Unternehmen sogar verschließen?
Peter Hart: Ich glaube nicht, dass sich die Politik damit einen Gefallen tun würde, CBD-Produkte rein auf die Pharmaindustrie zu beschränken. Schließlich mischen bereits eine Menge Firmen am Markt mit, die sich darauf spezialisiert haben und Geld in die leeren Haushaltskassen spülen.
Hanf Magazin: Wird es bald noch weitere Produktneuheiten von nutree geben, die auf Basis von Voraussagen von Pythia realisiert wurden?
Peter Hart: Pythia informierte uns früh über das Interesse an CBD-Öl für Hunde und Katzen. Zum neuen Jahr relaunchen wir unser Öl für Hunde mit neuer Rezeptur.
Auch bei der Suche nach Inhaltsstoffen für die geplanten neuen Öle unterstützte uns Pythia: Zwei Öle fürs kommende Jahr stehen bereits fest. Ein Öl mit geringerer CBD-Konzentration als unser 5 %-iges, welches mit Vitamin D3, K2 und einem Kräuterextrakt abgerundet wird. Das andere enthält 10 % CBD, einen Vitamin E-Zusatz und ebenfalls einen Kräuterextrakt.
Welch wichtige Rolle Vitamine vor allem in unserer heutigen Zeit spielen, ist uns nicht erst durch Pythia bewusst geworden. Mit ihrer Hilfe fanden wir jedoch die konkreten Inhaltsstoffe und Kombinationen. Auf den CBD-Hanftee kamen wir nicht ausschließlich durch Pythia, die finale Entscheidung fußt aber auf die positiven Trendvorhersagen.
Wahrscheinlich wünschen sich viele Unternehmer eine so zuverlässige Software wie Pythia, die Produkttrends und Erfolgskonzepte voraussagen kann. CBD für Tiere wird sich auch in Zukunft sicher weiter etablieren und auch die Kombinationen mit Vitaminen hören sich vielversprechend an. Wir können also darauf vertrauen, dass Pythia recht behalten wird und auch die kommenden Produkte an die Erfolgsgeschichte von nutree anknüpfen werden.
photocredit: FB@peterhart