Innerhalb weniger Monate hat sich in der deutschen Hanfszene eine neue Marke etabliert, die aufgrund ihres sympathischen Auftretens, dem Ausmaß an Transparenz, der Qualität ihrer Produkte und ihrem zukunftsorientierten Denken von sich reden macht. Gemeint ist der Hanfzwerg aus dem schönen Siegerland. Richtungsweisender Kopf und Visionär hinter der Marke ist Sebastian Schmeck, der mit viel Herzblut und Energie an seinem Traum arbeitet, den Hanf wieder als Nutzpflanze in allen Einsatzbereichen des Alltags zu etablieren.
Nach der Schulzeit trat Sebastian eine kaufmännische Ausbildung an, es folgte eine erfolgreiche Karriere im Vertrieb in der Ingenieurbau– sowie der Öl & Gasbranche. Im Rahmen seiner internationalen beruflichen Tätigkeit auf operativer und strategischer Ebene konnte er nah am Geschehen die Missstände in Bezug auf Nutzung und Umgang mit Ressourcen beobachten. Auch die daraus entstehende Umweltbelastung wurde ihm knallhart bewusst. Langsam aber sicher hinterfragte er sein eigenes Konsumverhalten und entschied sich für einen bewussteren Weg.
Als dann sein Sohn geboren wurde, änderte sich sein Lebensinhalt noch einmal grundlegend. Statt beruflich immer nur von einem Land zum anderen zu jetten, um industrielle Güter an große Firmen zu verkaufen und dadurch wertvolle Zeit mit seinem Kind zu versäumen, passte er seine Lebensweise an die neue schöne Situation an. Er wechselte den sehr gut bezahlten Job bewusst gegen ein neues Modell und übernahm als Quereinsteiger die Pflege und Betreuung einer an den Rollstuhl gebundenen Dame. Sebastian will seinem Sohn wichtige, grundlegende Werte vermitteln und aktiv vorleben. Er möchte nicht nur der Vater sein, der Postkarten aus der ganzen Welt von Dienstreisen heim schickt und fehlende gemeinsame Momente durch Geschenke kompensiert. Die Nähe zu seinem Sohn und Zeit mit ihm zu verbringen ist für ihn das Wichtigste im Leben, denn verlorene Gelegenheiten kann man nicht wiederbringen. Er ist Papa mit Leib und Seele.
Der Hanfzwerg ist keine aus dem Nichts geborene Idee, um aus Profitgier schnell auf den momentanen Hype von Hanfprodukten aufzuspringen. Sein Gesamtkonzept umfasst einen Webshop für Blüten, Extrakte und Phyto–Inhalatoren, landwirtschaftlichen Anbau von Hanf, das Vernetzen von kleinen regionalen Betrieben bei der Weiterverarbeitung, Beratung von Gewerbetreibenden, Forschung, sowie soziales Engagement in der Suchthilfe und der Integration von Mitarbeitern mit geistigen, körperlichen und psychischen Einschränkungen. Es sind auf den ersten Eindruck viele verschiedene Bereiche, die sogar konträr scheinen, aber bei genauerer Betrachtung doch zusammenspielen und ein großes Ganzes bilden.
Der Hanfzwerg hat es sich zur Aufgabe gemacht, Gewerbetreibende und Verbraucher über Hanf, insbesondere Hanfblüten und Extrakte, aufzuklären. Ein Aspekt dabei ist, die Vorzüge der Phyto–Inhalation aufzuzeigen. In seinem Webshop bietet er manuelle Vaporizer für Heilkräuter, Extrakte und medizinisches Cannabis an. Seit langer Zeit beobachtet er kritisch den Markt der Hanfblüten und Extrakte in Bezug auf Verwendung von Isolaten und Destillaten. Seiner Meinung nach besteht das Angebot zu 95 Prozent aus „Baukastenprodukten“ und „totem Material“, welches nichts mit Cannabis und dessen Eigenschaften zu tun hat.
Mit dem Sortiment in seinem Onlineshop versucht er die unterschiedlichen Forderungen seiner Kunden stets gewissenhaft zu bedienen. Auch den Käufern, die nur günstig einkaufen wollen, bietet er Qualität in Form von ökologisch angebauten Buds aus der Schweiz. Sein Fokus liegt jedoch ganz klar darin, Blüten und Extrakte gemäß medizinischen Standards zu bewerben und der breiteren Masse zugänglich zu machen. Sebastian ist als Vertreter für einen deutschen Züchter tätig, der unter GACP anbaut und erntet und seine Pflanzen dann nach GMP–Bedingungen weiterverarbeitet. Er sucht Kontakt zu anderen Gewerbetreibenden, um diese von der Qualität und der Natürlichkeit dieser Produkte zu überzeugen.
Besonders stolz ist er auf das terpenreiche Live Rosin in seinem Angebot. Zahlreiche Experten der Branche haben ihm dessen Qualität schon bestätigt. Sie können kaum glauben, dass es möglich ist, solch ein hervorragendes Niveau zu erreichen. Jahrelange Erfahrung und die Verwendung von Premiumblüten zahlen sich letztlich aus. Durch detailreiche Angaben wie Terpenprofil, Terpen-Mindestmenge, Erntemonat und zahlreichen weiteren Informationen über die jeweilige Sorte, die auf Basis von Analysen, Arbeits- und Prozessbeschreibungen beruhen, möchte der Hanfzwerg einen neuen Transparenz-Standard bei Blüten bieten. Diese Angaben vermisst er momentan sogar noch bei medizinischem Cannabis aus der Apotheke. Für die Zukunft wünscht sich Sebastian diese Details auch bei Cannabis zu Genusszwecken.
Trotz seines bestehenden eigenen Webshops versteht er sich in erster Linie als Berater für Gewerbetreibende bei vielen Fragen rund um den juristisch sicheren Handel mit Hanf, dessen vernünftigen Lagerung und der ständigen Kontrolle der Qualität. Der Hanfzwerg steht für Nachhaltigkeit, Bodenständigkeit und Transparenz. Für die Verwirklichung seines Traumes hält er sogar seinen Kopf hin, wie das sympathische Firmenlogo unschwer erkennen lässt. Parallel zu seinen gewerblichen Aktivitäten rund um den Hanfzwerg ist Sebastian derzeit auch in der Landwirtschaft stark eingebunden.
Ende April dieses Jahres hat er zusammen mit einem befreundeten Landwirt seine erste Aussaat der Hanfsorte Futura75 auf einer Ackerfläche von 2.500 Quadratmetern gestartet. Damit wurden für die Vielfalt der Landwirtschaft in der Region die Weichen neu gestellt. Die sehr robuste Sorte Futura75 wurde bewusst als Einsteigersorte gewählt, da sie einfach zu kultivieren ist. Hanf erweist sich als wunderbar geeignet für die lehmigen Siegerländer Böden. Die langen Wurzeln holen sich auch in sehr heißen Sonnenperioden ihr Wasser aus den tieferen Ebenen der Böden und bei starken Unwettern stehen die Pflanzen sicher und trotzen den Gewalten.
Gerade geht das Pilotprojekt in seine spannende Endphase. Für September ist die Ernte angesetzt und die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Die ersten Produkte, die dieses Jahr geplant sind, umfassen Hanfsamenöl, Hanfmehl und Pferdefutter in Form von Pellets. Dies ist jedoch nur der Anfang. Der Hanfzwerg hat noch nicht ausgeträumt. Aber lassen wir ihn selbst zu Wort kommen.
Hanf Magazin: 2022 war für dich ein besonderes Jahr, es ist viel passiert. Die Marke Hanfzwerg hat sich in nur wenigen Monaten zu einer namhaften Institution entwickelt. Wie ist dein persönliches Resümee?
Sebastian Schmeck: Ganz ehrlich, es ging alles irgendwie viel zu schnell. Ich bin immer noch geflasht. Wir haben im ersten Jahr schon mehr erreicht, als wir uns erträumt haben. Es freut mich wirklich, dass die Marke Hanfzwerg auf so großen Anklang stößt und es motiviert mich ungemein.
Hanf Magazin: Wie gehst du mit Skeptikern um? Hast du das Gefühl, dass die Vorbehalte gegen Hanf mittlerweile weniger werden?
Sebastian Schmeck: Ein paar Angehörige aus der Familie waren am Anfang schon skeptisch. Die wurden dann aber schnell durch die medialen Auftritte in der Presse und im Radio und den vielen Feedbacks, die danach kamen, umgestimmt. Das Schöne ist ja, dass gerade die öffentlichen Stellen positiv auf meine Projekte reagieren. Polizei, regionale Politik, Schulen, soziale und kulturelle Einrichtungen, alle stehen dem Thema offen gegenüber und haben ihre Mitarbeit zugesichert. Das muss man sich mal vorstellen, es werden öffentliche Leute und Institutionen durch mein Vorhaben zusammengebracht, die sonst nur parallel zueinander arbeiten. Durch diese Zusammenarbeit ergeben sich ganz neue Möglichkeiten und die Arbeit wird dadurch ungemein befruchtet, da neue Sichtweisen und Ideen einfließen. Es ist sehr spannend und schön zu sehen, wie meine Projekte die Menschen verbinden.
Hanf Magazin: Du arbeitest mit ansässigen Betrieben zusammen. Wäre es nicht viel wirtschaftlicher, Partner aus dem Ausland zu wählen?
Sebastian Schmeck: Ja, wäre es bestimmt, aber das machen wir nicht! Wir suchen uns bewusst kleine Betriebe aus der Umgebung, die die gleiche Philosophie und die gleichen Werte wie wir teilen. Ganz ehrlich, in meinem früheren Job war Geld mein Hauptmotivator. Heute sind mir andere Dinge wichtig, ich bin sehr genügsam geworden. Allerdings ist gerade jetzt in der Gründungsphase Geld natürlich auch ein wichtiges Thema für uns. In absehbarer Zeit möchten wir Mitarbeiter einstellen, wir müssen Maschinen anschaffen, was halt alles so anfällt. Trotzdem ist das für uns kein Grund, den einfacheren Weg zu gehen.
Hanf Magazin: Erzähl mal etwas über die Produkte, die dieses Jahr noch produziert werden.
Sebastian Schmeck: Was wir auf jeden Fall machen werden, ist Hanfsamenöl. Darauf freuen sich die Leute schon. Die Frage nach regionalen Produkten ist enorm. Der anfallende Presskuchen wird zum größten Teil zu Pferdefutter-Pellets verarbeitet, aber aus einem Teil machen wir auch Hanfmehl. Letzteres benötigen wir für die Entwicklung von Lebensmitteln und Hanfprotein. Das wird aber erst nach den nächsten Ernten ein größeres Thema. Wir haben die Produktpalette für den Anfang bewusst überschaubar gehalten. Das Ganze ist ja ein Pilotprojekt und jeder Schritt ist noch ein Lernprozess. Wir wollen von Anfang an Qualität und nicht nur Quantität bieten. Wir setzen auf kurze logistische Wege, damit die Preisgestaltung attraktiv und fair bleibt. Es wird unser Öl auf regionalen Wochenmärkten und im Online–Shop geben. Gerade, was die Wochenmärkte angeht, sind wir durch landwirtschaftliche Teamarbeit breit gefächert aufgestellt. Kleine Geschäfte und Restaurants in der Region haben auch schon Interesse bekundet, die beliefern wir dann gerne persönlich.
Hanf Magazin: Du hast noch einiges für die nächsten Jahre geplant, magst du das schon mal ausführen?
Sebastian Schmeck: Wir wollen die Marke Hanfzwerg noch weiter ausbauen. Ich denke da an die Bereiche Textilien, Lebensmittel und ein eigenes Vollspektrum–Hanfextrakt soll ebenfalls auf den Markt kommen. Mein soziales Engagement in der Suchthilfe werde ich auch weiter ausbauen. Ansonsten sind noch zwei große Projekte in den Startlöchern. Zum einen der Aufbau einer Phyto–Farm in Form eines landwirtschaftlichen Betriebes zum Anbau und Verarbeitung von Heil–und Arzneipflanzen und zum anderen der Beginn der ersten Forschungsprojekte mit strenger wissenschaftlicher Begleitung. Das eine Thema ist die Terpenprofil–Überwachung während der Wachstums– und Blütephase. Wir planen mehrere Anbauzyklen unter unterschiedlichen Bedingungen. Ein wirklich spannender Schwerpunkt wird die Recherche zu Landrassen und „Urgenetiken“. Im Rahmen der Forschungsprojekte rund um den grüneren Anbau von Cannabis werden wir des Weiteren die Entwicklung und Fertigstellung klimaaufbauender Gewächseinheiten in Form von Gewächshäusern und alten Ställen aufnehmen. Das Thema Fast Flowering wird in diesem Rahmen im Gewächshaus und ggf. auf dem Feld umgesetzt.
Hanf Magazin: Du warst dieses Jahr viel in den sozialen Netzwerken und auf Messen unterwegs. Wie ist dein Eindruck von der Community?
Sebastian Schmeck: Einfach Hammer, was ich da für tolle Leute getroffen habe. So machen Auftritte in der Öffentlichkeit echt Spaß, wenn man auf interessierte Menschen trifft, die sich bewusst mit dem Thema Cannabis auseinandersetzen und aufkommende Trends auch mal kritisch sehen. Ich denke da ganz speziell an HHC und e–Growing. Gerade auf Messen und Businessmeetings bin ich auf ein sehr sympathisches Umfeld gestoßen, das einander unterstützt. Da kommt so viel Energie, Fachwissen und Kreativität zusammen, das ist enorm.
Hanf Magazin: Transparenz ist dir ein großes Anliegen. Was wünschst du dir hierzu in Bezug auf die anstehende Legalisierung?
Sebastian Schmeck: Ich sehe das Thema Transparenz gar nicht im Kontext der Legalisierung. Es muss nicht alles erst reglementiert werden, damit es angewendet werden kann. Ich würde mich freuen, wenn Anbieter auch heute schon aus eigenem Anliegen heraus ihre Produkte in Bezug auf Terpenprofil und Terpen-Mindestmenge detailliert ausweisen würden. Aber auch vom Kunden wünsche ich mir diesbezüglich ein gezielteres Nachfragen. Selbstverantwortung liegt bei jedem selbst und die sollte echt jeder zeigen.
Hanf Magazin: Wird sich nach der Legalisierung beim Hanfzwerg viel verändern?
Sebastian Schmeck: (lacht) Wir werden natürlich weiter Hanf anbauen. Sobald endlich klar ist, wann die kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken erfolgen wird, haben wir unsere Kollegen in der Landwirtschaft bereits dementsprechend ausgebildet. THC–haltige Genetiken werden dann parallel zum regulären Sortiment angebaut und verarbeitet. Jedem interessierten Landwirt stellen wir das Know-how aus dem Cannabis Untergrund zur Verfügung, um die ökologische Klimarettung voranzutreiben.