Es gibt sie in süß, salzig, groß und klein: Edibles – in Teilen der USA, wie Colorado, sind die Süßigkeiten für Erwachsene sogar beliebter als Marihuana Blüten. Doch woher kommt dieser essbare Trend und was hat es damit genau auf sich?
Edibles steht für „Essbares“ und mittlerweile für Lebensmittel, die Cannabinoide enthalten. Doch das Essen von Cannabis ist alles andere als neu. Schon vor Jahrhunderten wurde Cannabis in Getränken oder Speisen verzehrt. In weiten Teilen der Welt, wie Indien oder auf der arabischen Halbinsel war das Verarbeiten von Cannabis in Speisen weitverbreitet. Das Rauchen der getrockneten Blüten wurde erst mit der Entdeckung der Neuen Welt und dem Tabak populär. Selbst in Europa und Amerika wurde Marihuana gerne „gegessen“ und auch in der Medizin gab es mehrere cannabinoidhaltige Arzneimittel, die in hoher Zahl Verwendung fanden.
Durch das Verbot änderten sich die Konsumformen in der westlichen Hemisphäre und in vielen Regionen der Welt: Cannabis wurde jetzt überwiegend geraucht. Nach der Legalisierung von Cannabis in Colorado dauerte es nicht lange, bis auf Edibles spezialisierte Unternehmen aus dem Boden sprossen. In Fachkreisen und weit darüber hinaus ist man davon überzeugt, dass Edibles die Zukunft der Cannabisbranche sind – also eine Goldgrube aus Finanz- und Unternehmersicht.
In Colorado haben die Konsumenten derzeit viel Auswahl und mit ihrer Entscheidung geben sie den Herstellern die Richtung vor. Im Gegensatz zum Schwarzmarktdealer muss sich der Unternehmer im legalen Markt anstrengen und auf hochwertige Produkte achten. Auch deswegen ist der legale Markt für die Konsumenten sicherer, da sie leichter auf seriöse Händler ausweichen können.
Wir haben uns mit zwei der führenden Edibles Herstellern der USA unterhalten, Dixieelixiers und Bhang Chocolate:
Hanf Magazin: Die Wirkung setzt zeitversetzt ein. Gibt es große Probleme mit Überdosierungen?
Dixieelixiers: Starte niedrig und lasse dir mit Edibles Zeit. Bis die komplette Wirkung mit Edibles einsetzt, können bis zu zwei Stunden vergehen. Um beim ersten Versuch eine Überdosierung zu vermeiden, empfehlen wir eine Dosis mit 5 mg THC.
Hanf Magazin: Sind Edibles schwieriger zu dosieren und zu kontrollieren?
Bhang Chocolate: Ich glaube, es ist ähnlich wie beim verantwortungsbewussten Trinken. Niemand wird beim ersten Mal in der Bar sitzen und einen Shot nach dem anderen trinken, bis die Wirkung einsetzt. Ähnlich wie beim Trinken kann mit den Edibles mit kleinen Dosen angefangen werden, 5 mg THC wäre die Empfehlung. Nun wird eine Stunde gewartet, um weitere 2,5 mg zu nehmen, solange, bis das High gut ist. Das High vom Edible hält drei bis vier Stunden an, man hat also genügend Zeit zur Findung der richtigen Dosis. Beim zweiten Mal nimmt man 75 % von dem, was beim ersten Mal insgesamt eingenommen wurde, kann eine Stunde warten, und sieht, wie die Wirkung ist. Nach ein paar Versuchen kennt man seine Dosis für die Wunschwirkung. Wichtig ist, dass immer eine hochwertige und gleichmäßig dosierte Qualität wie Bhang verwendet wird, wenn man Edibles zum ersten Mal probiert.
Hanf Magazin: Sind Edibles nur ein Trend oder sind sie die Zukunft?
Bhang Chocolate: Ich denke, dass Alternativen zum Rauchen der Blüten bereits jetzt ein wichtiger Markt sind und weiterhin sein werden. Edibles sind definitiv nicht nur ein Trend. Sie sind ein wichtiger und essenzieller Faktor für den Cannabiskonsum.
Hanf Magazin: Würde ich als Tourist Edibles erhalten oder nur als Einheimischer?
Bhang Chocolate: Es gibt dabei sehr große rechtliche Unterschiede in der Handhabung zwischen den Bundesstaaten. Wird nur medizinisches Cannabis erlaubt, wird es auch nur an Einheimische des Bundesstaates abgegeben. Die Bundesstaaten, in denen auch der Freizeitkonsum legal ist, erlauben auch die Verwendung durch Touristen. Im Normalfall gibt es jedoch Höchstmengen für die Abgabe sowie Regelungen, dass die Konsumenten wenigstens 21 Jahre alt sein müssen.
Dixieelixiers: Jeder ab 21 Jahren kann unsere Produkte in einer lizenzierten Dispensary in Colorado oder Nevada erstehen. Dixie Edibles können in Kalifornien und bald auch in Maryland durch Inhaber einer durch einen Arzt aus dem Bundesstaat ausgestellten medizinischen Karte gekauft werden. In Kalifornien und Maryland würden Touristen unsere Edibles also nicht erhalten. Jeder Bundesstaat hat seine eigenen Regularien, die wir erfüllen, wenn wir in diesem unsere Edibles vermarkten.
Hanf Magazin: Wollen die Kunden möglichst viel berauschendes THC oder überwiegen Edibles, die zugleich auch CBD und andere Cannabinoide enthalten?
Dixieelixiers: Das hängt vom Verbraucher ab. Dixie produziert Edibles mit sehr hohem THC Gehalt. Diese sind bei Kunden, die nach den medizinischen Vorteilen der Pflanze suchen, sehr beliebt. Diese High-Dose-Edibles wie unsere 500 mg Dark Chocolate Peppermint Bar oder 300 mg Vanilla Dew Drops sind gerade bei Schmerzpatienten, die von THC profitieren, sehr gefragt. Alternativ bieten wir Edibles mit deutlich geringerer Dosis. Unsere Relaxing and Awaking Mints sind zwei unserer Favoriten. Jedes dieser Edibles enthält 5 mg THC pro Dosis und bietet deutlich mildere Erfahrungen.
Technologisch sind wir in unserer Branche inzwischen viel weiter. Wir können einzelne Cannabinoide aus der Pflanze heraus isolieren. CBD ist eines der populärsten Cannabinoide, da es gegen Angst hilft und entzündungshemmend wirkt. Die Edibles aus unserer Synergy Linie bieten einen gleichen Gehalt von THC und CBD für die „perfekte Balance“ zwischen diesen beiden Cannabinoiden.
Hanf Magazin: Edibles sehen wie normale Lebensmittel aus. Gibt es große Probleme, dass sie versehentlich gegessen werden? Wie können sich Konsumenten dagegen schützen?
Dixieelixiers: Die Regularien der Regierung sind in diesem Punkt umfassend. All unsere Edibles werden in zertifizierten kindersicheren Verpackungen geliefert, um einen versehentlichen Konsum zu vermeiden. Außerdem werden nicht nur auf den Verpackungen die THC Gehalte, sowie THC Warnungen versehen. Alle Lebensmittel müssen mit diesen THC Warnungen bedruckt werden. Wir erreichen dieses durch verschiedene Formen oder auch essbare Tinten.