„Ohne Qualitätskontrolle und Standardisierung kann man Cannabis nur sehr schwer als Medizin bezeichnen“, sagt Dr. Paul Hornby. Er untersuchte mehr als 15.000 Cannabis-Blütenproben mittels Hochleistungsflüssigkeitschromatografie. Das Wort „rekreativ“ versteht der Mediziner nicht: „Wenn Jugendliche einen Joint rauchen, um sich zu entspannen, hat das auch einen therapeutischen Nutzen.“
Hanf Magazin: Welchen Anteil hat Ihrer Meinung nach die Analyse von Cannabis-Sorten am Bewusstseinswandel in der Gesellschaft, den Medien in Richtung Entkriminalisierung und Legalisierung?
Paul Hornby: Bei großen wichtigen Fragen tendiere ich dazu philosophisch zu werden. Vorneweg: Analytik kann zum Guten und zum Schlechten eingesetzt werden. Und wir sprechen über Cannabis. Eine unglaublich mächtige Pflanze. Ich glaube, Cannabis hat die Macht die moderne Medizin zu revolutionieren. Es sind in der ersten Frontlinie des Kampfes die Aktivisten für Cannabis und Menschen, die sich auflehnen, denen Fortschritte zu verdanken sind. Am Beispiel Kanada zeigt sich das auch deutlich, warum wir nun in Kürze die Legalisierung von Cannabis erreicht haben werden, dass es Präzedenzfälle waren, Gerichtsverfahren. Wie bereits in den Anfängen der Bewegung zum Ende der 1980er der Fall eines AIDS-Kranken, dem Cannabis eine Hilfe bot. Auch begleitend zur Anti-Retroviral-Therapie und man gewährte dem Patienten das Recht selbst Cannabis anzubauen.
Hanf Magazin: Welchen Sinn haben Grenzwerte für THC?
Paul Hornby: Etwa die Vorgabe THC-Werte unter 0,2 Prozent zu halten? Das macht doch überhaupt und verdammt noch einmal keinen Sinn. Wo das CBD der Pflanze herkommt, wird es niemals über ein Prozent kommen, aber es ist nun einmal genetisch dort eingesperrt, wenn man so will. Wir verwenden eine natürliche Pflanze für industriellen Anbau und was auch immer man damit tut. Man wird nicht ‚High‘ werden von den CBD-Extrakten und CBD-reichen Sortenzüchtungen. Eben auch, weil das CBD die Metabolisierung des THC in das sogenannte Delta-9-THC stoppt. Das ist auch der Grund, warum Jugendliche nicht in Industriehanffelder gehen, um Pflanzen zu stehlen und diese zu rauchen. Sie lernen schnell, dass sich das Zeug nicht gut zum Rauchen eignet.
Hanf Magazin: Sie widmen sich der Qualitätskontrolle und der Standardisierung …
Paul Hornby: … es ist so, wenn man früher wissen wollte, ob das Gras gut ist oder eben nicht, war die Kiffer Testmethode einfach. Du rauchst es und du weißt es. Aber Scherz bei Seite, Standardisierung ist sehr, sehr wichtig. Eben was die Dosierung betrifft. In meine ersten Kapseln hatte ich knapp 20 Milligramm Tetrahydrocannabinol (Anm. THC) und ein klein wenig Cannabidiol (Anm. CBD). Das ist immer dabei, aber so konnten wir abstimmen, wie viel Schmerzpatienten oder Krebspatienten benötigen. Ich bin in Humanpathologie geschult, ein Doktor, der in klassischer, westlicher Schulmedizin seine Ausbildung absolvierte. Und ich verwende eben dieses Wissen und deren Grundlagen, wenn es darum geht, Cannabis in standardisierten Dosen und Qualität bereitzustellen. Ohne Qualitätskontrolle und Standards kann man Cannabis nur sehr schwer Medizin nennen.
Hanf Magazin: Wo sehen Sie mehr Zukunft, in der Natur oder im Synthetischen?
Paul Hornby: Ich bin aber absolut für die Verwendung des Naturproduktes, nichts Synthetisches. Denn man kann wunderbare Extrakte aus den Cannabisblüten herstellen. Aus Ethanol, und viele Menschen mögen das. Es ist eine gute Methode ein essbares Salz, in dem der Großteil der pflanzlichen Inhaltsstoffe enthalten bleiben. Das schmeckt auf den Konsumenten. Ein Extrakt, das schon unter den Hippies sehr verbreitet war. Ein altmodischer Weg, das ist für mich absolut in Ordnung. Aber ich will wissen, was genau drinnen ist, wie viel der über 140 Cannabinoide und Terpene der Pflanze. Die analytische Methode gibt uns hier einen Einblick in die Medizin. Ich bin kein Heimgärtner, kein Grower. Ich zerbrösle kleine Blütenbrocken und schaue mir an, was sie in sich tragen. Dafür braucht es kostspieliges Equipment, 75.000 bis 100.000 Euro pro Analyse-Gerät. Wir müssen an der in den Labors verwendeten Methode noch feilen, und Prozesse synchronisieren. Denn es gibt immer wieder Beschwerden von Kunden in Europa, die ihre Proben von mehreren Labors testen lassen, und dabei zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Woran liegt das? Ich denke, ich weiß warum, aber es muss gestrafft werden. Wir werden unsere Methode mit drei, vier, fünf Laboratorien teilen, um dies zu lösen.
Hanf Magazin: Worauf haben Sie sich in Sachen Methodik spezialisiert ?
Paul Hornby: Ich habe mich auf die Hochleistungsflüssigkeitschromatografie (engl. HPLC) spezialisiert, bereits sieben Jahre nachdem diese Technologie zur Analyse entwickelt worden ist. Man nennt mich scherzhaft „HLPC-Druffie“ (lacht). Aber ich bin auch in Sachen Gaschromatografie mit Massenspektrometrie-Kopplung versiert, eine Methode, die ich ebenso häufig anwende. Das sind die beiden Instrumente, die man meiner Meinung nach in einem jeden auf Cannabis-Analyse spezialisierten Labor benötigt, eben um das volle Spektrum der Cannabinoide und der in der Pflanze enthaltenen Terpene zu erheben. Ich widme mich mittlerweile über 20 Jahre der Qualitätskontrolle und der Standardisierung von Cannabis. Anfangs habe ich noch kanadische Produkte aus Pflanzen ganz generell analysiert. Als ich dann auf Cannabis stieß, schaltete ich einfach die Parameter, die ich verwendete auf Hanf um. Zwei Dekaden versuche ich herauszufinden, wie Cannabis wirkt. Es ist ein wenig wie mit meiner Website, die dazu entworfen wurde, einen dazu zu zwingen aufzugeben, das zu suchen, was man finden will.
Hanf Magazin: Was fachte Ihr Interesse für Cannabis an?
Paul Hornby: Anfangs musste ich noch eine Lizenz bekommen, um Cannabispflanzen mit einem THC-Gehalt von unter drei Prozent zu analysieren. Damals startete eine Bekannte von mir, auch vor 20 Jahren etwa, das erste Cannabis-Dispensatory. Die war eine außerordentlich gute Diplomatin. Polizei, Feuerwehr und Nachbarn ließen sie einfach machen, auch die Politik. Eben, weil sie Menschen mit bestimmten Krankheiten eine wertvolle Hilfe leistete. Und sie machte keine Probleme. Sie hatte damals sieben Sorten aus Holland im Angebot. Und sie sagte mir, dass Personen mit diesem oder jenem Leiden stets diese Sorten bevorzugen würden. Chronische Schmerzpatienten würden Sorte A bevorzugen, Epileptiker Sorte B, andere eben Sorte C. Damals begann ich zu denken, vielleicht gelingt es mir, das Cannabinoid-Profil und dessen positive Wirkung mit einer bestimmten Krankheit in Verbindung zu setzen.
Hanf Magazin: Und, hatten Sie recht?
Paul Hornby: Nein, nein, nein, ich war sehr naiv damals. Ich erinnere mich noch gut daran, als ich erstmals eine Blüten-Probe mittels Decarboxylierung auf einer Alufolie im Backofen für 20 Minuten eindampfte. Ich analysierte es nochmals, und bemerkte, dass die THC-Säure der Cannabis-Blüte 1:1 in reines THC umgewandelt hatte. Ich habe es also gegessen. Und ich bin fast umgekippt. Ich kannte nur das pflanzliche Produkt in seiner ursprünglichen Form bis dahin. Da habe ich erstmals verstanden was Decarboxylierung eigentlich bedeutet (lacht). Und ich verarbeitete es zu Pulver und gab es in Kapseln. Ich denke ich war womöglich der Erste weltweit, der standardisiertes, kontrolliertes Cannabis in Pillenform brachte. Aber das ist schon lange her.
Hanf Magazin: Vergangenes Jahr auf der Wiener Cultiva-Hanfmesse erzählten Sie mir von einem großen Anbauprojekt in Slowenien, wie geht diese voran?
Paul Hornby: War eben erst bei einem sehr guten Freund vor Ort, der knapp sechs Hektar an terrassierter Anbaufläche für Cannabis hat. An zwei Hängen, ich habe mir das angesehen, und es ist einzigartig. Die Plantage ist absolut ökologisch geführt, und man zielt darauf ab, optimale Trichome-Qualität (Anm. Pflanzenhaare) zu erzielen. Ich hoffe, dass ich die Ernte sehen werde, und testen kann, wie gut sie wurde. Auf, dass ich diese nach Kanada schicken lassen kann.
Hanf Magazin: Wo sind die Limits beim THC-Gehalt einer Cannabis-Pflanzenzüchtung bei optimaler Nährstoffzufuhr anzusetzen? Vor Jahren nannten Sie eine analysierte Northern-Lights-Variante mit nahe der 32 Prozent …
Paul Hornby: Das ist das Limit. Ich habe das Blüten-Sample damals sieben Mal analysiert und den Mittelwert daraus genommen. Ein jedes Mal war es bei knapp 32 Prozent. Sprich: von 100 Gramm waren 32 reines THC. Das hat mich umgehauen. Doch die Pflanze kann auch nicht mehr Harz produzieren. So richtig gut zu rauchen war das aber auch nicht. In Cannabis-Dispensatories in Kanada hat man stets die Inhaltsangaben, THC und CBD der angebotenen Sorten angeben. Und anfangs zielten vorwiegend unerfahrene Cannabis-Konsumenten darauf ab, Sorten mit besonders hohem THC-Gehalt zu kaufen. Bis sie gelernt haben, dass der Effekt nicht immer der war, den sie suchten. Ich kann die euphorischen Effekte des Cannabis aus einem jeden Sample wegkochen. Indem ich einfach alle Terpene herausnehme. Dann hat man diese schön-berauschte Gefühl nicht mehr. Es geht in erster Linie um zwei Dinge, die Terpene und die Rezeptoren-Aktivität des THC. Das macht die Euphorie aus. Terpene arbeiten auch auf Neuronen in den Membranen der Zellen.
Hanf Magazin: Bisher fokussiert sich die Forschung in erster Linie auf CBD und THC, wittern Sie Potenzial bei den weiteren über 100 Cannabinoiden der Pflanze?
Paul Hornby: Ja, alles, was ich den Entourage-Effekt nenne. Oder, wie einige Kollegen meinen, die Synergie-Effekte, wie all die Cannabinoide und Terpen gemeinsam arbeiten, um optimale Effektivität zu erzielen. THC hat eine andere Wirkung, wenn man es ohne CBD einsetzt. Selbiges gilt für CBD, wenn man es ohne THC verabreicht. Wie viele Studien gezeigt haben, erzielt THC in reiner Form einen anderen Effekt als im Mix mit den Cannabinoiden der Pflanze. Es gibt ein interessantes Youtube-Video (s. u.) wo man einer Probandin reines THC injiziert und dann in Kombination mit CBD und den anderen Cannabinoiden. Den Mix genießt sie regelrecht unter Lachkrämpfen. Das reine THC löst Paranoia aus und sie meint, es sei morbid. Es ist sehr anschaulich, um zu zeigen, wie THC alleine wirkt, und im Mix. Ich glaube an THC und die Cannabinoide in Union. Unsere Aufgabe ist es, alle Moleküle zu identifizieren. Und wir sind so weit alle Bestandteile separat standardisiert zu produzieren. So bekommen wir eine bessere Idee, welche Komponenten notwendig sind. Hinzu kommt aber auch das Endocannabinoide System, wo man in Labors in Israel forscht. Eben zu dem Thema, welche der Synergie-Effekte auf welchen Stoffen beruhen.
Hanf Magazin: Auf Studienlevel, da ja oft mit synthetischen Cannabinoiden gearbeitet wird, Dronabinol oder Marinol etwa, was die Ergebnisse verfälschen kann?
Paul Hornby: Sie müssen alle separat erforscht werden, und auch in sogenannten Cross-over-Studien, als Gegenabgleich. Ich habe mit hoch konzentrierten CBD-Extrakten gearbeitet, gegen Epilepsie in Kindern. Hier arbeiten wir mit einem Neurologen in Ljubljana, einem seiner Kollegen und einem Arzt in Spanien, einer Gruppe in Israel, einer Gruppe in Kanada und einer in Mazedonien. Wir vernetzten alle Eltern und behandelnde Ärzte untereinander in der Studie. Ein Teil verwendet Natürliches, andere das Synthetische, um einen Vergleich zu bekommen. Ein Kollege, bei dem ich meine Doktorarbeit geschrieben habe, der meinte stets, verschwende dein Leben nicht mit Details, schaue immer auf die breitere Perspektive. Gerade bei wissenschaftlichen Studien muss man genau schauen, ob jetzt synthetisches THC verwendet wurde, bereinigt-konzentriertes, oder eben Extrakte, und in welchem Verhältnis zu anderen Stoffen, wie CBD etwa, sie verabreicht wurden. Wenn sie meinen, es wären Extrakte, oftmals verwenden sie stark-bereinigtes THC.
Hanf Magazin: Und eben jene hochgradig CBD-haltigen Sorten?
Paul Hornby: Ich verstehe auch nicht ganz den Hype um Charlotte’s Web, das ist eine Hanfsorte, die erfolgreich gegen epileptische Anfälle eingesetzt wird, dabei ist es eigentlich eine Industriehanfsorte. Also warum die ganze Aufregung, „no big deal“.
Hanf Magazin: Ist es notwendig zwischen „medizinischem“ und „rekreativem“ Cannabiskonsum zu unterscheiden?
Paul Hornby: Kanada wird bald Cannabis ganz generell legalisieren. Ich weiß gar nicht, was dieses Wort „rekreativ“ bedeutet. Wenn jetzt ein Jugendlicher einen Joint raucht, sich entspannt, oder etwas redseliger wird. Was auch immer, das ist doch auch ein therapeutischer Effekt. Was mich viel mehr besorgt, ist, dass auch in Kanada noch Widerstände herrschen, Cannabis ernsthaft als eine Medizin zu erachten. Nach dem Motto, hey hab doch Spaß, aber fahre nicht im Auto heim. Aber dass es hilfreich sein kann für Krebspatienten, all jenen, die an der Crohn’schen Krankheit leiden, und für epileptische Anfälle. Unser Premierminister meinte, er werde den Zugang zu medizinischen Cannabis gleich belassen, wie er war. Ich habe eine Lizenz 90 Pflanzen für meine Forschungen anzubauen. Es gibt 40.000 Menschen in Kanada mittlerweile, die eine solche Lizenz haben. Werden diese auch weiterhin die Erlaubnis haben, dies zu tun? Damit sie ihr eigenes Gras anbauen können. Ich hoffe, es bleibt so. Ich bin überzeugt, ein jeder soll sein eigenes Cannabis anbauen.
Hanf Magazin: Gibt es Gefahren, die den einsetzen, Trend zur Entkriminalisierung bremsen können? Die EU-Drogenbehörde in Lissabon beäugt kritisch, die Tendenz zur Produktion von Extrakten durch Amateure im Eigenheim, wo es etwa in Colorado zu Explosionen kam; sowie Fälle von Psychosen in den Notaufnahmen durch Einnahme von hoch konzentriertem THC. Aber auch im Politischen, etwa durch den Rechtsruck in vielen Staaten?
Paul Hornby: Dazu sage ich stets, es ist sehr schwer, die Gezeiten, die kommende Flut, zu stoppen. Es geschieht eben in der ganzen Welt. Menschen beginnen aufzuwachen, und zu sehen, dass die weltweit nützlichste Pflanze für so lange Zeit verboten war. Meine Meinung ist, Cannabis kann legal sein, in dem Augenblick, wo die Pharmaindustrie Einsicht zeigt, wie auch die konkurrierende Fasern-Industrie, wie Nylon und die dahinterliegende Petrochemie. Es ist schwer, Cannabis noch länger zu unterdrücken. Cannabis wächst auch überall, weil über Jahrtausende die Menschen stets die Samen mitgenommen haben.
Hanf Magazin: Auch Sie kamen mit dem Gesetz in Konflikt.
Paul Hornby: Ich selbst wurde im Jahr 2000 wegen meines Cannabis-Gewächshauses verhaftet. Wobei wir für das eingangs erwähnte erste Dispensatory Cannabis kultivierten. Zu sechs Monaten Hausarrest hat man mich damals verurteilt. Seitdem habe ich auch einen Eintrag im Strafregister. Ins Gefängnis musste ich zum Glück nicht, auch weil der Richter der Ansicht war, dass wir wichtige Forschung betreiben, wenngleich im Illegalen. Einer meiner Mitarbeiter sagte mir damals, „es kann schon sein, dass wir etwas Illegales machen, aber wir machen sicher nichts Falsches“. Ich habe nie, nicht für einen einzigen Tag, auch nicht nach meiner Verhaftung aufgehört, Cannabis-Proben zu analysieren. Ich schätze die Pflanze von ganzem Herzen und das, was sie zu leisten vermag. Ich bin kurz davor zu entschlüsseln, welche Mechanismen dahinter liegen. Wie es auf Menschen und auf Hunde wirkt.
Hanf Magazin: Hunde?
Paul Hornby: Ja, Hunde, nicht THC-reiche Sorten, sondern CBD. Das wirkt exzellent bei Hunden, etwa bei den Schmerzen, die Arthrose auslösen oder bei Verhaltensstörungen und Krebs. Für viele Hunde kann das sehr hilfreich sein, und wir haben in der EU 75 Millionen Hunde. Eine kanadische Firma, für die ich gerne Werbung mache, ist True Leaf, die Hundefutter mit CBD produzieren. Der CEO der Firma, Mike Harcourt, war einst Premier des Staates British Columbia und Bürgermeister von Vancouver und ist Mitglied des Ordens von Kanada, dem er auch vorstand. Eine lustige Geschichte ist das. Jetzt macht er Cannabis-Hundefutter. Ich habe keine Aktien, ich schätze nur das, was sie machen sehr. Aber ich rate zum Aktien-Kauf. Das wird wie Coca-Cola sein in einer Dekade, wenn die Menschen draufkommen, was Cannabis für Hunde leisten kann.
Hanf Magazin: Worauf sollte sich die Drogenpolitik konzentrieren, wenn nicht mehr nach Kiffern gefahndet wird?
Paul Hornby: In Vancouver zählt man aktuell vier Todesfälle wegen des synthetischen Opiats Fentanyl. Es ist eine regelrechte Epidemie, die dort grassiert. Wenn man es umrechnet, ohne die Schwere des islamistischen Attentats in Manchester zu schmälern, binnen einer Woche verursacht diese tödliche Substanz so viele Opfer wie dieser Terroranschlag. Auch in der EU sind die Opferzahlen zwischen 2013 und 2014 um 79 Prozent wegen Fentanyl angestiegen. Es ist eine sehr geläufige Droge, und sie ist tödlich. Aber wir sind ja nicht zusammengekommen, um über tödliche Drogen zu sprechen (lacht).
Zur Person
Der Kanadier Dr. Paul Hornby (65), Gründer von Hedron Analytics Inc., ist Biochemiker und hält einen PHD in Humanpathologie. Hornby forschte über viele Jahren an Tumoren und ist zudem spezialisiert auf Anästhesie. Er lebte zuletzt ein halbes Jahr nahe Barcelona und nun wieder in seiner Heimat Richmond in British Columbia (Kanada). Bisher analysierte er mehr als 15.000 Cannabis-Blütenproben auf ihre Inhaltsstoffe, nicht gänzlich ohne mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen. Im Jahr 2000 wurde er wegen seines Gewächshauses verhaftet und zu einem halben Jahr Hausarrest verurteilt. Noch darf er 90 Pflanzen für seine wissenschaftlichen Studien anbauen. Ob diese Lizenz mit der Legalisierung von Cannabis in Kanada ungültig wird ist offen.
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fotocredit: @Jan Marot & Lucy Palomo