Die NRW-Piraten haben mit der Drucksache 16/9587 im September 2015 im NRW-Landtag über ein Modellprojekt über die kontrollierte Abgabe von Marihuana an volljährige Konsumenten abstimmen lassen und scheiterten kläglich. Die Prohibitionskämpfer griffen tief ins Klo, am tiefsten griff Herr Serdar Yüksel, MdL NRW der Fraktion SPD angehörend, in den Fäkalsumpf und sprach von einer gefährlichen Einstiegsdroge, die man zwingend verbieten müsse, um die Jugend zu schützen.
Seit Jahren widerlegte Verbotsargumente
Der gelernte Krankenpfleger ist leider kein Einzelfall und viel Hoffnung ist bei derartigen Äußerungen nicht gegeben. In diesen Situationen macht es kaum Sinn, „mit denen“ zu reden, sondern man sollte es denen erklären, die derart für dumm verkauft werden sollen. Unter den Zuhörern finden sich immer viele, die noch bei Verstand sind, denen man schnell ein paar Dinge erklären kann. Die Theorie, Cannabis wäre eine Einstiegsdroge, die zum Konsum härterer Drogen führt, ist wissenschaftlich nicht haltbar und seit vielen Jahren widerlegt. Wenn vor Jahrzehnten schon Millionen deutsche Bürger mit Cannabis in Kontakt kamen, müssten inzwischen doch ein absoluter Großteil von ihnen auch harte Drogen probiert haben. Die Zeit beweist demnach, dass Cannabis keine Einstiegsdroge ist, da dem nicht so ist.
Zu verweisen wäre auf die unter Horst Seehofer für das Bundesgesundheitsministerium beauftragteStudie „Cannabiskonsum, Entwicklungstendenzen, Konsummuster und Risiken“ von 1995, die durch Dieter Kleber und Renate Soellner zum folgenden Schluss kommt.
„Die Annahme, Cannabis sei die typische Einstiegsdroge für den Gebraucht harter Drogen wie Heroin, ist also nach dem heutigen wissenschaftlichen Erkenntnisstand nicht haltbar.“
Dennoch greift die Verbotsliga immer wieder auf diese emotional vorgetragenen Lügenmärchen zurück, um den nicht direkt betroffenen Bürger für seine Zwecke zu kanalisieren. Das greift unteranderem bei Fremdenhass oder allen Themen, durch die Bürger ihre Kinder, ihre Existenz oder Sicherheit bedroht sehen.
Warum kann Cannabis keine Einstiegsdroge sein?
Zuerst einmal sollte betrachtet werden, wie diese Einstiegsdrogentheorie funktioniert.
Wir sehen uns all die von harten Drogen Abhängigen an und fragen: „Habt ihr schon einmal Cannabis genommen, bevor ihr harte Drogen konsumiert habt?“ Über 90% antworten mit einem „ja“ und schon ist wissenschaftlich bewiesen, dass Cannabis eine Einstiegsdroge für harte Drogen ist. Genauso führen Kaffee, Schokolade, die Lindenstraße oder Busfahren zur Heroinsucht. So einfach wäre zu begründen, all das in jedem Fall zu verbieten und Erwachsene für die richtige Signalwirkung zur Jugenderziehung vor den Richter zu stellen, der dafür Haftstrafen verhängt.
Dieser Erklärungsweg ist uralt, älter als das Cannabisverbot und ist dabei doch so logisch, dass wirklich dumme Leute es verstehen können. Zu dumm, dass der Schein trügt und das eine mit dem anderen wenig, bis gar nichts zu tun hat!
Alte Thesen der Einstiegsdrogen
Es ist wirklich erstaunlich. Es sind Menschen mit hohem öffentlichen Ansehen, die absurde sowie bei genauerer Betrachtung haltlose Thesen immer wieder aufsagen und je öfter sie dieses machen, umso mehr Bürger glauben es. Wenn es so bedeutende Personen erzählen, muss es doch stimmen, selbst wenn Statistiken anderes sagen.
Stimmen tun viele dieser Aussagen angesehener Personen auch in Drogenbelangen nicht. Aber wenn man alles emotional genug verpackt, für Frauenrechte in Nahost bombt, für die Sicherheit und Zukunft unserer Kinder Erwachsene ihrer Freiheiten und der Würde beraubt und bei Bedarf ein paar unschöne Bilder hervorzieht und den richtigen Spruch aufsagt, dann können die eigenen Gegner kaum noch sprechen, ohne von jungen Müttern beschimpft zu werden.
Das emotionale kanalisieren der Bürger ist eine uralte Technik und diese hat mit rationalem Denken oder Verstand nichts mehr zu tun.
Demnach ist es seit Jahrzehnten möglich, Eltern Cannabisverbote schmackhaft zu machen: „Du willst doch nicht, dass dein Kind Drogen nimmt und wir verbieten diese zu seiner Sicherheit.“
Viele Eltern, die ihren Jugendlichen teils sogar das Bier kaufen, glauben daran und einige finden ihre Kinder vor dem Richter wieder. Erwiesen ist doch, dass Drogen trotz Verbote genommen werden, junge Menschen einen sehr guten Zugang zum Schwarzmarkt haben, Drogen durch Verbote nur noch schlimmer werden und vor allem den Problemkonsumenten durch Repression nicht geholfen wird. Dennoch lassen sich mit diesen „wir wollen eure Kinder schützen“ immer noch viele Eltern blenden und viele von ihnen haben sogar studiert!