Wenn man in diesen Tagen zu einem Treffen fahren kann, zu einer Versammlung von vielen Menschen, dann ruft das Emotionen hervor. Seit dem Beginn der Coronakrise und all den Auflagen und Einschränkungen hat man die meisten bekannten Gesichter eigentlich entweder online gesehen, oder zumindest nur im ganz kleinen Rahmen.
Als Journalist für Themen rund um Hanf und Cannabis ist man eigentlich Messeveranstaltungen mit hunderten oder tausenden Menschen gewohnt. Die letzten, die stattgefunden haben in Europa, liegen bald ein Jahr zurück. Umso erfreulicher war es, die Einladung der IG Hanf anzunehmen und sich für die Mitgliederversammlung in die schöne Schweiz nach Lyss zu begeben. Natürlich gab es auch hier einige Vorsichtsmaßnahmen zu beachten, doch das tat der Freude keinen Abbruch.
150 Unternehmen haben sich der IG Hanf angeschlossen
Es sind zum Treffen der IG Hanf am 26. August 150 Vertreterinnen und Vertreter von 93 Unternehmen der Hanfbranche ins Berner Seeland angereist. Bereits im Frühling wäre der Termin für das Event geplant gewesen, doch nun hatten eben alle Beteiligten einige Zeit mehr für die Vorfreude. Auch wenn Covid-19 für viele Wirtschaftszweige große Probleme verursacht hat, hat die Hanfbranche die Auswirkungen der Einschränkungen anscheinend gut weggesteckt und so kam viel Freude auf beim Aufeinandertreffen nach Monaten der fernmündlichen und online Kontakte während der Lockdown-Phasen. Im Nachgang zur Mitgliederversammlung hatten sich im übrigen noch einige Unternehmen der IG Hanf angeschlossen, sodass die Organisation jetzt 148 aktive Mitglieder zählt.
Viele Themen betreffen die Hanfbranche
Zwar waren auch die vielen Gespräche untereinander schön und produktiv, doch sie waren natürlich nicht der einzige Grund, warum sich die Gäste in der Kulturfabrik in Lyss versammelt hatten. Eine stattliche Anzahl an Referenten arbeitete in ihren Vorträgen die Themen und Entwicklungen auf, die für die Branche eine Rolle spielen. Darunter waren einerseits organisatorische Punkte, andererseits drogenpolitische Wendungen in der Schweiz und auch in ganz Europa vertreten. Die Themen waren hier äußerst vielfältig.
Während sich von Fabian von Kaenel mit dem Qualitätsmanagement auseinandersetzte, hat sich beispielsweise Dr. Michael Pötzsch dem Aufkommen synthetischer Cannabinoide gewidmet. Frank Zobel hat eine CBD-Konsumenten-Studie vorgestellt und Lino Cereghetti die neue Homepage der IG Hanf. Das Themenspektrum war also sehr breit gefächert. Michael Mosimann, Geschäftsführer von Fourtwenty, hatte die Anmoderation für die Redebeiträge übernommen und diesem Teil des Tages einen sehr motivierenden Rahmen gegeben. Der Aufruf der Branche zur solidarischen Einflussnahme war hier eines der wichtigsten Anliegen.
Lobbyarbeit soll gestärkt werden
Alle großen Industrien profitieren von einer guten Lobbyarbeit, und so soll es auch beim Hanf sein. Wenn Verbände wie der IG Hanf oder auch die EIHA (European Industrial Hemp Association), für den auch Präsident Daniel Kruse unter den Referenten war, mit der tat- und finanzkräftigen Unterstützung von zahlreichen Mitgliedern rechnen können, können sie auch viel für die Branche erreichen.
Am Anfang des Jahres hat das Schweizerische Bundesgericht das Erheben der Tabaksteuer auf Hanfblüten für unzulässig erklärt. Daher haben viele Unternehmen Rückerstattungen erhalten. Wenn man hiervon einen Teil dem IG-Hanf zukommen lässt, kann der Verband den Fonds für politisches Engagement aufstocken und seine Schlagkraft erhöhen. Davon profitiert letztlich die ganze Branche, daher haben schon einige IG Hanf Mitglieder ihre Unterstützung zugesichert und geleistet.
Der entspannende Teil kommt nicht zu kurz
Mit dem gestärkten Rücken durch neue Mitglieder und zusätzliche finanzielle Hilfen der Unternehmen kann die IG Hanf optimistisch in die nächsten Monate schauen, in denen es wieder viel zu tun gibt. Im Anschluss an den produktiven und geschäftlichen Teil der Mitgliederversammlung durfte man sich natürlich auch ein wenig entspannen.
Bei Hanfburgern und Raclette mit Hanfkäse konnte man sich beim Grillplausch noch mit alten und neuen Bekannten der Branche unterhalten und den Tag ausklingen lassen. Wenn die IG Hanf zur nächsten Mitgliederversammlung einlädt, so werden wohl alle, die beim Treffen in der Kulturfabrik in Lyss dabei gewesen sind, der Einladung gerne folgen.