Cannabis ist eine der ältesten und bedeutendsten Kulturpflanzen der Menschheit, da es sich um eine Faserpflanze handelt, die zugleich auch Nahrung bietet. Beides war für den Menschen nach der letzten Kaltzeit ungemein wichtig. In Tausenden Jahren Menschheitsgeschichte war der Hanf nur für weniger als 100 Jahre verboten. Es sollen nicht noch 100 Jahre Cannabisverbot werden. Der Wandel von Cannabis in der Gesellschaft ist zum Glück im Gange.
Anstatt Rohstoff das Medizinargument nennen
Doch alles fing mit solch einem Wandel in der Gesellschaft an, als Harry Anslinger mithilfe einiger einflussreicher und genauso reicher Männer den Hanf verbieten ließ. Der „Hemp“, der einst allgegenwärtig war, wurde einfach unter dem Begriff „Marihuana“ zum Mörder der Jugend erklärt. Mit dieser anderen Bezeichnung und vielen Lügen, die durch den Medienmogul Hearst in die Köpfe der Bürger gehämmert wurden, fand sich der ganze Hanf in der Schmuddelecke. Dass genau dieser Hanf für Segel und Taue entscheidend war, um die Neue Welt zu entdecken, dass die Unabhängigkeitserklärung auf Hanfpapier geschrieben wurde, davon war in dieser US-Epoche der Hanflügen nichts zu hören.
Trotz der Verbote oder genau wegen der Verbote wurde immer mehr Marihuana geraucht. Es war eine Form von Ungehorsam und Widerstand, wenn man ein Hippie war und kiffte. Spaß gemacht hat es natürlich auch. Wegen der vielen Menschen mit Konsumerfahrungen wollten natürlich auch viele das Verbot kippen. Sie versuchten die Wahrheit wieder in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken, um den erneuten Wandel von Cannabis in der Gesellschaft einzuleiten. Das Bild vom Hanf sollte sich wieder normalisieren, damit diese Pflanzengattung erneut mit all ihren Facetten zur Normalität im alltäglichen Leben wird.
Der wichtigste nachwachsende Rohstoff
Es waren wohl bemerkt die Hippiezeiten und die Jahre danach bis fast zur Jahrtausendwende, als noch kaum jemand öffentlich auszusprechen wagte, dass das Erdöl irgendwann einmal aus sein wird und man dann nachwachsende Rohstoffe nutzen muss. Und genau in dieser Zeitphase des unendlichen Erdöls sollte der Wandel von Cannabis in der Gesellschaft mit dem Rohstoffargument begründet werden. Hanf wächst unheimlich schnell und wirft extrem viel Biomasse ab.
Bereits Erhebungen der US-Behörden aus den Jahren vor dem Verbot ergaben, dass mit der gleichen Fläche Hanf 4,1 Mal mehr Papier als mit schnell wachsendem Wald hergestellt werden kann. Heute wissen wir zudem, dass es nicht nur weniger umweltschädlich produziert werden kann, es kann zudem auch häufiger recycelt werden. Nicht nur das. Aus der Hanfpflanze kann Biokunststoff, Treibstoff, Dämmstoff, Verbundmaterial, Leichtbaumaterial hergestellt werden. Es lassen sich alle oder fast alle Erdölprodukte durch den Hanf ersetzen.
Einen Green Deal wird es nur mit diesem Hanf geben, so das Argument. Und das stimmt heute noch immer. Dennoch würde auch heute dieses Argument nicht greifen und könnte vielen Bürgern nicht erklären, dass dieses Marihuana eben kein Mörder der Jugend, sondern eine Bereicherung für die gesamte Menschheit ist.
Der zweite Anlauf für den Wandel von Cannabis in der Gesellschaft
Hippies sind natürlich auch nur Menschen, gewiss haben einst nicht nur die Hippies gekifft. Aber diese junge Generation ist inzwischen ergraut und mit dem Alter häufen sich die Leiden. Möglicherweise spielt genau das dem Wandel von Cannabis in der Gesellschaft mit dem Medizinargument richtig in die Karten. All diese Hippies sind konsumerfahren und viele merken, dass es bei Leiden hilft. Und all diese Hippies tauschen sich untereinander und mit anderen Menschen aus. Kalifornien ist in den USA der Bundesstaat, in dem man seine Rentenjahre verbringt, wenn es das Budget erlaubt. Ist es ein Zufall, dass praktisch hier die medizinische Anwendung als Erstes und zugleich in einem sehr lockeren Rahmen erlaubt wurde? Das war im Jahr 1996, im Jahr 2016 wurde Cannabis in Kalifornien als Genussmittel legalisiert.
Und ab dieser medizinischen Legalisierung im Jahr 1996 konnte dieser Wandel von Cannabis in der Gesellschaft Schritt um Schritt gelingen. Wenn die DEA diese Senioren für Marihuana überfällt, wirkt das in der Öffentlichkeit eben ganz anders, als wenn ein paar haarige junge Leute hochgenommen werden. Wenn dann allerdings Kinder an schweren Erkrankungen leiden und durch den Hanf Linderung erfahren oder sogar nur deswegen überleben können, dann sind das die Bilder, gegen die kaum noch jemand öffentlich gegen diesen Hanf argumentieren kann.
Das Argument lautet also, dass Cannabis für viele Medizin ist. Es ist nicht vertretbar leidenden Menschen diese einzig wirksame Medizin zu nehmen. Sichtbar leidende Menschen nehmen Cannabis und es geht ihnen innerhalb von Minuten besser. Das verstehen sogar Mütter, die um ihre Kinder Angst haben. Dabei sollten sie viel mehr Angst vor dem Alkohol oder der Bestrafung ihrer Kinder für Cannabis haben.
Emotional lässt sich der Mensch manipulieren
Zurück zum Anfang vom Cannabisverbot. Es wurde den Müttern erklärt, dass Cannabis Kinder in den Wahnsinn treibt und zu Mördern macht. Wenn ihre Kinder auch nur einmal davon rauchen, ist ihr ganzes Leben zerstört. Wovon? Von genau dem Hanf, den sie selber ihr ganzes Leben lang in vielen Medikamenten bereits zu sich genommen haben. Vor dem Verbot war Cannabis in vielen Teilen der Welt praktisch in jedem dritten Medikament enthalten. Mit Lügen, die automatisch emotionale Reaktionen auslösen, wurde genau dieses Marihuana und damit die ganze Pflanzengattung Cannabis fast weltweit verboten.
Und genau mit diesen Emotionen kann der Wandel von Cannabis in der Gesellschaft erneut gelingen. Die Green Deal Pflanze reißt keinen vom Hocker. Die Welt geht halt zugrunde, was kann man da schon machen? Ein bisschen Hanf anbauen wird auch nicht reichen, das lässt uns also alle kalt. Wenn hingegen ein Kind mit schwerster Epilepsie etwas CBD aus den Hanfblüten erhält und von einem Tag zum anderen keine Anfälle mehr hat, oder wenn Rentner ihr Leben wieder ertragen, da sie etwas gegen ihre Schmerzen haben, dann ist das emotional genug, damit es die Menschen bewegt.
Das Armutszeugnis für unsere mündige Gesellschaft
Es ist eigentlich ein Armutszeugnis, dass das so ist, da genau diese Masche tausendfach eingesetzt wird, um Schlechtes zu tun, wohingegen Logik und Vernunft verpuffen. Oder ist es nicht logisch und vernünftig, auch anderen Menschen mit anderen Gedanken und Lebensauffassungen ihre Freiheit einzuräumen, die man für sich selber erwartet? Entscheidungsfreiheit über sich selber, etwas zu tun oder zu lassen? Mit diesem Argument hätte man vermutlich noch weniger Aussichten auf den Wandel von Cannabis in der Gesellschaft als mit dem Rohstoffargument, wobei dieses das entscheidende Argument ist.
Warum es ein solch bitteres Armutszeugnis ist, wie wir uns emotional von einem Moment zum anderen um 180° umdrehen lassen? Die Weisheit lautet, dass jeder Krieg mit einer Lüge beginnt. Es könnte ergänzt werden, dass jeder Krieg mit einer emotionalen Lüge beginnt, auch der War on Drugs.