Seit 1998 wird der verstorbenen Drogengebraucher gedacht. Der internationale Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher findet jedes Jahr am 21. Juli in dutzenden deutschen Städten und einigen Städten in anderen Ländern statt. Eine Mutter erwirkte das öffentliche Anbringen einer Gedenktafel in ihrer Stadt, sie hat ihren noch jungen Sohn 1994 verloren. Damit begann diese Tradition, die sich die Förderung der Harm Reduction und vom Saver Use wünscht.
Drogengebrauch und Menschenrechte
Viele Drogen sind gefährlich, darüber muss sich hier niemand streiten. Drogenverbote machen sie leider noch gefährlicher, da es keine Produktkontrollen gibt und die Drogengebraucher immer wieder in schwierige Situationen gedrängt werden. Anhand einiger Polizeistatistiken lässt sich sehr anschaulich ablesen, dass es mit mehr Repression mehr Drogentote gibt.
Der internationale Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher fand dieses Jahr zumindest in Köln unter dem Thema „Drogengebrauch und Menschenrechte“ statt. Wenn jemand gegen seinen Willen in den Entzug oder Knast gezwungen wird, ist er nicht frei, ihm wird dieses fundamentale Freiheitsrecht nicht zugestanden. Wer hingegen süchtig ist und konsumiert, kann für sich immer entscheiden, doch Hilfsmaßnahmen anzunehmen, um den Versuch zu starten, seine Sucht zu überwinden. Dass man einen Süchtigen wegsperrt, damit er frei ist, kann als Argument nicht gelten. Wenn man das jedoch laufend so handhabt und Erkrankungen sowie den Tod vieler Konsumenten dafür in Kauf nimmt, dann handelt es sich um Drogengebraucher also entweder nicht um Menschen oder diese Menschenrechte gelten eben nicht für alle Menschen?
Was haben Drogentote mit Hanf zu tun?
Marihuana ist keine Einstiegsdroge und es ist nicht tödlich, was hat das jetzt mit Hanf zu tun? Diese Frage lässt sich schnell beantworten: Kiffer haben das gleiche Problem, wie alle anderen Konsumenten verbotener Substanzen: Sie werden für konsumbezogene Handlungen, Anbau, Erzeugung, Handel, Einfuhr oder ähnliche Taten strafrechtlich verfolgt, wodurch für sie alles gefährlicher wird. Es wird so gefährlich, dass für 2016 1333 Drogentote gezählt wurden. 98 davon gingen auf die sogenannten Legal Highs zurück, die für die Konsumenten teils unberechenbar auch tödlich enden können.
Vielfach werden diese Legal Highs konsumiert, da es kein Marihuana gibt, man es wegen der Strafverfolgung nicht nehmen möchte, weil sie in der Verkehrskontrolle zum Teil nicht nachweisbar sind und man den Lappen behält, da man in der Substitution aus dem Methadonprogramm fliegt, wenn man irgendetwas Nachweisbares nimmt oder auch, weil man dumm ist und es einem einfach von anderen angeboten wird, die es aus den besagten Gründen nehmen.
Im Jahr 2015 waren es in Deutschland „nur“ 39 Drogentote, die auf Legal Highs zurückgingen. Wäre kiffen legal und einem würde nicht für nüchternes Fahren der Lappen abgenommen werden, würde doch keiner diese Legal Highs nehmen, womit es sie auf dem Markt gar nicht gäbe. Der internationale Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher ist also auch ein „Kifferthema“, da aufgrund unsinniger Drogenverbote alles auch für Kiffer gefährlicher wird.
Drogengebraucher akzeptieren lernen
Alkohol ist kulturell etabliert und mit Alkoholtoten haben wir uns abgefunden. Genauso interessiert sich kaum jemand dafür, dass viele Menschen aufgrund ihrer Medikamente vorzeitig versterben. Bei Drogen ist das etwas anderes, da können Politik und Medien mit der Keule schwingen: „Warum wird das denn nicht härter verboten, um unsere Jugend zu schützen?“ Nun, es wird doch die ganze Zeit schon härter verboten und ist die ganze Zeit schlimmer geworden. Wenn wir gewisse Dinge wie Behinderungen, rote Haare, krumme Nasen, andere sexuelle Ausrichtungen und Derartiges einfach akzeptieren und einen humanen Umgang damit finden, können wir damit gut leben. Genauso kann man nicht einfach alle Drogengebraucher umbringen, damit es sie dann nicht mehr gibt. So wird es derzeit leider in den Philippinen versucht.
Wenn wir akzeptieren lernen, dass es einiges in dieser Welt unwiderruflich gibt und nach einem sinnvolleren und humaneren Umgang damit suchen, dann reduzieren wir auch die Problematik. In Portugal wurde der Konsum jeder Droge im Jahr 2001 entkriminalisiert, da das Heroinproblem für das ganze Land unerträglich wurde. Siehe da, alle Drogenprobleme von der Zahl der Erstkonsumenten bis hin zu Verarmung und Erkrankungen oder Drogentoten sind rückläufig.
Alles wurde besser. Aber nicht, weil man den Markt freigegeben hat. Er wurde sinnvoll entkriminalisiert. Drogengebraucher sind nun mal da, trotz dessen, dass sie seit Jahrzehnten mit dem Strafwesen geahndet werden. Diese Strategie macht alles schlimmer. Wenn wir unsere Drogengebraucher wie in Portugal akzeptieren, könnten auch wir die Zahl der Drogentoten deutlich reduzieren.