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Cannabis ist zwar eine der ältesten Heilpflanzen, die der Mensch kennt, medizinische Wunder vollbringt sie dennoch leider nicht. Daher wäre es mindestens extrem unseriös, wenn nicht sogar verbrecherisch, zu behaupten, Cannabis wäre ein Heilmittel gegen Corona. Gleichzeitig verfügt Hanf über ein medizinisches Potenzial, das es, so viel kann man wohl mit Fug und Recht behaupten, dem einzelnen Bürger wie auch der Gesellschaft insgesamt leichter macht, einer Herausforderung wie dem Corona-Virus zu begegnen.
Medizinischer Nutzen von Cannabis
Zunächst einmal ist festzuhalten: Cannabis stärkt das Immunsystem. Hierbei erfüllen die verschiedenen Cannabinoide unterschiedliche, einander ergänzende Funktionen. CBD unterstützt das Endocannabinoid-System ganz allgemein dabei, seine Aufgaben, zu denen auch die Steuerung des Immunsystems gehört, mit höchstmöglicher Effektivität zu erfüllen. THC dagegen wirkt innerhalb des Endocannabinoid-Systems, indem es dem körpereigenen Abwehrsystem hilft, Erreger aller Art wirkungsvoll zu bekämpfen.
Dazu kommt das Phänomen „Psychischer Stress“. Nicht nur, dass viele Menschen ihr Leben zurzeit dauerhaft mit mehr Menschen und auf kleinerem Raum verbringen als gewohnt, auch wer genügend Platz zur Verfügung hat, leidet oft unter dem erzwungenem Nichtstun. Cannabis reduziert nachweislich dadurch entstehenden psychischen Stress. In den USA hat man das erkannt, deshalb bleiben in vielen Bundesstaaten, in denen Hanf als Genussmittel in den letzten Jahren legalisiert wurde, die Dispensaries oder Verkaufsstellen auch während der Corona-Krise geöffnet.
Inwieweit das antivirale und antibiotische Potenzial der Hanfpflanze, das sich in manchen Studien der letzten Zeit andeutet, in einer Weise geeignet ist, dem Virus Covid-19 wirkungsvoll zu begegnen, kann man Stand heute schlicht nicht sagen, weil es dazu bisher keinerlei Untersuchungen gibt.
Wirtschaftliche Aspekte
Ein weiterer Gesichtspunkt des Themas „Cannabis und Corona“ ist der wirtschaftlich-finanzielle. Gegenwärtig verspricht der Staat, unglaublich viel Geld dafür ausgeben zu wollen, die heute noch nicht absehbaren wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise zu mildern, um so einen Zusammenbruch der Wirtschaft zu verhindern. Je mehr Geld der Staat zur Bewältigung der Krise ausgibt, umso wichtiger wird es nachher sein, dass die Wirtschaft möglichst schnell wieder auf die Beine kommt und neues Geld in Form von Steuereinnahmen in die Kassen des Staates spült.
Was aber hat das mit Cannabis zu tun? Ganz einfach: Im Zuge einer Legalisierung stünden – so die Schätzungen von Fachleuten – dem Staat bis zu 2,5 Milliarden Euro zusätzlich zur Verfügung, durch Steuereinnahmen sowie durch mögliche Einsparungen bei Polizei und Justiz. Angesichts der zu erwartenden wirtschaftlichen Probleme, die im Zuge der Corona-Krise voraussichtlich auf Deutschland zukommen werden, wäre es schlicht unverantwortlich, wenn die Bundesregierung aus rein ideologischen Gründen, wohlgemerkt, auf dieses Geld verzichten würde.
Ein weiterer wirtschaftlicher Aspekt sind die Arbeitsplätze, die im Zuge der Cannabis-Legalisierung entstehen können. Wirft man einen Blick auf die Entwicklung in US-Bundesstaaten wie Colorado mit knapp 35.000 Arbeitsplätzen im Cannabis-Gewerbe bei ungefähr 5,6 Millionen Einwohnern, Kalifornien mit knapp 40.000 Arbeitsplätzen bei 39,5 Millionen Einwohnern oder Washington mit fast 24.000 Arbeitsplätzen bei gut 6,7 Millionen Einwohnern, wird schnell deutlich, in welchen Größenordnungen wir uns hier bewegen. Da dabei nur die Arbeitsplätze gezählt werden, die direkt im Cannabis-Gewerbe entstehen, also in Bereichen wie Anbau und Verkauf, kann man wohl davon ausgehen, dass es insgesamt wesentlich mehr sind, zählt man Branchen wie Tourismus oder Medien dazu.
Auch wenn man diese Zahlen natürlich nicht 1 zu 1 auf Deutschland mit seinen ungefähr 83 Millionen Einwohnern übertragen kann, vermitteln sie doch einen Einblick in die Möglichkeiten, die sich hier auftun und die unsere Regierung wissentlich nicht nutzt. Mit einer Zunahme von Arbeitsplätzen um 100 % in den letzten vier Jahren hat sich die Cannabis-Branche in den USA als der Jobmotor schlechthin etabliert, eine Perspektive, für die wohl auch bei uns so mancher dankbar wäre, der sich gerade ernsthafte Sorgen um seine wirtschaftliche Existenz machen muss.
Stichwort „Solidarität“
Am meisten allerdings treibt so manchen Hanf-Konsumenten ein anderer Aspekt der momentanen Krise um. Wenn die Politiker landauf, landab die Bevölkerung auf immer neue Beschränkungen der individuellen Freiheit zum Nutzen der gesamten Gesellschaft vorbereiten wollen, ist in schöner Regelmäßigkeit von „gesellschaftlicher Solidarität“ die Rede.
Nun ist Solidarität bekanntlich keine Einbahnstraße. Daher stellt sich so manchem Hanf-Freund die Frage: Wie viel Solidarität meint dieser Staat erwarten zu können von Bürgern, die er selbst seinerseits täglich zu Millionen diskriminiert und schikaniert?
Nicht nur, dass sich die Bundesregierung und alle mit dem Thema Hanf befassten staatlichen Stellen seit Jahrzehnten beharrlich weigern, wissenschaftliche Erkenntnisse auch nur zur Kenntnis zu nehmen, und sich stattdessen hinter sagenhaft sinnlosen, weil von der Realität schon längst überholten Slogans, wie „Nulltoleranz gegen Hanf“ verschanzen. Inzwischen ist bekanntlich sogar der Wissenschaftliche Dienst des Bundestags zu der Erkenntnis gelangt, dass die deutsche „Drogenpolitik“ auf ganzer Linie gescheitert ist.
Lasst endlich Vernunft walten, statt Ideologie!
Die Erfahrungen, die man in den vergangenen Jahren in den USA mit der Legalisierung gemacht hat, zeigen zudem neben den positiven wirtschaftlichen Aspekten in aller Deutlichkeit, dass die Befürchtungen der Verbots-Befürworter nicht wahr geworden sind, sondern im Gegenteil: Weniger Jugendliche konsumieren Hanf als vor der Legalisierung, die Kriminalität insgesamt ist keineswegs gestiegen, sondern hat gerade in der Umgebung der Verkaufsstellen sogar abgenommen, und nach allem, was man weiß, nehmen auch nicht mehr Menschen harte Drogen nehmen als vorher.
Daher ist es auch für die deutsche Regierung spätestens jetzt an der Zeit, im Hinblick auf Cannabis-Legalisierung endlich praktische Vernunft an den Tag zu legen und die Ideologie-getriebene Verteufelung der Hanfpflanze ein für alle Mal zu überwinden. Millionen Bürger, deren gesamt-gesellschaftliche Solidarität die Regierung gerade völlig zu Recht einfordert, werden es ihr nicht nur danken. Sie haben ein Recht darauf!