Podiumsdiskussionen um die Cannabislegalisierung könnten so manche Kabarettdarstellung glatt übertreffen, wenn wir Angst um das Grundwasser haben müssen, sollte bei einer Cannabislegalisierung mehr Cannabis konsumiert werden. So zumindest konnte man bei der Veranstaltung „Weed like to talk“ im April 2016 in Münster den geladenen Toxikologen Herr Prof. Dr. Thomas Schupp verstehen. Von Grundwasser war nur indirekt die Rede und auch davon, dass sich das THC (von THC COOH war nicht die Rede) so langsam abbaut, dass es auch in den Kläranlagen festgestellt werden kann. Man kann es klären, aber das wäre halt wegen des Grundwassers zu bedenken, wenn man Cannabis legalisiert und dann möglicherweise viel mehr konsumiert wird.
Wer suchet, der findet
Der Mann rechnet sogar sehr fest damit, dass dann viel mehr Marihuana konsumiert wird, da die Repression immerhin bewirke, dass wir alle weniger konsumieren. Dort, wo es repressiv war, gelockert wurde und man die Stellschrauben wieder nachzog, hätte man das beim Abwasser beobachten können. Der Konsum stieg und fiel dann wieder. Es waren wirklich ganz erschreckende Statistiken, kann vermutet werden.
Soweit der neutrale Toxikologe, der inzwischen an der FHZ in Münster unterrichtet. Vermutlich in anderen Themenbereichen. Ans Grundwasser zu denken, ist natürlich sehr wichtig. Etwas weiter in Niedersachsen ist das Trinkwasser wegen der Massentierhaltung sehr belastet und kann Krebs erzeugen. Die Region um Münster, NRW, liegt in der Zone, in der vielleicht bald mit dem Fracking Nestle reich wird, wenn wir alle unser Trinkwasser im Laden kaufen müssen.
Wenn wir jetzt alle Kiffen und das ins Grundwasser kommt, könnten auch seltene Muschelarten Schaden nehmen. Aber die Testergebnisse, die belegen, dass ein paar Cannabis Rückstände diesen Muscheln schaden, sollte man sich noch ansehen. Möglicherweise müssten wir alle jahrzehntelang Cannabis rauchen und hätten die kritischen Werte im Grundwasser noch nicht erreicht. In den Studien hingegen werden solche Situationen künstlich herbei geführt, um auf Nummer sicherzugehen.
Wenn das Grundwasser in Gefahr ist
Das Grundwasser ist ganz gewiss kein Argument, um Fracking oder Massentierhaltung zu verbieten. Da geht es immerhin um Arbeitsplätze und damit um die Zukunft der Jugend. Beim Cannabis ist das jedoch was anderes. Das Zeug könnte immerhin Spaß machen. Aber wie ist es denn jetzt mit dem Grundwasser? Cannabis wurde vor den Verboten in einigen Regionen überall auf den Feldern angebaut, auch in Europa. Jede Region hatte ihre Sorte und in einigen Regionen war genügend THC in dem Hanf, um sich damit auch berauschen zu können. Dieses THC ist konsumiert und nicht konsumiert in den Boden und damit in das Trinkwasser gekommen.
Man könnte schnell anhand unserer Ahnen erheben, ob das Erbgut geschädigt wurde und wir jetzt alle den Schaden haben. Man könnte auch Studienreisen in die historischen Anbauregionen in den Regionen um den Hindukusch machen. Sind dortige Menschen mutiert oder nicht? Und wie ist es dort mit dem Grundwasser? Es bräuchte also nicht erst ein Modellprojekt, welches man über Jahrzehnte beobachtet. Wenn die es wollen würden, könnten sie ihre eigenen Bedenken um das Grundwasser schnell widerlegen.
Seit Jahren werden es immer mehr US Bundesstaaten, die Cannabis für medizinische Zwecke legalisieren. Es gibt in den USA rund 18.000 Fälle, die an einer Medikamentenüberdosis sterben. In den US Bundesstaaten, in denen die Patienten legal Marihuana verwenden dürfen, gehen diese Todesfälle um ca. 25 % zurück. So zumindest berichtet die ACM auf ihrer Website.
Wenn denn jetzt diese statistischen Erhebungen existieren, dass mit der Auflockerung der Repression viel mehr gekifft wird und beim erneuten Anziehen der Konsum zurückgeht, dann müsste man doch zugleich auswerten, wie sich die Menge der Medikamentenrückstände und Medikamentenabbauprodukte im Abwasser verändert. Deswegen sollte man diese Studien unbedingt genauer studieren. Viele Medikamente und deren Rückstände samt Abbauprodukte kann man nicht einfach klären.
Das Zeug landet dann im Grundwasser und viele dieser Substanzen sind ab gewissen Grenzwerten nicht mehr harmlos. Laut dem Toxikologen ginge das klären jedoch mit dem THC. Das könnte bedeuten, dass wir mit einer Cannabislegalisierung endlich das Grundwasser schützen würden. Wenn durch den Cannabis weniger Medikamente eingenommen werden, würde das die Zukunft unsere Jugend schützen. Oder auch nicht, wenn vor Ort alles kaputt gefrackt wird. Aber dann haben die wenigstens Arbeit, wenn wir gepflegt werden müssen.
Neuliches Kabarette im US Städtchen Hugo
Nachdem dieser Artikel eigentlich schon in der Schublade schlummerte, ging die kleine Stadt Hugo in Colorado – USA, weltweit durch die Medien. Durch Zufall habe man im Trinkwasser mit einem Schnelltest THC nachgewiesen, 6 weitere Tests „der Behörde“ haben das bestätigt. So zumindest Zeitungen wie der Berliner-kurier.de am 26.07.2016. Der „Katastrophenschutz“ hatte alles schnell im Griff, die Bürger wurden informiert, dass sie das Wasser nicht mal zum Waschen oder für die Haustiere verwenden dürfen, um zugleich mit Tanklastern Wasser für die 880 Personen herbei zu schaffen. Am örtlichen Dorfbrunnen wurden Spuren von einem gewaltsamen Zugriff bemerkt. So ging es durch alle Leitmedien. Der Deutsche Hanfverband und andere Medien haben vermutlich mit geringem Erfolg eine Richtigstellung folgen lassen. Es war kein THC, die Tests (selbst von „der Behörde“) schlugen alle fehl und jetzt weiß man, wofür man seinen Arbeitsplatz und Führerschein verliert.
Mutmaßung gefällig? Es hat sich wirklich jemand Zutritt zum Dorfbrunnen verschafft und etwas hinein gegeben, worauf der Schnelltest positiv anschlägt. Wie giftig das ist? Da kann man nur mutmaßen. Aber eine weitere Mutmaßung: Es handelt sich um Substanzen, denen man einfach mal ausgesetzt sein kann und schon schlägt der Test mit allen unliebsamen Folgen an. Genau wie bei Opiatschnelltests, wenn man zuvor mit den Kindern viel legalen Mohnkuchen gegessen hat.
Wenn es THC gewesen wäre
THC oxidiert schnell mit Sauerstoff und ist dann unwirksam und nicht wirklich gefährlich. THC-A würde sich länger halten, müsste vor dem Verzehr jedoch erwärmt werden, um sich in das wirksame THC zu wandeln. Auch dieses wäre nicht schädlich für den Körper, bei einigen aber vielleicht für die Psyche. Weiterhin würde THC doch durch Bodenbakterien umgewandelt werden, bevor es als Erntereste oder Urin auf dem Acker ins Grundwasser übergeht. Es ist immerhin nicht einmal wasserlöslich und kann deswegen schlecht in das Grundwasser oder die Flüsse mit eingetragen werden. Inwieweit das nicht berauschend wirkende Abbauprodukt THC COOH gefährlich sein könnte, scheint als Frage so unbedeutend, dass an dieser Stelle bislang keinerlei Studien bekannt sind, vielleicht gibt es welche.
Selbst wenn es im Grundwasser vorhanden wäre, so bleibt THC fettlöslich. Man müsste mit dem Wasser also noch fette Speisen zubereiten, damit der Körper es überhaupt aufnimmt. Wie viel THC müsste dann aber auf dem Feld liegen bleiben, damit irgendwann eine Konzentration im Grundwasser entsteht, die beim Trinken überhaupt eine Wirkung auslösen kann? Es war jedoch ein Anschlag auf den Dorfbrunnen. Auch wegen den Kostengründen würde kaum einer den Dorfbrunnen mit THC verseuchen. Solche Personen würden andere Substanzen wählen, die zudem wasserlöslich sind.
Hier geht es vermutlich darum, weltweite Schlagzeilen um gar nichts zu erzeugen, wobei drei Tage später auf Seite 20 die Gegendarstellung keiner mehr liest. Dann haben jetzt wieder alle Angst vor dem bösen Hanf, das Kampagnenziel wurde erreicht und uns hört keiner mehr zu, weil es jetzt schon um das Trinkwasser und nicht nur die Kinder geht.