Vor guten zwei Monaten ist das neue Cannabisgesetz in Deutschland in Kraft getreten. Leider ist dieses Gesetz für viele keine sonderlich große Hilfe, da sich gerade für Kassenpatienten der Prozess ein Rezept zu bekommen als äußerst komplex erweist. Sowohl für den Patienten als auch für den Arzt. So muss der Patienten eine Genehmigung von seiner Krankenkasse einholen, der Arzt muss für seinen Patient an einer Studie teilnehmen und hat erhebliche Schreibarbeit zu leisten, die nicht vergütet wird.
Der anfängliche Sturm der Euphorie ist leider zu einer lauen Brise mutiert
Aber natürlich gibt es auch Menschen, die eine Zusage für die Kostenübernahme für Cannabis von ihrer Krankenkasse haben. Jedoch ist der anfängliche Sturm der Euphorie zu einer lauen Brise mutiert ist. Ein Zustand, der unhaltbar ist für die vielen kranken Menschen, die keine andere Alternative haben. Hinzu kommen noch die Menschen, die zudem kaum noch Zeit haben, einen Arzt zu finden, der eine Cannabinoid Therapie befürwortet, um dann noch auf ein „go“ von der Krankenkasse zu warten.
Cannabis auf Privatrezept versus Kassenpatient
Obwohl die Krankenkassen bei schweren Fällen innerhalb von 5 Tagen entscheiden müssen, wurde sogar schon Krebskranken während einer Chemotherapie eine Therapie mit Cannabis untersagt. Eine Schande und eine bodenlose Frechheit zugleich. Wenn das so weitergeht, sehe ich zukünftig ganz große Probleme in Bezug auf die ausreichende Verfügbarkeit von Cannabis für Schwerkranke. Cannabis auf ein Privatrezept zu verschreiben ist wesentlich einfacher, weil Privatversicherte nicht an dieser Studie teilnehmen müssen. Dadurch ist der Aufwand für den zu behandelnden Arzt viel geringer. Aber die Kosten müssen auch bei Privatversicherten nicht unbedingt übernommen werden.
Cannabis Social Clubs für Patienten gründen
Es ist offensichtlich, dass hier noch einige Probleme gelöst werden müssen. Vielleicht sollten wir versuchen, uns als Patienten zu organisieren und einen Cannabis Social Club für Patienten gründen. Meiner Meinung nach ist die momentane Situation für einen Großteil der Kranken unzumutbar. Wenn sich 100-300 Patienten zu einem Social Club zusammen schließen, könnte man auch die Anforderungen des BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte) leichter erfüllen. Zudem hätte man in diesen Clubs eine Begegnungsstätte für Patienten, die sich über ihre Leiden auszutauschen können.
Das SCM hatte noch letztes Jahr allen Patienten empfohlen, eine Anbauerlaubnis zu beantragen und sogar ein Schriftstück aufgesetzt, das nur noch vom Antragsteller mit ein paar Daten versehen werden musste und dann an das BfArM abgeschickt werden. Was die Zukunft bringt, bleibt abzuwarten, aber eins ist gewiss, das neue Cannabisgesetz ist in Kraft getreten, also haben wir mehr ein Recht auf unsere Medizin als je zuvor. Dieses Recht müssen wir einfordern.