Die Hanfpflanze stammt genauso wenig aus der Hölle, wie die Erde eine Scheibe ist und obwohl in Verbotszeiten eine Menge Galileo Galileis für Cannabis eintreten, mangelt es selbst nach einer Freigabe oft weiter an seriöser Aufklärung. Nun hat sich die Katholische Kirche für Exzesse der Inquisition nie entschuldigt und Befürworter von Marihuana könnten in puncto Normalisierung auch beim THC einfach abwarten, bis sich entsprechende Einsichten von selbst durchsetzen.
Im Gegensatz zur Hexenverbrennung im Mittelalter sind die Verheerungen durch mangelhafte Informationen über Cannabinoide jedoch akut. Täglich zerstört die bis ins Gesetzbuch reichende Inkompetenz völlig sinnlos Existenzen, werden Bürger auf der Basis von Fake News verfolgt und ruiniert. Gerade in Deutschland braucht es im Zuge der kommenden Legalisierung von Cannabis endlich wissenschaftliche Studien und eine gesellschaftliche Debatte, die aufklärt und bildet statt das Volk durch Schauermärchen für dumm zu verkaufen.
Warum tun sich Regierungen mit seriösen Infos zum Hanf so schwer?
Strenggenommen geht staatliche Aufklärung in einem Industrieland des 21. Jahrhunderts mit einem hohen Bildungsgrad effektiv sogar auf Sparflamme, schließlich braucht es auch keine Bedienungsanleitung zum Benutzen von Schraubenziehern. Ein normaler Umgang heißt keineswegs Vernachlässigung und doch besteht für berauschende Genussmittel wie Cannabis zu Recht eine gewisse Zuständigkeit durch Behörden, die das Wohl der Volksgesundheit im Auge behalten. So gut wie jede Regierung auf dieser Welt hat beim Hanf allerdings ein Problem, das sich weder mit Geld zuschütten noch durch akrobatische Rhetorik verschleiern lässt und zu allem Überfluss auch noch von jedem halbwegs informierten Bürger mittlerweile durchschaut wird.
Vom amerikanischen „War on Drugs“ über Hinrichtungen für Gras rauchen in Singapur bis zum Entzug vom Führerschein bei THC Nachweisbarkeit in Deutschland baut Vater Staat nämlich seit Jahrzehnten auf ein selbst erschaffenes Lügengebäude. Ob die CSU über angeblich unvermeidliche Cannabis Psychosen erzählt oder ein Präsident auf den Philippinen Killerkommandos gegen alle User von Rauschmitteln losschickt. Wissenschaftlich betrachtet basieren solche Aktionen auf völlig überholten Ansichten, auf Übertreibungen von uralten, längst widerlegten Studien und unübersehbar auf Willkür, die jenseits von Marihuana sonst nur noch in absoluten Monarchien praktiziert wird.
Wer also Karl Lauterbach (SPD) für einen kontrollsüchtigen Freak hält, sollte trotzdem anerkennen: Nur wenige Politiker haben den Schneid, ihren Irrtum und beim Hanf vor allem ihre Schwindeleien durch Reformen in der Gesetzgebung einzuräumen! Die Mehrheit unserer Volksvertreter möchte sich schlicht aus Scham nur ungern vom so lange so hilfreichen Feindbild THC trennen. Selbst Teile der Ampel werden die überfällige Legalisierung durchwinken und gleich nach dem Abstimmen vor der versammelten Presse im Bundesrat über ihre schwere Verantwortung dozieren, statt einfach mal die Wahrheit zu sagen. Von Krokodilstränen kann der Steuerzahler nichts kaufen, der Patient nichts hoffen und all die gesellschaftlichen Verwerfungen durch Heuchelei in der Drogenpolitik sollten echte Demokraten normalerweise mit maximaler Anstrengung ein für alle Mal abstellen.
Welche gesundheitliche Aufklärung ist für Haschisch und Marihuana überhaupt wichtig?
Otto Normalverbraucher muss nicht wissen, was Cannabis Dabs sind oder welche Kifferfilme das Haus rocken. Bei Informationen durch staatliche Stellen sollte es laut diverser Studien und Umfragen um therapeutische Aspekte der Cannabinoide gehen, um Jugendschutz und Weiterbildung von medizinischem Personal. Und natürlich ist es von Vorteil, wenn etwa das Landwirtschaftsministerium für den Anbau von Hanfpflanzen Tipps gibt und im Zweifelsfall auch mal Pestizide verbietet, die profitgierige Unternehmen in den Markt drücken.
Seriöse Aufklärung zum Cannabis gehört in die Medien, Schulen, berufliche Ausbildung und orientiert sich vorzugsweise an einer entsprechend weitreichenden Legalisierung. Auf dem Papier ist es zwar erst mal besser, bald im Cannabis Social Club Marihuana legal tauschen zu können, als ständig vor dem Kadi zu landen. Doch gerade die minderjährige Generation Smartphone wird heute wissen wollen, wieso das Heilmittel Hanf halb im Verborgenen zirkulieren muss, während die nachweislich gefährlichen Suchtgifte Alkohol und Tabak an jeder Ecke zu haben sind. Ob Politiker Schonung verdienen und mit einer langsamen Abschaffung der eigenen Wahngebilde zum THC durchkommen, kann der Wähler nur bei einem fairen Diskurs entscheiden.
Es bleibt zu hoffen, dass vorerst noch verzögerte Cannabis Fachgeschäfte für Erwachsene bloß auf Scham zurückgehen und nicht mehr auf die übliche Hinterlist. Wird Bundesgesundheitsminister Lauterbach für die Wahrheit über Hanfpflanzen mit gleicher Vehemenz eintreten wie für Masken oder die Impfpflicht? Inhaltlich ist das zwar kaum zu vergleichen, kommt aber beim Cannabis nur wegen der mangelnden Aufklärung für skeptische Bürger gerne ein wenig skurril rüber, oder klingt gleich so gefährlich, wie das auch der nette Herr von der Union ständig in der BILD-Zeitung über THC erzählt.
Hanfsorten mit hohem THC-Gehalt: Risiko, Chance – oder beides?
Andere Länder mit einer bereits länger modern aufgestellten Drogenpolitik zeigen beim Umgang von staatlichen Behörden, Medien und sonstigen Eliten mit Cannabis eine zunehmende Normalisierung, allerdings nicht ohne Stolpersteine. Auch in Deutschland drehen sich Berichte über Hanfprodukte immer öfter direkt um Tetrahydrocannabinol und dessen Gehalt im Haschisch oder Marihuana. Der berauschende Stoff kann selbstverständlich wie alle anderen psychoaktiven Genussmittel bei Missbrauch zum Problem werden, doch per se gefährlich sind die heute stetig höheren Anteile nicht unbedingt.
Auch beim THC trennt der Gebrauch Entspannung und Heilung von Abhängigkeit. In Studien untersuchte Patienten berichten zum hohen THC-Gehalt über eine bessere Wirkung gegen Beschwerden bei reduzierter Konsummenge und gesunde Verbraucher schätzen wie beim Schnaps gelegentlich extra kräftige Hanfsorten, ohne sich damit in Massen permanent abzuschießen. Damit es möglichst selten zu Sucht und Schwierigkeiten kommt, müssen staatliche Informationen über THC als Substanz empirisch belegt sein, sonst halten die Bürger Cannabinoide für radioaktiv oder völlig unbedenklich. Desinformation, Meinungsmache, Wahlumfragen – Bezüge zu Ideologien und politischen Anschauungen aller Art gehören in keine Broschüre über Hanfprodukte.
Einzuhegen sind Hass und Hetze gegen THC gleich zuverlässig wie umgekehrt unkritische, verharmlosende Beschreibungen etwa durch Lobbygruppen, die mit Cannabis nach der Legalisierung Geschäfte machen wollen. Informative, seriöse Berichte über wirtschaftliche Chancen für Bauern durch Nutzhanf oder den Einzelhandel durch qualitativ hochwertiges Marihuana mit viel THC sind gut, tausende gut bezahlte Jobs in Ostdeutschland machbar. Staatliche Aufklärung zum Cannabis darf aber nie in den Untiefen wie beim Alkohol landen, dessen Risiken nicht nur verschwiegen, sondern durch Subventionen etwa für darbende Brauereien sogar indirekt gefördert werden.
Seriöse Informationen zum Cannabis basieren auf Forschung und kultureller Wertschätzung
Unternehmen brauchen Klarheit, um planen und investieren zu können, das gilt für Cannabinoide wie für den Aufbau von Dieselmotoren oder die Strompreise. Bürger brauchen keine Fake News, sondern einen fürsorglichen Staat ohne übergriffige Gewaltfantasien. Wer Folter und Todesstrafe abschafft, Minderheiten aller Art respektiert und soziale Gerechtigkeit ins Wahlprogramm schreibt, sollte so fair auch beim Cannabis auftreten und Lügen als Grundlagen von Strafmaßnahmen gegen die Bevölkerung endlich abschaffen. Medien, Politik, Kultur, ja selbst die Kirchen sind gefordert, auch wenn letztere trotz Sputnik und Mondlandung Galileo Galilei weiter als eine Art ketzerisches Kondom betrachten.
Gegen Stress hilfreiches Marihuana hat jedoch bereits die heiliggesprochene Hildegard von Bingen im Klostergarten kultiviert und „Selig sind die Friedfertigen“ sogar laut Jesus Christus höchstpersönlich! Gerade weil Hanfprodukte seit Jahrtausenden zu Germanien gehören wie das umfangreich zur Schau gestellte Bier, müsste man für seriöse Informationen moderne Forschung fördern und zugleich einfach nur all die Schatztruhen der deutschen Geschichte öffnen. Wer im Vorfeld der Cannabis Legalisierung wie die Ampelregierung viel von Prävention redet, sollte ebenso für praktische Normalisierung sorgen, sonst lachen die Bürger über diese Regierung am Ende auch noch beim Gras.