Wenn man sich mit Cannabis beschäftigt und die Legalisierung der Pflanze befürwortet, dann hat man im letzten Jahr mehr interessante Schlagzeilen gelesen als in den Jahren davor. In manchen US-Bundesstaaten spricht man vom Green Rush, angelehnt an die als Gold Rush (Goldrausch) bezeichnete Phase der Goldgräberstimmung. Überall auf der Welt beginnen die Menschen, und allmählich auch die Politik, ihre Wahrnehmung und den Umgang mit Hanf zu überdenken und neu zu regeln. Kurzum, im Jahre 2018 ist viel geschehen in puncto Cannabis-Liberalisierung.
Neben konsequenten Gesetzesänderungen haben einige Regionen der Welt auch den Grundstein gelegt für Veränderungen, die sich in den kommenden Monaten und Jahren bemerkbar machen werden. Bevor wir also mit Spannung darauf warten, was 2019 für die Legalisierung bereithält, wollen wir noch einmal die Legalisierungsentwicklungen des letzten Jahres Revue passieren lassen.
Wo wurde medizinisches Cannabis legalisiert?
Gleich zu Beginn des Jahres hat Dänemark eine vierjährige Testphase eines Medizinalhanf-Programms gestartet. Im Frühling hat Russland angesichts der Fußball-Weltmeisterschaft eine gesetzliche Ausnahmeregelung beschlossen. Für den Zeitraum des Turniers hat man die medizinische Anwendung von Cannabis legalisiert. Wegen der Tochtergesellschaft der deutschen Börse, Clearstream, hat die Regierung in Luxemburg zügig ein Gesetz für Medizinalhanf auf den Weg gebracht. So kann die Treuhandfirma auch weiterhin mit Cannabisaktien Handel treiben.
Auch Portugal verabschiedet im Sommer ein Gesetz für den therapeutischen Einsatz von Hanf. Gegen Ende 2018 geht es noch mal richtig zur Sache. In Südostasien sind es Thailand und Südkorea, die in ihren Nationen der medizinischen Legalisierung nahekommen. Aber auch in Malaysia zeichnen sich dahin gehende Veränderungen ab. Daneben machen Litauen und Großbritannien Nägel mit Köpfen. Auch Sie legalisieren Cannabis als Medizin. Im Rahmen der Midterm-Elections in den USA werden die Staaten Utah und Missouri zu den Staaten Nummer 32 und 33, in denen es ein Medizinalhanf-Programm gibt. Für die medizinische Nutzung von Hanf entschied sich auch der Pazifik-Inselstaat Vanuatu.
Wer hat Cannabis als Genussmittel legalisiert?
Auch für den Cannabiskonsum in der Freizeit war 2018 ein erfolgreiches Jahr. Zum Jahresbeginn startete der legale Handel in Kalifornien, während der damals noch amtierende Justizminister Jeff Sessions zur Jagd auf Cannabis aufrief. Der Nachbar Kanada beschloss in konsequenten Schritten eine Legalisierung von Cannabis mit legalem Handel und Eigenanbau in den meisten Provinzen. Der Andrang auf dem neuen Markt ist derart groß, dass das Angebot die Nachfrage bis heute nicht vollständig abdecken kann. In Israel nähert man sich vorsichtig einer Entkriminalisierung der Cannabiskonsumenten.
Bei geringen Vergehen werden Geldbußen verhängt, statt Haftstrafen. Außer man ist ein Wiederholungstäter, in dem Fall kann man immer noch im Gefängnis landen. In den Ländern Südafrika, Mexiko und Georgien sind es die obersten gerichtlichen Instanzen, die das Cannabisverbot kippen. Alle drei Nationen werden jetzt ihre vom Gericht geforderten Legalisierungsmaßnahmen umsetzen müssen. In den USA hat Präsident Donald Trump durch die Unterzeichnung der Farm Bill den Nutzhanf legalisiert. Dadurch hat er den Weg für einen freien CBD-Markt geebnet. Die Karibikstaaten versuchen unterdessen, sich gemeinsam auf einen gesetzlichen Stand zu bringen, der ihnen den Exporthandel mit Cannabis ermöglicht.
Wo wird Cannabis als Nächstes legal sein?
In den Medien finden wir zwar viele Aussagen darüber, wo als Nächstes gesetzliche Lockerungen für Cannabis umgesetzt werden, aber das ist nicht immer ganz so einfach zu prognostizieren. Es gab doch auch in den vergangenen Monaten einige Überraschungen, zum Beispiel Luxemburg. Wer hätte damit gerechnet, dass das Großherzogtum so schnell und konsequent agiert? Und natürlich sind es gerade die Gerichtsentscheidungen, die schwer einzuschätzen sind. Trotzdem gibt es ein paar Länder und Regionen, die als wahrscheinliche Kandidaten für eine Legalisierung von Cannabis im Jahr 2019 gelten. Mexiko hat den Schritt für die Jahresmitte 2019 angekündigt. In Südafrika könnte ebenfalls das Urteil des obersten Gerichts zügig berücksichtigt werden und ein entsprechendes Gesetz verabschiedet.
Wir in der Europäischen Union warten natürlich besonders gespannt auf die Umsetzung der beschlossenen Legalisierungsbemühungen in Luxemburg, und auf die Auswirkungen, die das bei uns haben könnte. In den USA wird in diesem Jahr auf jeden Fall etwas passieren. Die Staaten New Jersey und New York liefern sich geradezu ein Wettrennen darum, wer Cannabis schneller legalisiert. In Ohio könnte, wie in vielen Staaten, eine für den 5. November angesetzte Volksabstimmung die Prohibition beenden, und in New Mexico, Rhode Island, Minnesota, Connecticut, Illinois und New Hampshire riecht es auch verdächtig nach Legalisierung 2019.
Auch Du kannst legalisieren
Es bewegt sich viel in einigen Regionen der Erde. Sogar restriktive europäische Länder wie Frankreich prüfen Liberalisierungsmaßnahmen. Vermutlich wird es bei einigen Nationen ein Prozess sein, der noch Jahre in Anspruch nimmt. Von anderen allerdings, und nicht immer bei den Ländern, von denen wir es erwarten, könnten wir auch eine Überraschung erleben. Auch wenn es danach aussieht, als ob die Legalisierung von Cannabis von Politikern, Gerichten und der Wirtschaft gemacht wird, ist das nicht die ganze Wahrheit. Es geht besser und schneller, wenn man als Befürworter und Aktivist etwas unternimmt.
Mischt Euch in die Politik ein! Unterstützt die Justizkampagne des DHV, geht zu Demos! Kontaktiert die zuständigen Politiker auf den Ebenen der Kommune, des Landes und des Bundes und lasst sie Eure Meinung und Forderungen wissen! Der Druck auf die Politik, Cannabis zu legalisieren, wuchs in den vergangenen Jahren und Monaten zusehends an. Dieser Druck muss auch in diesem Jahr nicht nur bestehen bleiben, sondern weiter erhöht werden. Dann könnte der Name Deiner Heimat vielleicht bald auch in einem Rückblick stehen.