Wenn ein Hersteller von CBD-Produkten in der Rohstoffversorgung nicht von Zulieferern abhängig ist, ist das eine großartige Sache. Das Unternehmen ist dann dazu in der Lage, den Anspruch an die Qualität seiner Produkte optimal zu kontrollieren. Außerdem kann es bei gleichbleibenden Bedingungen für den Anbau der Hanfpflanzen Produkte herstellen, die sortenrein sind. Das bedeutet, dass man etwa eine bestimmte Hanfsorte verwendet, um daraus ein Vollspektrum-Extrakt zu gewinnen, welches dann wiederum für die Produktion eines CBD-Öls verwendet wird. So entspricht das Wirkstoffspektrum im Endprodukt dem der Pflanze, aus der es entstanden ist.
Ein Produkt wird damit gewissermaßen unverwechselbar und hat ein ganz spezifisches Cannabinoid- und Terpenprofil. Bei mdc feines CBD.at entstehen die Produkte genau auf diese Weise. Weil das etwas Besonderes ist, wollten wir darüber etwas mehr erfahren. Dafür haben wir uns mit dem Geschäftsführer von mdc, Björn Münnich, austauschen können.
Hanf Magazin: Zunächst einmal möchte ich ein, zwei Dinge zum Namen des Unternehmens wissen. Die Homepage läuft unter dem Namen feines-cbd.at, aber dort ist immer das Kürzel mdc zu finden. Wofür steht das?
Björn Münnich: Interessante Frage. Wir haben uns bei der Gründung für den Firmennamen mdc entschieden, weil drei Buchstaben immer Erfolg versprechen. Zusätzlich erinnert er an unsere Vision, irgendwann Menschen mit gutem wie legalem medizinischem Cannabis versorgen zu können. Für die Website wollten wir eine Adresse, die sich jeder leicht merken kann. Die Kombination ist dann gleich unser Versprechen: mdc steht für feines CBD.
Hanf Magazin: Eure Produkte werden in einer kleinen Manufaktur in der Steiermark hergestellt. Das bedeutet viel Handarbeit. Wie viele Personen legen dort Hand an? Welche Arbeitsschritte macht Ihr komplett selbst? Seid Ihr in manchen Punkten auf Hilfe bzw. auf Outsourcing angewiesen?
Björn Münnich: Pflanzenzucht ist bei uns leider noch Chefsache. Um die Qualität hochzuhalten, und die Anfangskosten gering, machen wir so viel wie möglich selbst. Von den Stecklingen über die Aufzucht bis hin zur Ernte lastet uns das derzeit zu zweit relativ gut aus. Wir freuen uns schon sehr, wenn wir hier wachsen und mehr Menschen anstellen können, die flink sind beim Schneiden und mit uns ein gutes Ergebnis produzieren. Sobald wir die Rahmenbedingungen geschaffen haben, suchen wir HelferInnen, die menschlich und fachlich zu uns passen. Für uns ist es wichtig, dass wir jeden entsprechend angemessen für die Leistung entlohnen können. Eine Ausbeutung von menschlichen ErntehelferInnen wollen wir nicht fördern, es sollen sich alle wohlfühlen. Gute Stimmung wirkt sich schließlich immer positiv auf ein Produkt aus.
Hanf Magazin: Die Produktion von mdc schließt sowohl Indoor- als auch Outdoor-Anbau mit ein. Sind beide Methoden in etwa gleichem Umfang vertreten oder gibt es einen Schwerpunkt? Was ist schöner? Was ist schwieriger für Euch?
Björn Münnich: Unsere Spezialität ist der Indoor-Anbau. Das hat ganz einfach mit dem Anspruch ans Produkt zu tun. Stabile Pflanzengenetik, exakte Kontrolle ohne Umwelteinflüsse und keine Schadstoffe aus der Luft bringen gleichbleibende Qualität. Öko-Strom aus Wasserkraft sorgt dafür, dass wir aus nachhaltigen Quellen schöpfen. Schöner ist natürlich die Arbeit unter der Sonne. Das merken wir immer, wenn wir für unsere Outdoor-Kooperation beim befreundeten Bio-Bauern fürs Setzen oder Ernten mithelfen. Draußen konzentriert sich der Aufwand in weniger Zeit. Eine ganze Jahresernte am Feld einzubringen, ist kein Honigschlecken. Und jeder ist froh, wenn die letzte Pflanze endlich geschnitten und verpackt ist.
Hanf Magazin: Was unterscheidet euch von anderen Herstellern?
Björn Münnich: Wir haben angefangen, selbst zu produzieren, weil es fast keine hochqualitativen CBD-Produkte gab und wir das besser machen wollten. Wir kultivieren mit großer Sorgfalt ein Naturprodukt und folgen dabei unserer eigenen Ethik. Ohne Zertifizierung ist guter Grow schlicht eine Frage der Ehre. Wir sparen nicht in der Herstellung, setzen zum Beispiel auf fleißige Nützlinge statt auf giftige Schädlingsbekämpfung und schaffen der Pflanze auch sonst optimale Bedingungen. Einfach ein ehrliches Produkt anbieten. Das sollte man im Ergebnis dann schmecken.
Hanf Magazin: Man findet auf Eurer Homepage auch die Aufforderung an die Kunden und Interessenten zur Teilnahme an der sogenannten „Hanf-Party“. Was ist das und worum geht es dabei?
Björn Münnich: Wie alle anderen HerstellerInnen dürfen wir keine Anleitung zu unseren Produkten veröffentlichen. Im Internet findet sich viel, darunter auch ziemlicher Unfug und übertriebene Heilsversprechen. Die Hanf-Party ist eine entspannte Infoveranstaltung ohne Kaufzwang, wir sprechen über Produktunterschiede, Wirkung und Anwendungsmöglichkeiten, Erfahrungsberichte oder Dosierung. Menschen können kosten, vergleichen und sich damit ein gutes Bild für eine eigenverantwortliche Entscheidung machen. Für uns ist die Hanf-Party eine Möglichkeit, unsere KundInnen und ihre Bedürfnisse kennenzulernen. Wir schütten für die GastgeberInnen gerne eine kleine Aufwandsentschädigung aus, vor knallharten Verkaufsveranstaltungen oder Schneeballsystem graut es uns.
Hanf Magazin: Derzeit hat mdc vier Sorten Hanfblüten im Sortiment. Macht Ihr die Erfahrung, dass es einen eindeutigen Publikumsliebling gibt, oder werden alle vier gleichermaßen stark nachgefragt?
Björn Münnich: Unsere Sorten sind für uns wie Kinder, da ist es immer schwer mit den Favoriten. Inspiration schätzen viele für Konsistenz und Geschmack der kompakten Blüten, Pleasure spricht Menschen an, die lieber fruchtigere Sorten mögen. Wir empfehlen dringend, alle zu kosten und sich selbst ein Bild zu machen, für die individuellen Lieblinge. Egal, wofür man sich entscheidet, bei uns bekommt man ein reines Naturprodukt ohne Nachbehandlung direkt vom Hersteller.
Hanf Magazin: Die Sorte „Pleasure” enthält weniger als 0,2 Prozent THC und liegt damit auch unter dem in Deutschland erlaubten Grenzwert. Ist diese Sorte für den deutschen Markt konzipiert worden?
Björn Münnich: Man darf es natürlich gerne auch in Österreich nutzen. Aber natürlich ist Pleasure ein gutes Produkt für Länder mit niedrigerem Grenzwert. Eine Sorte, die ohne chemische Behandlung unter dem Grenzwert bleibt und trotzdem schmeckt, ist eine ziemliche Seltenheit. Sie riecht süß und ist sehr angenehm im Abgang, was ihr beim CBD fehlt, macht sie durch Terpene wett. Mit den Beschränkungen ist ein direkter Versand immer ein wenig schwierig. Wer Pleasure in sein Shop-Sortiment aufnehmen will, kann sich immer gerne bei uns melden.
Hanf Magazin: Wie steht Ihr im Allgemeinen zu den THC-Richtwerten, nach denen sich die Branche in Europa orientieren muss. Haltet Ihr sie für sinnvoll? Setzt Ihr Euch für Änderungen ein? Wie positioniert Ihr Euch bei der Frage nach Legalisierung?
Björn Münnich: Es ist schade, dass die Menschen so vieler Möglichkeiten beraubt werden. Die Heilwirkung von Hanf ist seit Jahrhunderten bekannt, der Genuss in Wahrheit in allen Gesellschaftsschichten weitverbreitet. Was soll eine teure Strafverfolgung bringen, wenn sich jemand eine Pflanze in den Garten stellt? Die THC Grenzen in Europa sind ohne wissenschaftliche Basis ganz willkürlich gesetzt. Als würden wir würfeln, ob wir auf der Autobahn 20, 30 oder 100 fahren dürfen.
Der Schweizer Grenzwert mit 1,0 % sorgt für mehr Auswahl und bessere Produkte. Wir sind auf jeden Fall für eine weitreichende Legalisierung. Am besten zusammen mit einer vernünftigen Zertifizierung, damit die KundInnen sicher sein können, dass die Qualität wirklich stimmt. Leider geht es politisch in Europa in eine schwierige Richtung, das reicht bis zu Gerüchten für ein generelles CBD-Verbot. Wir müssen uns alle innerhalb des gesetzlichen Rahmens bewegen, und versuchen diesen für uns alle zu erweitern und die Unschärfen zu beseitigen. Dann können wir das Geld für Polizei und Gerichte besser in die Forschung investieren.
Hanf Magazin: Was wären eurer Ansicht nach Forschungsschwerpunkte, die man hier setzen könnte?
Björn Münnich: Weites Feld. Am wichtigsten wäre es, die Bedürfnisse von Menschen zu verstehen. Ein beschwerdefreies Leben ist ein gutes Leben. Bei einer chronischen Krankheit kann ich mir jetzt entweder viele Tabletten verschreiben lassen oder zu besser verträglichen Mitteln greifen, indem ich auf Pflanzen und ihre Wirkstoffe setze. Cannabis könnte mir helfen, also hole ich mir einen Steckling, setze ihn in den Garten und warte bis zum Herbst. Das kann dann funktionieren oder nicht. Vielleicht habe ich einfach die falsche Sorte erwischt, die nicht zu meinen Bedürfnissen und mir passt. Pech gehabt, oder?
Nächste Chance im nächsten Jahr. Wichtig zu wissen wäre: Welches Cannabinoid-Profil hat die Pflanze? Bei welchen Krankheitsbildern ist das vielversprechend? Wie passt das zu meinem eigenen, individuellen Endocannabinoid-System? Unser Wunsch: Die Gesetze ändern sich so, dass wir allen Menschen eine einfache und sichere Lösung anbieten dürfen, damit sie sich selbst an ihr Wohlbefinden herantasten können. Ganz simpel. Für dieses Krankheitsbild sind diese drei Pflanzen vielversprechend, hier sind drei sortenreine Öle in gleicher Konzentration. Nehmen Sie jedes eine Woche lang, mit jeweils einer Woche Pause und in fünf Wochen wissen wir, was bei Ihnen am besten anspricht. Damit machen wir dann weiter.
Hanf Magazin: Bei CBD-Ölen ist der Kunde es gewohnt, dass er im Online-Shop auf Produkte unterschiedlicher CBD-Konzentration trifft. Das ist bei feines-cbd.at anders. Beide Öle haben einen gleichen CBD-Gehalt. Wo liegen dennoch die Unterschiede zwischen dem Öl „Inspiration“ und „Balance“?
Björn Münnich: Unsere Spezialität ist sortenreines CBD-Öl. Das heißt, wir verwenden für jede Öl-Sorte nur eine Art Pflanzen. Damit konservieren wir das einzigartige Wirkstoffprofil der Pflanze und den besonderen Geschmack. Für ein optimales Ergebnis verwenden wir schöne Blüten und keine Verarbeitungsreste. Die Hanfblüten-Essenz lösen wir in Bio-MCT-Öl, das als wahres Superfood gilt. Den Unterschied schmeckt man sofort, an eine optimierte Wirkung kann man sich damit leicht herantasten.
Hanf Magazin: Auf der Website liefert Ihr dem Kunden auch sehr viel Information. Ihr klärt ihn zum Beispiel darüber auf, dass ein echtes Vollspektrum CBD-Öl selten eine Cannabidiol-Konzentration von mehr als 8 (oder maximal 10) Prozent aufweist. Kannst Du uns kurz die Hintergründe erläutern und uns sagen, warum auf dem Markt so viele vermeintlich stärkere Produkte erhältlich sind?
Björn Münnich: Das liegt einfach an der Zusammensetzung der Pflanze. Sie bildet gleichzeitig CBD und THC aus, in einem bestimmten Verhältnis. Im besten Fall produziert eine Sorte rund 25 Teile CBD auf 1 Teil THC. Bei einer Grenze von 0,3 % THC entsteht damit maximal 8 % CBD. Ganz wenige Sorten schaffen ein wenig mehr, bei 10 % CBD ist aber natürlich auf jeden Fall Schluss. CBD ist nur ein Wirkstoff, jede Pflanze ist eine Kombination von rund 100 Cannabinoiden.
Damit ich eine höhere Konzentration erreiche, muss ich es mit reinem CBD in Form von Kristallen anreichern oder das THC durch Hitze abspalten. Wir verzichten auf beides. Näher kann man einem reinen Naturprodukt nicht kommen. Geht man davon aus, dass die Wirkstoffkombination besser wirkt als das reine CBD allein, empfiehlt sich im Selbstversuch ein echtes Vollspektrum-Öl in angepasster Dosierung. Also statt 1 Tropfen aufgelöster CBD-Kristalle mit 15 % lieber 3 Tropfen von 5 % Öl mit echtem Entourage-Effekt.
Hanf Magazin: Zum Schluss möchte ich etwas auf die aktuelle Situation eingehen. Für viele Unternehmen ist das Jahr 2020 mit ausfallenden Messen und geschlossenen Geschäften sehr schwierig. Wie übersteht Ihr die Coronakrise? Wie machen sich etwaige Einschränkungen bei Euch bemerkbar?
Björn Münnich: Die Situation ist für alle schwierig, natürlich bremst uns 2020 gehörig in unseren Plänen. Auswirkungen und Einschränkungen durch Corona werden wir noch lange spüren. Trotzdem folgt unser Kerngeschäft einem natürlichen Wachstum, bei uns geben die Pflanzen den Takt an. Im besten Fall fördern solche Krisen ein neues Bewusstsein in uns für ein größeres Wohlbefinden. Weniger sinnloser Konsum und eine höhere Achtsamkeit bringen uns vielleicht näher zu uns selbst. Ein gutes, gesundes Leben für alle wäre doch sehr wünschenswert, oder?
Hanf Magazin: Was erhofft Ihr Euch von den nächsten Monaten? Wie geht es weiter bei mdc? Steht die Outdoor-Ernte bald an? Seid Ihr stark auf den Vertrieb fokussiert oder bastelt Ihr an neuen Produkten?
Björn Münnich: Ja, die Outdoor-Ernte wird sicher wieder ein Spaß. Bisschen dürfen sie noch wachsen. Nachdem unsere Produkte ausgereift sind, haben wir ein klares Ziel: AnhängerInnen finden, die beste Qualität zu schätzen wissen. Wir sind natürlich immer auf der Suche nach passenden VertriebspartnerInnen oder allen, die CBD direkt bei uns als Hersteller bestellen wollen. Für den Shop stehen in nächster Zeit weitere sortenreine Öle in den Startlöchern. Der Rest hängt etwas davon ab, ob und wie sich die Gesetze ändern. Wir sind zuversichtlich, dass der Staat den Wert der Branche und damit die Leistung guter ProduzentInnen anerkennt. Sicher ist, der Anspruch an gute CBD-Produkte steigt. Immer mehr Menschen möchten wissen, was sie bekommen und wie es gemacht wird. Auf die freuen wir uns, die möchten wir gerne kennenlernen.
Fotos: Stefan Leitner Photography stefanleitner