Die Ansprüche, die wir an unsere Lebensmittel stellen, oder auch an die Nahrung unserer Tiere, haben sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten enorm zum Positiven weiterentwickelt. Manch einer mag gerne über die moderne Technik schimpfen, aber dennoch muss man anerkennen, dass der stark vereinfachte Zugang zu allen erdenklichen Informationen unseren Kenntnisstand und auch unser Bewusstsein für unsere Nahrung extrem verbessert hat. Gesundheit, Nachhaltigkeit und faire Produktionsbedingungen sind den Verbrauchern heute so wichtig wie nie zuvor. Während diese Anforderungen für manche Firmen abschreckend hohe Hürden darstellen, gibt es andere Unternehmen, denen dieser Wandel regelrecht in die Karten spielt, weil sie selbst solch hohe Maßstäbe an sich selbst und ihr Produkt anlegen. Ein gutes Beispiel für solch ein Unternehmen ist der Hersteller für Hanfnahrungsmittel für Mensch und Tier evercann.
Die evercann Group hat mit Human Care und Animal Care sowohl den Menschen als auch seine tierischen Begleiter im Blick, denn beide können von den gesundheitsfördernden Eigenschaften profitieren, die die Hanfpflanze der Gesundheit von Körper und Geist zu bieten hat. Bei evercann laufen außerdem alle Prozesse der Wertschöpfung von der Aussaat bis zum fertigen Produkt in einer Hand ab. Dies ermöglicht kurze Wege, die Ersparnis unnötiger Kosten und Transportwege und maximale Nachhaltigkeit bei minimalen Umweltbelastungen in der Produktion und des Vertriebs. Gründerin der evercann Animal Care bei evercann ist Meira Schmidt. Mit ihr konnten wir uns über evercann allgemein über Animal Care und Hanf als Bestandteil der Nahrung für Mensch und Tier austauschen.
Hanf Magazin: Die evercann Group verfügt derzeit über einen Standort in Hamburg und einen in Düsseldorf. Der Begriff „Group“ im Firmennamen impliziert darüber hinaus, dass mehrere Tätigkeitsbereiche oder sogar mehrere Firmen unter einem Dach vereint sind. Kannst Du uns ein wenig mehr zu den Strukturen der evercann Group erläutern. Woraus besteht die Unternehmensgruppe? Welche Marken sind integriert? Wo und womit hat die Geschichte des Unternehmens begonnen?
Meira Schmidt: Die evercann Group besteht aus der GmbH, die die Strategie vorgibt, und dann gibt es noch die operativen Ventures. Durch diese Struktur ist es uns möglich, alle relevanten Punkte entlang der Wertschöpfungskette von Hanf abzubilden: Distribution, Franchise-Shops, Direktvertrieb, Forschung, Produktion und Vertrieb.
Hanf Magazin: Die Homepage von evercann gliedert Eure Tätigkeiten in die Tätigkeitsbereiche Animal Care, Human Care und Infrastructure. Ich nehme an, dass dies bedeutet, dass es von evercann Hanfprodukte für Mensch und Tier gibt. Wofür steht der Punkt Infrastructure?
Meira Schmidt: Unser Ziel ist es, möglichst viel in eigener Hand zu haben. Daher haben wir z. B. unsere eigene Produktionshalle, den eigenen Hanfanbau und Distribution.
Hanf Magazin: Um es mit den eigenen Worten der Website wiederzugeben: „Evercann bildet alle wichtigen Schritte der Wertschöpfung selbst ab“. In welchen Bereichen ist es am schwierigsten, sich von Zulieferern, Dienstleistern oder anderen outgesourcten Leistungen unabhängig zu machen?
Meira Schmidt: Bisher empfinden wir die Zusammenarbeit mit Externen nicht als schwierig. Im besten Fall können wir voneinander lernen. So nutzen wir die Erfahrungen unserer Kontakte und können im Gegenzug unser Wissen über Hanf weitergeben.
Hanf Magazin: Einer der Schritte der eben angesprochenen Wertschöpfung ist die Forschung. Evercann arbeitet gemeinsam mit Universitäten an Studien. Worum geht es da?
Meira Schmidt: In Zusammenarbeit mit Experten aus den Bereichen Tiermedizin und Landwirtschaft werden eigene klinische Studien in Wien und Osnabrück geplant und durchgeführt. Dabei geht es zum einen um einen möglichen Einsatz unserer Futtermittel in der Landwirtschaft und zum anderen um die Wirkung von CBD (Cannabidiol) bei Pferden.
Hanf Magazin: Eine Landtagsabgeordnete der CDU, Charlotte Quik, hat ein Hanf-Projektfeld von evercann besucht. Wenn ich das aus dem richtig Bericht herauslese, wurde sie gewissermaßen eingeladen. Hast Du den Eindruck, man kann durch einen solchen Besuch vielleicht bei manchen Entscheidungsträgern der Politik noch Barrieren und Vorurteile überwinden?
Meira Schmidt: Ja, definitiv. Das Thema ist aktuell in der Gesellschaft noch immer stigmatisiert. Jeder Austausch, sei es nun mit der Politik oder auch mit dem Verbraucher hilft uns weiter zu verstehen, worin die Skepsis Hanf gegenüber begründet ist. Wir bemühen uns sehr um Aufklärung, ein wichtiger, aber auch sehr arbeitsintensiver Prozess. Der Aha-Effekt stellt sich dann oftmals bei den meisten von allein ein.
Hanf Magazin: Die zwei Marken Calmy Dog und Calmy Horse liefern Hundefutter beziehungsweise Pferde-Zusatzfutter. Ist Hanfnahrung für Pferde prinzipiell nur als Zusatz möglich oder wäre auch ein vollständiges Lebensmittelprodukt mit Hanf denkbar wie beim Hunde?
Meira Schmidt: Mit Calmy Dog bieten wir ja ein Nassfutter an, dass täglich verabreicht werden kann. Aber auch allgemein: Ja, Futtermittel aus Hanf können eigentlich immer auch als Alleinfuttermittel angeboten werden, da der Hanf so viele wertvolle Nährstoffe wie Vitamine, Mineralien, Aminosäuren, Fette und Spurenelementen liefert.
Hanf Magazin: Da wir schon beim Thema sind… Ich habe selbst auch einen ausgewachsenen Hund, an dem ich gerade Calmy Dog Hemp Dog Food ausprobiert habe. Ich darf nebenbei verraten, dass er es ziemlich gerne mag. Welche Idee, welche Absicht steht hinter einem Hundefutter, welches CBD enthält? Gibt es einen bestimmten erwünschten Effekt?
Meira Schmidt: Cannabidiol ist ebenso wie THC (Tetrahydrocannabinol), ein Pflanzenstoff der Hanfpflanze, ein sogenanntes Cannabinoid. CBD besitzt den Erkenntnissen einiger wissenschaftlicher Studien zufolge eine vielfältige Wirkweise. So kann es unter anderem krampflösend, angstlösend, antidepressiv, entzündungshemmend und entspannend wirken. CBD wirkt sehr individuell, daher sollte man sein Tier einfach sehr gut beobachten und schauen, ob und wann sich der „gewünschte“ Effekt einstellt. Wir erhalten in jedem Fall viel positives Feedback von unseren Kunden. Ein Grund für uns, auch weiter am Ball zu bleiben!
Hanf Magazin: Wenn ich meinem Hund das Nassfutter füttere, kann ich ihm trotzdem gleichzeitig auch die Hundekekse geben? Oder wäre das zu viel des Guten?
Meira Schmidt: Theoretisch könnte man das auch parallel verabreichen. Auf den Produkten wird jeweils eine genaue Fütterungsempfehlung vorgegeben. Diese sollte man dann je nach Gewicht des Tieres dementsprechend abwandeln. Wichtig ist, dem Tier immer ausreichend Wasser zur Verfügung zu stellen, aber das sollte ja eine Grundvoraussetzung für jeden Hundehalter und jede Hundehalterin sein.
Hanf Magazin: Was sind die nächsten Ziele, die evercann konkret vor Augen hat? Was wollt Ihr gern als Nächstes erreichen?
Meira Schmidt: Wir erwarten zeitnah die Auswertung unserer Studien für die Landwirtschaft, um in einem nächsten Schritt aus diesen Erkenntnissen neue und individuell zugeschnittene Produkte für diesen Sektor zu entwickeln. Für die Marke Calmy folgt in Q3 eine Erweiterung des Produktsortiments, ebenso eine Sortimentserweiterung im Bereich Pflegeprodukte für Hunde und Pferde. Auch launchen wir Ende des Sommers noch eine Premium Eigenmarke für Hunde. Ein Herzensprojekt, in das viel Liebe und Kreativität gesteckt wurde. Ihr könnt also gespannt sein!