Wer in seinem Leben schon einmal Cannabis transportieren oder lagern musste, hat sich auch mit dem Thema einer geeigneten Verpackung auseinandergesetzt, und das sogar ungeachtet der Menge, mit der man es zu tun hat. Ob einzelne Gramm oder der Monatsvorrat, aus den unterschiedlichsten Gründen will Cannabis immer gut verpackt sein. Nicht nur soll der Geruch nicht entweichen, sondern auch die Wirkstoffe und die Restfeuchtigkeit müssen erhalten bleiben. Nicht alle Verpackungslösungen, zu denen Hersteller, Händler und Konsumenten greifen, sind gleichermaßen gut für die Aufgabe geeignet.
Solange sich der Umgang mit Cannabis im illegalen Bereich abspielt, sind Verpackungen zumeist improvisiert und nicht an die Bedürfnisse angepasst. Grower bringen ihre Ernte gerne in Gläsern unter, was für den Transport nicht immer ideal ist. Konsumenten und Dealer hatten oft zu Materialien gegriffen, die man im Haushalt findet. Manchmal Dinge wie Alufolie, oder natürlich die bekannten durchsichtigen Zipbeutel, die leider kein UV-Licht abhalten können. Mit den wachsenden legalen Märkten spielen spezialisierte Verpackungslösungen eine immer größer werdende Rolle. Tatsächlich stellt sich dieses Thema als weitaus bedeutender und vielschichtiger heraus als man annehmen möchte. Mit dem Gründer und CEO von Grove Bags, Jack Grover, lassen wir uns darum etwas tiefer in die Welt der Cannabis-Verpackung und die von Grove Bags eigens dafür entwickelte TerpLoc Technologie ein.
Hanf Magazin: Lass uns den Lesern zunächst Grove Bags ein wenig näher bringen. Wann und wo wurde das Unternehmen gegründet? Ging es von Anfang an nur um Cannabis oder wart Ihr schon vorher in anderen Branchen aktiv?
Jack Grover: Das Unternehmen wurde 2016 in Cleveland, Ohio, gegründet. Es begann mit dem Bedürfnis nach einer besseren Lösung für die Lagerung von medizinischem Cannabis. Mein älterer Bruder Charlie hat eine schwere zerebrale Lähmung, die im Laufe seines Lebens fortgeschritten ist. Traditionell wurde er mit einer Vielzahl von Medikamenten gegen die Symptome behandelt. Nachdem er als Erwachsener nach Kalifornien gezogen war, lernte er glücklicherweise die phänomenalen Eigenschaften von Cannabis zur Schmerzbehandlung kennen.
Von Anfang an war es mein Ziel, die perfekte Verpackung für Cannabis zu entwickeln. Im Gegensatz zu anderen Unternehmen haben wir keine Lösung für diesen Bereich aus einer anderen Branche übernommen. Unsere Terploc-Technologie wurde speziell für die einzigartige Physiologie dieser besonderen Pflanze entwickelt.
Hanf Magazin: Als Verbraucher, der sich nicht eingehend mit dem Thema beschäftigt, geht man davon aus, dass man Cannabis in jeder beliebigen Plastiktüte aufbewahren kann und dass es keine Rolle spielt, um welche Art von Verpackung es sich handelt. Kannst Du uns ein wenig über die Unterschiede aufklären?
Jack Grover: Sicher. Es gibt viele traditionelle Methoden, diese Pflanze zu lagern. Die Züchter in den Hügeln des berühmten Smaragddreiecks in Nordkalifornien verwendeten oft Truthahnsäcke und -taschen. Homegrower verwenden traditionell Glasgefäße. Die Wahl der Verbraucher bei der Aufbewahrung reicht von alten Filmdosen über Sandwichtüten bis zu Stahldosen. Keines dieser Gefäße eignet sich perfekt für die Aufbewahrung von Blüten, geschweige denn für deren Reifung vor dem Verbrauch, wie es unsere Technologie tut.
Schau, unsere Beutel sind nicht einfach nur Beutel, deshalb bezeichnen wir uns als Technologieunternehmen in der Verpackungsindustrie. Alle oben genannten Formen der Lagerung haben eine Schwäche. Sie alle lassen unkontrollierte Mengen von Dingen wie Sauerstoff und Feuchtigkeit hinein und hinaus. Einige lassen auch UV-Licht eindringen. Diese drei Elemente beeinträchtigen die Potenz, die Konsistenz und letztlich die Gesamtqualität von Cannabis für den Verbraucher auf der Erfahrungsebene. Diese herkömmlichen Methoden helfen auch in keiner Weise bei der Langzeitlagerung, ein besonders wichtiger Aspekt für Patienten.
Hanf Magazin: Die TerpLoc-Produktlinie von Grove Bags ist auf die physiologischen Eigenschaften der Pflanze abgestimmt. Sie verwendet eine Kombination aus verschiedenen Folienelementen, um ein optimales Klima für Cannabis in der Verpackung zu schaffen. Dies sind die Informationen, die auf Ihrer Website über Eure TerpLoc-Technologie zu finden sind. Kannst Du das ein wenig erläutern?
Jack Grover: Die Magie liegt in der Struktur des Beutels selbst. Unsere Beutel sind in der Lage, den idealen Feuchtigkeitsgrad aufrechtzuerhalten und gleichzeitig schädliches, Wirkstoff-abbauendes UV-Licht und Sauerstoff zu blockieren. Dazu kommt noch eine antistatische Schicht, die sicherstellt, dass die Trichome auf der Knospe bleiben, sowie eine antimikrobielle Schicht, die Schimmelbildung verhindert, und schon hat man die ultimative Aufbewahrungslösung. Noch ein kleiner Bonus für diejenigen, die diskret sein wollen: Wenn unsere Beutel hitzeversiegelt werden, sind sie anschließend auch geruchsdicht. Ein großes Plus für viele Verbraucher auf der ganzen Welt.
Hanf Magazin: Wie hat Grove Bags die TerpLoc-Technologie für seine Produkte entwickelt?
Jack Grover: Wir haben uns zunächst die Technologien genauer angesehen, die häufig im Lebensmittelbereich eingesetzt werden: Wenn man sich beispielsweise im Supermarkt Salattüten ansieht, ist der Salat gewöhnlich innerhalb weniger Stunden verwelkt, aber in dieser Tüte bleibt er wochenlang frisch. Das liegt daran, dass die Tüte aus speziellen, gemischten Strukturen besteht, die so beschaffen sind, dass sie atmen, als wären sie die natürlichen Lungen der Pflanzen. Diese angewandte Technologie ermöglicht es dem Salat, seine Frische zu bewahren und sowohl seine Vitamine als auch seine Nährstoffe zu erhalten. Das ist die gleiche Idee, die wir bei Cannabis verfolgen: ein maßgeschneidertes Produkt für die einzigartige Physiologie dessen, was wir zu verpacken versuchen. Einige der weltweit besten Blütenproduzenten verwenden unsere Verpackungen aus genau diesem Grund. Keine Feuchtigkeitspäckchen, keine Stickstoffspülung erforderlich.
Hanf Magazin: Die TerpLoc-Technologie kommt nicht nur bei Euren Verpackungslösungen zum Einsatz, sondern auch beim Curing, zum Beispiel mit TerpLoc Linern. Wie funktioniert das?
Jack Grover: Wir haben die wichtigsten Vorteile der Verpackung selbst angesprochen, aber das größte „Alleinstellungsmerkmal“, wie es unser CMO ausdrückt, ist die Möglichkeit, mit Terploc zu curen. Wenn man auf die traditionelle Art und Weise zurückgeht, würden die Züchter ihre Pflanzen in der Regel ernten, sie etwa 10–14 Tage lang trocknen und dann die Blüten beschneiden, bevor sie sie in Gläser oder Beutel füllen. Unabhängig von der Art des Behälters musste der Züchter diese Behälter dann zwei Wochen oder länger „entlüften“. Die Denkweise war, dass dieser Schritt notwendig ist, um unerwünschte Gase und Feuchtigkeit aus dem Gefäß zu entfernen.
Mit der TerpLoc-Technologie gehört das Lüften der Vergangenheit an. Die alte Methode zu verwenden ist, als würde man immer noch mit Stöcken ein Feuer entfachen, obwohl man ein erschwingliches Feuerzeug zur Hand hat. Diese Lösung macht unsere Technologie zu einem wahren Disruptor in diesem Bereich. Nichts gegen die alte Methode, aber warum sollte man es auf die alte Weise tun, wenn eine bessere und einfachere Lösung zur Verfügung steht?
Hanf Magazin: Das Ziel der Grove Bags Verpackungslösungen ist es, die Qualität von Cannabis vom Anbau bis zum Konsum zu erhalten. Vielleicht kannst Du uns eine Vorstellung davon geben, welchen Unterschied das macht. Wie hoch ist der Qualitätsverlust von Cannabis ohne Verpackung in einem mit der TerpLoc-Technologie hergestellten Beutel?
Jack Grover: Wir haben Studien durchgeführt, um herauszufinden, wie hoch der Gewinn ist, der durch die Reifung und Lagerung mit TerpLoc entsteht. Wir waren begeistert zu entdecken, dass unsere Beutel bis zu 37 % mehr Terpenoide und 7 % mehr Cannabinoide als herkömmliche Verpackungen zurückhalten.
Aus der Sicht eines Züchters ist TerpLoc damit fast schon eine Notwendigkeit, um die harte Arbeit und Hingabe zu erhalten, die er vom ersten Tag an in die Pflanze gesteckt hat. Für den Verarbeiter ist es eine ausgezeichnete Lösung, um Gewicht und Wert mit dem richtigen Feuchtigkeitsgehalt und der Erhaltung der Potenz zu erhalten. Für den Einzelhändler garantiert TerpLoc, dass die Qualität der Blüte lange nach der Verarbeitung erhalten bleibt.
Hanf Magazin: Medizinisches Cannabis ist sehr anspruchsvoll in Bezug auf die Anforderungen, Regeln und Standards, die bei der Herstellung berücksichtigt werden müssen. Macht es für Eure Herstellungspraktiken einen Unterschied, ob Grove Bags für medizinisches Cannabis oder für Cannabis für den Freizeitgebrauch produziert?
Jack Grover: Auf jeden Fall. Nachdem ich mit einer Lösung für die Lagerung von medizinischem Cannabis für meinen älteren Bruder begonnen hatte, wusste ich, dass es notwendig war, den höchsten Standard für jeden Cannabispatienten zu erfüllen. Alles, was wir produzieren, wird hier in den USA hergestellt. Unsere Beutel erfüllen die höchsten Lebensmittel-, Arzneimittel- und CPG-Standards auf der ganzen Welt. Wir werden derzeit in mehreren GMP-zertifizierten Einrichtungen eingesetzt.
Hanf Magazin: Ein Ziel des Unternehmens Grove Bags ist es, die Verpackungslösung in der globalen Cannabisindustrie zu etablieren. Wo auf der Welt sind Eure Produkte derzeit erhältlich?
Jack Grover: TerpLoc ist heute in 59 Ländern zu finden, und jeden Monat kommen weitere hinzu. Wir sind zuversichtlich, dass TerpLoc den neu legalisierten Ländern auf der ganzen Welt einen großen Vorsprung verschaffen kann, wenn es darum geht, zu der Qualität aufzuschließen, für die wir hier in den USA eine so große Nachfrage geschaffen haben.
Hanf Magazin: Im Hinblick auf eine mögliche Legalisierung von Cannabis wird der deutsche Markt für Grove Bags wahrscheinlich noch interessanter werden. Verfolgt Ihr die Entwicklungen in Deutschland? Wird die Legalisierung Deiner Meinung nach erfolgreich umgesetzt werden? Habt Ihr Euch schon darauf vorbereitet?
Jack Grover: Wir behalten auf jeden Fall im Auge, wohin sich potenzielle Märkte und Regulierungsbehörden international bewegen, und zweifellos steht Deutschland ganz oben auf dieser Liste. Wir wissen, dass Länder wie Deutschland, Tschechien und die Schweiz bei der Legalisierung in der EU führend sind.
Unser Team steht schon seit Jahren in engem Kontakt mit Branchenfreunden vor Ort. Wir haben ausgestellt und an mehreren Veranstaltungen speziell in Deutschland teilgenommen, darunter HamCan, Mary Jane und ICBC. Wir sind auf jeden Fall bereit für den kommenden Markt für Cannabis als Genussmittel in Deutschland.