So wird in Lesotho medizinisches Cannabis für den deutschen Markt produziert
Anfang August gab das Münchner Unternehmen Drapalin Pharmaceuticals GmbH bekannt, dass es als erstes europäisches Unternehmen deutsche Apotheken mit Cannabis in pharmazeutischer Qualität aus Afrika beliefert.
Die Mitgründerin und Geschäftsführerin von Drapalin, Lana Korneva, ist eine der wenigen Frauen, die in der deutschen Cannabisbranche in Führungspositionen tätig sind. Die diplomierte Volkswirtin reizte die Herausforderung, in dieser völlig neuen Branche, die weltweit stark im Aufwind ist, ein Unternehmen aufzubauen. Gleichzeitig ist sie fasziniert von der Möglichkeit, durch diese Firma und ihr tägliches Tun, die Gesellschaft von einer Therapieoption mit medizinischem Cannabis zu überzeugen. Gemeinsam mit ihrem Team arbeitet sie mit vollem Einsatz daran, Patienten den Zugang zu hochwertigem Medizinalcannabis in Form von Blüten und Extrakten zu erleichtern. Das Münchener Unternehmen ist aktuell sehr stolz auf seine deutsch-afrikanische Kooperation und das damit verbundene exklusive Produkt.
Das Medizinalcannabis von Drapalin wird im südafrikanischen Binnenstaat Lesotho, auch genannt „Kingdom in the Sky“, produziert. Lesotho liegt in bergiger Umgebung auf ca. 1400 m über dem Meeresspiegel. In den Highlands Lesothos, auf ca. 2000 m Höhe liegt Marakabei. Fernab jeglicher industrieller Einflüsse wird hier seit 2018 vom Unternehmen MG Health medizinisches Cannabis angebaut. Die Bedingungen wirken perfekt: Lange Sonnentage, saubere Luft und Quellwasser aus den Bergen.
Dies waren laut Lana Korneva ausschlaggebende Faktoren für die Entscheidung zur Zusammenarbeit mit dem Produzenten MG Health, die Drapalin auch eine exklusive Stellung auf dem deutschen Cannabismarkt verschafft hat.
Und auch in der Fachwelt ist dies nicht unbemerkt geblieben. Der wohl bekannteste deutsche Cannabis-Arzt Dr. Franjo Grotenhermen äußerte sich ebenfalls positiv zur Einführung des neuen Drapalin-Produkts sowie dessen Herkunft und unterstützt das Unternehmen projektbezogen.
Aber was macht das Produkt zu etwas Besonderem und unter welchen Bedingungen wird es angebaut? Was bedeutet dieser Anbau für die Einwohner von Marakabei in Lesotho? Diese Fragen beantworten uns der CEO von MG Health André Bothma und Head Grower Chris Charter.
Die lichtdurchlässigen Gewächshäuser von MG Health stehen auf einem malerischen Plateau zwischen sanften Bergspitzen. Im Umkreis von 80 km gibt es nichts als Natur und ein paar Dörfer. In der Nähe befindet sich der Mohale-Damm, ein riesiges Wasserreservoir, das eine große Region um Johannesburg in Südafrika mit sauberem Trinkwasser versorgt. Auch elektrische Energie wird hier in großen Mengen erzeugt. Diese erneuerbare Energie wird auch genutzt, um eine konstante Versorgung der Cannabis-Pflanzen mit Licht zu sichern.
Nach Angaben von MG Health werden 80 % des Lichtbedarfs durch die Sonne gedeckt, aber um die Stabilität dieses medizinischen Produkts zu gewährleisten, müssen Phasen mit weniger Sonnenlicht durch elektrisches Licht ausgeglichen werden. Sogar die Schädlingsbekämpfung wird weitgehend biologisch gehandhabt. So wurden rund um die Gewächshäuser breite Gürtel an Lavendel und Rosmarin gepflanzt, welche Ungeziefer davon abhalten, sich den edlen Pflanzen zu nähern. Reines Quellwasser aus den Bergen komplettiert die hervorragenden Bedingungen der Anlage und sorgt dafür, dass man dem hier produzierten medizinischen Cannabis den Stempel „BIO“ aufdrücken möchte. Nebenbei bemerkt: Die Cannabisblüten werden nicht bestrahlt, also nicht mithilfe von Gammastrahlung genauer gesagt anderen Bestrahlungsarten behandelt. Die Bestrahlung der Blüten steht im Verdacht, das so wichtige Terpenprofil der Pflanze zu verändern und somit die Wirksamkeit zu reduzieren.
In Lesotho herrscht eine hohe Arbeitslosenquote und auch Analphabetismus ist weitverbreitet. Durch die Wirtschaftskraft, die mit dem Anbau und Verkauf von Cannabis entsteht, ist der Produzent MG Health laut eigenen Angaben in der Lage, viele positive Veränderungen in der Gemeinschaft herbeizuführen. Neben einer großen Anzahl an neuen Arbeitsplätzen wurden bereits Ausbildungszentren geschaffen, die örtlichen Schulen mit Computern und weiteren Lehrmitteln ausgestattet und die örtliche Trinkwasserversorgung verbessert. MG Health konzentriert sich darauf, generationenübergreifenden Wohlstand für die Gemeinde zu erzeugen. Dank MG Health können einige Mitarbeiter das Know-how, das sie einst als illegale Cannabisbauern erworben haben, nun legal nutzen, um sich und ihre Familien zu versorgen. „Auch wir von Drapalin haben Pläne, wie wir den Menschen in Marakabei helfen und damit auch auf sozialer Ebene etwas zurückgeben können, um uns für die hervorragende und wertvolle Arbeit zu bedanken, die dort für die Versorgung der deutschen Cannabis-Patienten geleistet wird“, so Lana Korneva.
Aber was ist das jetzt genau für eine Cannabis-Sorte, die in den Highlands von Lesotho angebaut wird? Laut Angaben des Produzenten handelt es sich bei „Bafokeng Choice“, das über einen hohen THC Gehalt von ca. 20 % verfügt, um eine Kreuzung aus der kalifornischen Sorte „White Lemon“ und einer lokalen Sorte aus dem Dorf Marakabei. „Marakabei Local“ ist eine ursprüngliche Landrasse, die noch nicht durch etliche Kreuzungen verändert wurde. Sie wächst seit Hunderten von Jahren auf natürliche Weise in diesem Gebiet. Der Name „Bafokeng Choice“ ist dabei eine Respektsbekundung gegenüber dem Bafokeng-Stamm aus dieser Region und eine Anerkennung des lesothischen Erbes dieser neuen Sorte.
„Bafokeng Choice“ ist laut André Bothma das Ergebnis eines umfangreichen Selektionsprozesses des Phänotyps. Dies geschah über mehrere Zyklen hinweg, um die stärkste genetische Stabilität zu finden und eine Pflanze zu erhalten, die perfekt an die örtlichen Bedingungen angepasst ist. Auf die Frage, warum diese Sorte ausgewählt wurde, antwortet André Bothma: „Alles, was wir bei MG Health tun, geschieht mit einem wissenschaftlichen Ansatz und wird durch kontinuierliche Datenauswertung gestützt. Wir haben ein genetisches Entwicklungsprogramm durchgeführt, bei dem wir etablierte Sorten aus dem Ausland mit einheimischen Landrassen kombiniert haben, was zu großartigen Ergebnissen geführt hat. Bafokeng Choice weist ein fantastisches Cannabinoid- und Terpenprofil auf und wächst in unserer einzigartigen Umgebung ausgezeichnet.“ Dies alles sind die Gründe, warum es möglich ist, die Pflanzen in der oben beschriebenen Region ohne große technische oder sogar chemische Hilfsmittel anzubauen.
Auf der Seite „Cannabis Medic Forum“ wird „Bafokeng Choice“ bereits eifrig diskutiert. Die Wirkung wird vom Benutzer kushMASTER als „definitiv indica-lastig, mit einem kleinen Hauch von Sativa“ beschrieben. Er sagt weiter: „Man wird nicht müde davon, aber man entspannt sich sehr! Die Sorte ist auch gut zum Einschlafen, trotz des Sativa-Anteils! Es stellt sich ein gesteigertes körperliches Wohlbefinden ein, Schmerzen werden gelindert, die Stimmung wird verbessert (…) Alles in allem eine superrunde Allround-Sorte; …)“
Video: Produktion
Hier sieht man in einer kurzen Dokumentation wie das medizinische Cannabis von MG Health angebaut wird.
Es ist erstaunlich, wie offen und transparent hier kommuniziert wird und wie MG Health versucht, das Produkt ständig zu verbessern. Schon bald werden Drapalin und MG Health weitere Blüten auf den deutschen Cannabis-Markt bringen, mit anderen Verhältnissen von THC- und CBD-Gehalt. So sollen den Patienten in Deutschland bald sowohl eine High THC Sorte mit über 24 % THC als auch eine „Balanced“-Sorte mit ausgewogenen Anteilen an THC und CBD zur Verfügung stehen. Wir sind sehr gespannt und halten Euch natürlich weiterhin über Neuigkeiten aus dieser deutsch-afrikanischen Kooperation auf dem Laufenden.