Um sich ein CBD-Öl auszusuchen, durchstöbern die Menschen meistens das Internet. Das liegt daran, dass viele Hersteller ihre Produkte bislang nur online oder in kleinen lokalen Fachgeschäften verkaufen. Nur wenige Marken haben es in die Regale von Ladenketten oder Kaufhäusern geschafft. Das deutsche Unternehmen CannaCare Health hat es geschafft, ihre Marke Canobo Extra in den Apotheken zu platzieren. Doch nicht nur das rückt Canobo in eine besondere Position am europäischen CBD-Markt. Wir haben mit Julia Wilde, Chief Operating Officer von CannaCare Health, gesprochen, um etwas mehr über die Marken Canobo und Canobo Extra, aber auch über die Hintergründe von CannaCare Health zu erfahren.
Hanf Magazin: Zunächst würde ich gerne dem Leser, der Euch noch nicht kennt, ein Bild verschaffen. Was ist Canobo, was ist CannaCare Health? Wie ist die Verbindung und wer übernimmt welche Aufgaben bei Euch?
Julia Wilde: Die Firma CannaCare Health aus Düsseldorf wurde im Sommer 2018 gegründet und stellt hochwertige und natürliche Produkte mit CBD her. Zu unserem Gesellschafterkreis gehören Experten aus unterschiedlichen Brachen, wie der ehemalige Vorstandsvorsitzende von Novartis Pharma, oder ein bekannter Beauty-Unternehmer aus München. Unter der Produktmarke CANOBO® vertreiben wir Nahrungsergänzungsmittel und Kosmetika mit CBD. Für die Apotheke haben wir die Apotheken exklusive Marke CANOBO® extra. Wir haben aktuell vier Bereichsleiter:
- Tim Fischer ist unser Head of Retail Sales
- Ben Fuhrmann verantwortet den Bereich Digital und Content-Marketing
- Daniel Bochem ist unser CFO
- Ich bin Julia Wilde, COO und Mitgründerin und kümmere mich primär um den Bereich Apothekenvertrieb, Printmarketing, Produktentwicklung, HR und Operations und alles andere, was sonst noch anfällt
Hanf Magazin: Wie positioniert sich Canobo in der Debatte um Hanf bzw. Cannabis? Ist ein legaler CBD-Markt ohne Legalisierung von Cannabis möglich?
Julia Wilde: Hanf ist eine seit Jahrtausenden bekannte und geschätzte Pflanze – in der Medizin und in der Industrie. Allerdings wird der Nutzen des Inhaltsstoffs der Cannabis sativa Pflanze, also Cannabidiol (CBD), erst seit Kurzem diskutiert. Das Cannabinoid an sich ist aber schon lange bekannt. Da bereits vor Mai 1997 Extrakte aus der Cannabis sativa Pflanze (auch mit CBD) in Lebensmitteln verwendet wurden, ist es unserer Meinung nach kein neuartiges Lebensmittel.
Hierzu arbeiten wir eng mit unsern Anwälten zusammen. Ein legaler CBD-Markt ist aus unserer Sicht absolut möglich. Wichtig ist es, dass es Regeln gibt, an die sich alle Firmen halten und dass es keine Toleranz für „schwarze Schafe“ gibt (z. B. keine Heilversprechen treffen, keinen Anschein eines Präsentations- bzw. Funktionsarzeimittels erwecken, nur saubere und natürliche Rohstoffe verwenden und sämtliche produzierte Chargen analysieren)
Hanf Magazin: Ihr legt selbst sehr viel Wert auf kontrollierte Qualität der Rohstoffe und der Herstellungsprozesse, ebenso achtet Ihr auf die Zertifizierung von Herstellern oder Laboren, mit denen Ihr zusammenarbeitet. Wie viel Kontrolle ist nötig und wo werden Auflagen (z. B. durch Behörden) zur mühsamen Schikane?
Julia Wilde: Uns ist Transparenz zur Qualität und Herstellerweise unserer Produkte sehr wichtig. Wir sind sehr selektiv, mit wem wir zusammenarbeiten, damit wir immer gleichbleibende Qualitäten und Liefersicherheit für unsere Kunden gewährleisten können. Wir setzen uns selbst strengere Regeln, als wir es vielleicht müssten, aber geben damit Kunden sowie uns selbst Sicherheit. Das Problem, das wir aktuell mit den Behörden sehen ist, dass es vonseiten der Behörden einfach zu wenig Regeln gibt und es dringend Klarheit zum Thema Verkauf von CBD in Nahrungsergänzungsmitteln und Lebensmitteln geben muss.
Obwohl es ausreichend Beweise gibt, dass Hanfextrakte (auch mit CBD) schon lange vor dem 15.05.1997 in Verkehr waren, wird vom BVL und seitens der EU-Kommission immer noch an der Argumentation des Novel Foods festgehalten. Was BVL und die EU-Kommission sagen, sind aber reine Orientierungshilfen und kein Gesetz. Letzteres gibt es zu dem Thema nicht. Ferner gibt es wenig Klarheit, wie Behörden den gesetzlichen Maximalwert von THC (0,2 %) in den Produkten messen. Es gibt immer wieder Fälle, in denen Behörden nicht den THC Gehalt im einzelnen Produkt messen, sondern auf den gesamten Warenbestand (teilweise tausende Stück) hochrechnen. Das ist natürlich für Unternehmen eine sehr schwierige Situation und das fühlt sich wie Schikane an.
Hanf Magazin: Wie empfindest Du den europäischen CBD Markt? Ist er eher hart umkämpft oder steht man als Unternehmen eher vor großem ungenutztem Absatzpotenzial?
Julia Wilde: Im Vergleich zu den USA ist der europäische CBD Markt noch ganz am Anfang. Dies ist natürlich toll, da wir von Anfang an in einem sich entwickelnden Markt dabei sein können. Die Anzahl der europäischen CBD Unternehmen ist noch einigermaßen überschaubar, auch wenn jeden Tag neue hinzukommen. Es gibt aber glücklicherweise noch viel Absatzpotential. Wenn man nun schnell genug ist und sich durch innovative Produkte und Marketing hervortut, kann man sich als Unternehmen auch noch in Europa etablieren.
Hanf Magazin: Mit welchen Ländern hat man bei Canobo bereits Erfahrung? Wo seid Ihr überall zu finden?
Julia Wilde: Aktuell sind wir in deutschen Apotheken, über den eigenen Shop und bei einigen E-Commerce-Händlern, wie ab Ende September bei Flaconi, zu finden. In wenigen Wochen beginnen wir den europaweiten Rollout, mit dem Start in Polen, Frankreich, Österreich und der Schweiz.
Hanf Magazin: Auf der Website fordert Ihr die Kunden auch zu Anregungen für neue Produkte auf. Gibt es bereits Produkte von Canobo, die durch Kundenfeedback verändert oder sogar komplett entwickelt wurden? Wenn ja, welche zum Beispiel?
Julia Wilde: Das Feedback unserer Kunden zu unseren Produkten ist für uns essenziell. Nur darüber können wir uns und unsere Produkte verbessern. In wenigen Wochen kommt ein Produkt an den Markt, das wir aufgrund von Kundenfeedback entwickelt haben. Die CANOBO®extra SILENTIUM Softgel Kapseln mit 5 % CBD und Baldrian. Einige unserer Kunden mögen den Geschmack von CBD-Öl nicht gerne und haben sich die CANOBO® Qualität in Kapselform gewünscht. Der Zusatz von Baldrian war eine Idee unserer Produktentwickler, damit dieses Produkt sich – wie die meisten unserer Produkte – von den Wettbewerbern abhebt. Generell möchten wir uns mit unseren innovativen Produkten von den Wettbewerbern abgrenzen. Dazu gehört auch etwa unser CANOBO® Duschtab, welches es am Markt bislang nicht gab.
Hanf Magazin: Etwas aus dem Sortiment hervorgehoben ist das CBD Muskelgel. Vielleicht kannst Du ein wenig dazu erzählen. Wie wird es genutzt und gibt es bestimmte Anwendungsgebiete?
Julia Wilde: Das CANOBO® AKTIV Muskelgel ist wirklich ein Topseller. Im Apotheken-Markt haben wir hiermit ein absolutes Alleinstellungsmerkmal, da wir die Ersten sind, die nicht bloß ein CBD-Öl in den Apotheken anbieten. Das AKTIV Gel ist ein kühlendes Muskelgel. Es basiert auf Aloe vera und enthält zusätzlich CBD, Arnika und Menthol. Es eignet sich wunderbar zur Regeneration von beanspruchten Muskeln z. B. nach dem Sport oder einem langen Tag auf den Beinen. Als Körperpflege kann es ergänzend auch bei Schwellungen, Prellungen und Verstauchungen eingesetzt werden. Ich nutze es sehr gerne, wenn ich mir nach einem Sturz beim Wakeboarden wieder einmal die Muskeln im Hals- und Nackenbereich überlastet habe. Mit dem Gel regenerieren sich diese dann super schnell.
Hanf Magazin: Das Canobo CBD Muskelgel ist unter anderem auch gerade für Sportler geeignet. Überhaupt ist CBD aktuell ein Riesenthema im Profisport. Einige Sportler, zum Beispiel Mixed Martial Arts Kämpfer in den USA, werben auch mit ihrem Gesicht für CBD-Hersteller oder bringen selbst CBD-Produkte heraus. Habt Ihr Rückmeldungen oder Erfahrungsmeldungen von Sportlern, die Eure Produkte nutzen?
Julia Wilde: Ja, CBD ist wirklich ein Riesenthema im Sportbereich – sowohl bei Profi- als auch bei Hobbysportlern. Insbesondere Sportmediziner sehen großes Potenzial in der Substanz. Wir stehen in engem Kontakt mit einigen Sportmedizinern, die Interesse an dem Thema haben. Erst kürzlich rief ein Sportmediziner bei uns an, da er die Produkte für die Sportler, die er betreut, bestellen wollte. Einer unserer Mitarbeiter, der selbst nebenberuflich Profisportler ist, hat sich sogar bei uns beworben, da er und seine Teamkollegen schon lange CBD zur Regeneration nach dem Sport einsetzen. In dem ganzen Bereich steckt noch viel Potenzial.
Hanf Magazin: Eine kleine Frage zu einem Produktdetail. Ich habe entdeckt, dass die Pipetten des Canobo CBD-Öl eine Skala haben, die eine sehr einfache und exakte Dosierung ermöglichen. Eine Idee, die im Prinzip genauso einfach wie genial ist. Wie seid Ihr darauf gekommen?
Julia Wilde: Als wir gestartet sind, gab es lediglich CBD-Öle mit normalen Pipetten, ohne Skala. Somit standen die Nutzer immer mit offenem Mund, den Kopf in den Nacken gelegt, vor dem Spiegel, um sich genau 4 Tropfen unter die Zunge zu tropfen. Dies war aus unserer Sicht nicht sehr anwenderfreundlich. Wir hatten ausprobiert, ob eventuell ein Sprühkopf die Anwendung erleichtern würde, aber beim Sprühen unter die Zunge kam durch den Druck die Hälfte wieder aus. Somit war die Pipette doch noch eine bessere Wahl. Jetzt kann der Nutzer der CANOBO® extra Öle ganz einfach über die Skala die richtige Menge Öl messen und nehmen, ohne immer vor dem Spiegel stehen zu müssen.
Hanf Magazin: Auf Euren CBD-Ölen ist der angegebene Verwendungszweck die Steigerung des Wohlbefindens. Sicher verwenden aber auch manche Menschen Eure Produkte, die damit die Heilung von Krankheiten oder die Linderung von Symptomen beabsichtigen. Wenn es rechtlich unproblematisch wäre, wären die Hinweise auf der Verpackung dann etwas mehr medizinischer Natur?
Julia Wilde: Die Hinweise auf unseren Verpackungen halten sich immer an geltendes Gesetz. Hierbei sind wir sehr genau. Wenn es zugelassene Health Claims für CBD gäbe, würden wir diese natürlich auch im gesetzlich zugelassenen Rahmen auf unseren Verpackungen verwenden.