Ist es nicht faszinierend? Jahrzehnte lang hatten Erzeugnisse aus Hanf kaum einen Platz in der Gesellschaft finden können. Sie waren höchstens innerhalb einer Nische, einem kleinen Kreis von Liebhabern der Pflanze, gefragt. Nun, da immer mehr Länder den Nutzen der Cannabispflanze in der Medizin und all die anderen Potenziale von Hanf für unsere Lebensbereiche anerkennen, ändert sich das allmählich. Seit einigen Jahren entdecken immer mehr Menschen die zahllosen verschiedenen Produkte, die aus Hanf hergestellt werden. Mittlerweile bereichert Hanf die Lebensmittelindustrie, die Textilbranche, den Bereich Nahrungsergänzung, die Baubranche und viele mehr. Egal ob als Rohstoff, als Wirkstoff oder als Energiequelle, Hanf ist seinen Alternativen für gewöhnlich haushoch überlegen. Kein Wunder, dass Hanf immer mehr Freunde für sich gewinnen kann.
Der Name Cannamigo lässt sich mit dem Begriff „Hanffreund“ übersetzen, und das drückt ganz klar aus, was die Menschen hinter dem gleichnamigen Unternehmen sind. In Bregenz am Bodensee in Österreich ist der sympathische Betrieb ansässig und betreibt in Sonthofen im Allgäu dort unter anderem auch das Cannamigo Tea House. Allerdings widmet man sich bei Cannamigo weit mehr als nur dem Hanftee. Das Sortiment, das man unter anderem auf der eigenen Homepage begutachten und erwerben kann, ist wirklich umfangreich und verdeutlicht einmal mehr, was Hanf alles kann. Wir wollen gerne ein wenig hinter die Kulissen blicken und haben uns dafür mit Philipp Weber, dem Geschäftsführer von Cannamigo, unterhalten.
Hanf Magazin: Wie kam es zur Gründung von Cannamigo, was war der Auslöser oder zündende Idee?
Philipp Weber: Die Idee, ein Unternehmen zu gründen, das Hanfprodukte vertreibt und sich für die Rehabilitierung der Hanfpflanze einsetzt, entstand vor rund sieben Jahren. Damals erkrankte eine Freundin des Unternehmensgründers Philipp Weber an Hautkrebs, den sie rein äußerlich mit Haschöl behandelte. Philipp war von der Wirkung damals so beeindruckt, dass er begann, sich in das Thema zu vertiefen. „Ich habe angefangen zu recherchieren, bin auf das Endocannabinoidsystem auf die Arbeit von Dr. Franjo Grotenhermen und Studien zu CBD gestoßen“, berichtet er leidenschaftlich. Bei seinen Recherchen lernte er Max Moosbrugger kennen, mit dem er Cannamigo im Jahr 2017 gründete.
Max Moosbrugger unterstreicht: „Die Vision von Cannamigo ist eine Welt, in der die Hanfpflanze gesellschaftlich akzeptiert ist und die Leben der Menschen durch ihre vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten verbessert werden können. Cannamigo möchten wir als Plattform nutzen, unseren Beitrag dazu zu leisten“.
Hanf Magazin: Cannamigo wurde also 2017 gegründet, ist damit fast schon ein CBD Unternehmen der ersten Stunde und heute in unterschiedlichsten Teilbereichen der Cannabisbranche aktiv. Wie hattet Ihr vor der Gründung gedacht und geplant, dass es sein würde? Was war der treibende Gedanke dahinter?
Philipp Weber: Wir hatten vor der Gründung bereits vermutet, dass es schwierig werden würde, in einem so „neuen“ und großteils „unregulierten“ Markt zu agieren. Es war anfangs dann tatsächlich eine große Aufgabe festzustellen, welche Produkte in welches EU-Land unter welchen Parametern verkauft und geliefert werden können und dürfen. Glücklicherweise beschäftigt sich die EU aktuell mit dem Thema auf europäischer Ebene.
Hanf Magazin: Ein erklärtes Ziel von Cannamigo ist es, die Hanfpflanze wieder in die Gesellschaft zu integrieren. Auch was Eure Produkte anbelangt, tut Ihr das auf sehr breiter Front. Ihr habt Euch nicht auf ein bestimmtes Produktsegment festgelegt. Wie kommen die Ideen für neue Produkte zustande?
Philipp Weber: Cannamigo bietet eine vielfältige Produktpalette für den Groß- und Einzelhandel an. Neben CBD-Produkten gibt es unter anderem Tees und BIO Hanf-Lebensmittel. Dabei gehört Cannamigo zu den wenigen Unternehmen der Branche, die für die Herstellung ihrer Produkte ausschließlich EU-zertifizierten und in EU-Ländern produziertem Nutzhanf verwendet. Die Ideen kommen und kamen häufig aus unserem direkten persönlichen Umfeld sowie der Zusammenarbeit mit Freunden und Partnern in der Branche, mit denen wir das Glück haben, arbeiten zu dürfen. Dabei haben wir bisher bewusst Produktbereiche ausgelassen, die aus wirtschaftlicher Sicht potenziell interessant, aber im rechtlichen Graubereich gewesen wären.
Hanf Magazin: Auf eurem Online-Shop sticht ein breites Sortiment von CBD Ölen ins Auge, das ausschließlich in Deutschland hergestellt wird. War das eine bewusste Entscheidung?
Philipp Weber: Für uns war es sehr wichtig, unsere Produkte über den ganzen Prozess bestmöglich zu kennen und verfolgen zu können. Durch die Zusammenarbeit mit Partnern in Deutschland schaffen haben wir zum Einen die notwendige Nähe und zum Zweiten die Voraussetzung, die Produkte nach hohen industriellen Standards herzustellen. Das ist die Grundlage für das Angebot eines breiten Angebots an premium Produkten, die zu 100 % aus EU-Nutzhanf stammen. Die enge Zusammenarbeit erleichtert auch die Umsetzung von Innovationen. Für all jene, die mit dem klassischen Hanfgeschmack nicht so gut zurechtkommen, haben wir die Geschmacksrichtungen Minze und Kirsche umgesetzt. Diese erleichtern es vielen Menschen, CBD-Produkte zu probieren. Zudem bietet die Zusammenarbeit uns regelmäßig Inputs zur Qualität und auch Transparenz.
Hanf Magazin: Als Trägeröl verwendet ihr ausschließlich Bio-Hanfsamenöl aus Österreich. Inwiefern ist die Nähe zu den Lieferanten für Eure Qualität ausschlaggebend?
Philipp Weber: Wir waren von Anfang an bestrebt, möglichst natürliche Produkte anzubieten. Intuitiv haben wir uns nach Lieferanten in unmittelbarer Nähe umgesehen, die wir unkompliziert besuchen und kennenlernen konnten. Zudem sind wir überzeugt, dass die Standards für Bioprodukte in Österreich und Deutschland mit zu den Besten zählen. Den neutralen, natürlich nussigen Hanfgeschmack und die goldgelbe Farbe unserer zuletzt lancierten Öle wissen wir sehr zu schätzen. Dass wir durch lokale Partnerschaften auch kurze Transportwege schaffen und einen Beitrag für die Nachhaltigkeit geben, ist eine weitere Motivation, diesen Weg weiter zu verfolgen.
Hanf Magazin: Cannamigo ist bei Bregenz in Österreich angesiedelt, aber ihr kommt eigentlich aus dem Allgäu. Jenseits des Bodensees, also in Deutschland, ist die gesetzliche Situation von Cannabis und auch CBD eine andere. War es aus heutiger Sicht richtig, die Gründung in Österreich zu machen?
Philipp Weber: In Österreich zählt Hanf ganz einfach als Pflanze wie jede andere. Rein die Herstellung von Suchtgift (THC-haltige Hanfblüten mit einem THC-Wert von größer als 0, 3% THC) ist in Österreich verboten. Somit haben wir in Österreich die optimale Basis, um tolle Hanf- und CBD-Produkte herzustellen.
Hanf Magazin: Leider haben nicht alle unsere Leser die Möglichkeit, im Cannamigo Tea House vorbeizuschauen, das Ihr in Sonthofen betreibt. Sind andere Standorte in Planung?
Philipp Weber: Wir haben weiter vor, den Konsumenten und Konsumentinnen eine angenehme Atmosphäre zu bieten, in der sie sich zum Thema Hanf und CBD informieren und sichere Qualitätsprodukte erwerben können. Wenn sich die richtige Möglichkeit bietet, gehen wir neue Partnerschaften ein. Zuletzt war das in Berlin der Fall, wo wir in Charlottenburg gemeinsam mit Dr. Bernd Wessollek einen Pop-up-Store umgesetzt haben.
Hanf Magazin: Dürfen wir erfahren, was bei Cannamigo als Nächstes geplant ist?
Philipp Weber: Als Nächstes steht eine wirkliche Innovation im Bereich der CBD-Öle an. Mit der neuen Cannamigo Essenz haben wir uns in der Entwicklung selbst überrascht, da wir damit einige der bisherigen Limitationen in der Herstellung überwinden konnten. Das Ergebnis ist ein auf das Wesentliche reduzierte natürliches Vollspektrum Öl, das ein einzigartiges Geschmackserlebnis bietet. Es zeichnet sich durch einen wirklich überraschend echten Cannabisgeschmack aus, ist also richtig „grasig“!
Hanf Magazin: Wie sieht die nahe Zukunft für Cannamigo aus? Was sind die wichtigsten Pläne und Meilensteine?
Philipp Weber: Wir möchten weiterhin unsere Vision verfolgen, die Gesellschaft über die Hanfpflanze und ihre Eigenschaften weiter aufzuklären und premium Produkte zu einem fairen Preis-Leistungs-Verhältnis anzubieten. Unser Online-Portal cannamigo.com möchten wir vermehrt für die Aufklärung zukünftig nutzen. Das kontinuierliche Streben und Suchen nach noch natürlicheren, authentischen Produkten werden wir weiterhin ausleben. Die Suche nach der besten Bio-Masse, den besten Herstellungsprozess, kann wohl nie als abgeschlossen betrachtet werden.