Der VOLCANO CLASSIC wurde über die Jahre hinweg zum Kultprodukt unter Connaisseuren und zum Statussymbol für Anwender. Heute ist der VOLCANO das Vorzeigeprodukt der Firma STORZ & BICKEL und der bekannteste Vaporizer auf dem Markt. Was viele nicht wissen: Als der VOLCANO CLASSIC im Jahre 2000 auf den Markt kam, bediente er einen Nischenmarkt als einer der ersten elektromechanischen Vaporizer. Wir erzählen die spannende Geschichte des legendären VOLCANOs.
1996: die Idee
Die Idee kam Markus Storz im Jahre 1996, nachdem er einen Artikel über die Verdampfung von Kräutern mittels heißer Luft gelesen hatte. Von dieser Theorie gefesselt, beschloss Markus das Prinzip selbst zu testen. Eine Heißluftpistole war schnell besorgt und die ersten Performance-Tests machten rasch deutlich, dass das Prinzip der Verdampfung tatsächlich funktionierte. Da es zu dieser Zeit noch keine brauchbaren Verdampfer zu kaufen gab, beschloss Markus, sich seinen eigenen Verdampfer zu bauen. Die Idee zum VOLCANO war geboren.
Als gelernter Druckvorlagenhersteller und Grafiker hatte er bis dato keine technischen Gerätschaften entwickelt und musste sich vieles im Selbststudium aneignen. Aber er konnte zeichnen und brachte seine Ideen und Konzepte präzise zu Papier, um in Kontakt mit Fachleuten und Lieferanten treten zu können.
Zunächst war angedacht, die Heißluftpistole als festen Bestandteil in das Gerät einzubauen und ein Gehäuse zu konstruieren. Markus hatte von Anfang an die Vision, das Gerät als medizinische Applikationsform für Patienten anzubieten. Eine Konstruktion aus Glaselementen und einem separaten Heißluftföhn schien für Patienten impraktikabel. Das Gerät sollte so standfest und stabil wie möglich werden, keine Gefahr für den Anwender darstellen und einfach in der Bedienung sein.
Die stabile Form eines nach oben hin konisch zulaufenden Kegels schien Markus geeignet zu sein. Der Luftauslass des Heißluftföhns sollte die Öffnung des Gerätes formen. Die so entstandene Mulde an der Spitze des Kegels erinnerte an einen Krater und die aus dem Inneren des Kegels nach oben hin steigende heiße Luft ähnelte einem Vulkan mit Schlot. Markus wurde in diesem Moment klar, wie der Verdampfer heißen sollte.
Eine weitere Herausforderung war es, den mit Wirkstoffen versetzen Dampf, der vom Heißluftföhn aus dem Gerät geblasen wurde, inhalierbar zu machen. Auch hier dominierte der Gedanke der Anwendersicherheit: Es erschien am praktischsten, den Dampf in einem abnehmbaren Ballon aufzufangen und dem Anwender getrennt von der Hitze- und Stromquelle, die Inhalation zu ermöglichen. Mit dieser Lösung ergab sich nicht nur ein angenehmer Bewegungsspielraum. Auch konnten so die Wirkstoffe mit dem Ballon einem Patienten z. B. ans Bett gebracht werden. Die daraufhin entwickelte SOLID VALVE Füllkammer mit Ventilballon wurde später Markus‘ erstes Patent.
1996-1999: der UR-VOLCANO
Die Realisierung der ersten VOLCANO-Version, dem Ur-VOLCANO, dauerte nahezu drei Jahre. Markus‘ auf Papier fertig konzipierte Erfindung musste auch hergestellt werden. Da ihm das Geld für eine professionelle Prototypenherstellung fehlte, kontaktierte er eine berufliche Bildungsstätte in Tuttlingen, die Mechaniker, Mechatroniker und weitere technische Gewerke ausbildete. Dort wurde ihm gegen eine kleine Spende bei der Anfertigung seiner Bauteile geholfen. Im Zuge der Zusammenarbeit lernte Markus nicht nur vieles über technische Zeichnungen, Bemaßungen und Toleranzen, sondern auch über Zerspanung und weitere Verarbeitungsverfahren von Metallen und Kunststoffen. Markus stellte zusammen mit dem damaligen Lehrmeister für Zerspanung seine Bauteile selbst her und war einige Zeit später in der Lage, seinen ersten Prototypen zusammenzubauen.
Die erste Konstruktion funktionierte wie erwartet und das starke Gebläse des Heißluftföhns füllte den Ballon in Sekunden auf. Ein Besuch beim Schweizer Heißluftpistolen-Hersteller warf jedoch neue Fragen auf. Dieser äußerte Bedenken zu dieser zweckfremden Verwendung ihrer Heißluft Apparate, da diese nicht dazu gedacht waren, Luft für die inhalative Nutzung zu erzeugen. Markus erfuhr, dass die für die Heißluftföhne verwendeten Kohlebürsten unter Umständen krebserregende Kohlepartikel in die Luft abgaben. Da der VOLCANO jedoch eine gesündere Alternative zum Rauchen sein sollte, fasste Markus auf der Rückfahrt aus der Schweiz den Entschluss, eine eigene Heizung für den VOLCANO zu entwickeln.
Um der Wirkweise des Heißluftföhns so nahe wie möglich zu kommen, entwickelte er ein Konzept, das aus einem Heizblock, einer Luftpumpe und einem Bimetallregler für die Temperatursteuerung bestand. Diese Technik wird bis heute in allen VOLCANO CLASSICs verwendet.
1999: die Hürden
Mit finalen Prototypen im Gepäck begab sich Markus auf die nächste lokale Investorenmesse. Obwohl er den VOLCANO primär für sich selbst entwickelt hatte, wollte er das Produkt für Patienten und andere Anwender zugänglich machen, da er an das Potenzial seiner Idee glaubte. Da er selbst allerdings nicht die nötigen Mittel hatte, um das Gerät in Serie zu produzieren, hoffte er darauf, Investoren für seine Idee zu finden.
Auf der Investorenmesse 1999 sollte Markus allerdings feststellen, dass die Welt für den VOLCANO noch nicht bereit war. Potenzielle Investoren zuckten bei der Erwähnung von Cannabis als Medizin förmlich zusammen und wollten nichts mit ihm oder seiner Erfindung zu tun haben. Ihm wurde klar, dass er vermutlich niemanden finden würde, der bereit war, diesen Verdampfer herzustellen. Er beschloss, die VOLCANOs, selbst zu produzieren.
Um Bauteile, Materialien und Komponenten serientauglich zu gestalten, musste Markus seine Entwicklung erneut überarbeiten und teilweise neu konzipieren, was erneut Zeit kostete. Zudem wurde das Geld langsam knapp. Serienteile für ein paar hundert VOLCANOs würde er mit seinen Ersparnissen nicht finanzieren können. Die Lösung waren ein Existenzgründungsdarlehen und Leihgaben von Freunden und Verwandten, mit denen er die benötigten 60.000 DM für die Serienproduktion zusammen hatte. Im Jahr 2000 konnte Markus endlich die ersten VOLCANOS in seinem Keller in Serie produzieren und mit dem Verkauf starten.
2001: Jürgen Bickel
Jürgen Bickel und Markus Storz kannten sich schon lange, sie hatten einen gemeinsamen Freundeskreis und trafen sich regelmäßig in ihrem Stammcafé. Während Markus mit der Erfindung des VOLCANOs beschäftigt war, leitete Jürgen zu dieser Zeit ein Entwicklungshilfeprojekt für Trinkwasserversorgung in Peru.
Als der damals 29-Jährige dann im Jahr 2000 beschloss, mit dem Rauchen aufzuhören, kaufte er sich während seines Weihnachtsbesuchs in Deutschland zwei VOLCANOs bei Markus – einen für sich und einen für seinen Bruder. Markus hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits ein kleines Geschäft aufgebaut und den VOLCANO in Deutschland und Europa auf den Markt gebracht.
Jürgen besaß daher als einer von Markus‘ ersten Kunden den ersten VOLCANO auf dem amerikanischen Kontinent. Als er 2001 nach Beendigung seines 5-jährigen Projektes in Peru wieder nach Deutschland zurückkehrte, intensivierte sich die Zusammenarbeit mit Markus. Markus bat Jürgen, ihn als VOLCANO-Kenner auf eine Fachmesse zu begleiten. Dort realisierte Jürgen schnell, dass der VOLCANO großes Potenzial hatte und einen Nischenmarkt bediente. Brauchbare Verdampfer gab es damals kaum und die Reaktionen der Messebesucher, nachdem sie den VOLCANO selbst ausprobieren durften, sprachen für sich. Markus, der Jürgens Hilfe dringend gebrauchen konnte, wollte Jürgen für seine Dienste einstellen. Allerdings konnte er ihm keinen Gehalt zahlen, da das Geld zu der Zeit immer sehr knapp war. So einigten sich beide auf eine 50-50-Beteiligung am Unternehmen. Für die Beteiligung musste Jürgen sein Erspartes, das damals 50.000 DM entsprach, investieren.
2002 wurde die Firma STORZ & BICKEL GmbH & Co. KG mit Markus Storz und Jürgen Bickel als Geschäftsführer gegründet. Sie entschieden sich aufgrund der Marktsituation bewusst dafür, ihre eigenen Namen zu verwenden. Sie wollten damit signalisieren, dass sie buchstäblich mit ihrem Namen hinter ihrem Produkt stehen. Bereits damals kamen die ersten „Verdampfer“ aus China auf den Markt, die auf Webseiten ohne Impressum vertrieben wurden und keinen Service in Schadensfällen anboten. Markus und Jürgen wollten sich mit ihrem Unternehmen bewusst differenzieren, ihre Gesichter zeigen und den Kunden eine Anlaufstelle bieten, der sie vertrauen konnten.
2003: The American Dream
Bereits auf den ersten Messen wurde klar, dass vor allem amerikanische Kunden großes Interesse an dem VOLCANO zeigten und die Anfragen aus den USA häuften sich. Markus und Jürgen beschlossen, den VOLCANO als 110 Volt Gerät für den amerikanischen Markt herzustellen und nach Übersee zu exportieren. Mit dieser Entscheidung legten sie den Grundstein für das zukünftige Wachstum des Unternehmens und hatten zum ersten Mal seit Firmengründung genug Geld übrig, um in den Ausbau des Büros und der Unternehmensprozesse investieren zu können.
Zudem erlangte der VOLCANO durch die neuen Vertriebswege einen stetig wachsenden Bekanntheitsgrad. Er erschien Anfang der 2000er-Jahre immer wieder in unterschiedlichen Musikvideos, wurde in Liedern besungen und in Filmen und Serien zur Schau gestellt. Die wiederkehrende Präsenz in der amerikanischen Popkultur steuerte dazu bei, dass der VOLCANO schon bald zum Kultprodukt und Statussymbol unter Anwendern wurde und heute als der Begründer der Vaporizer-Branche gilt.
2008 – 2010: Medizinprodukte
Im Jahr 2008 nahm STORZ & BICKEL die Zertifizierung zum Medizinproduktehersteller in Angriff und überzeugte den TÜV-Süd und das Regierungspräsidium in Freiburg von der Idee eines medizinischen Cannabis-Verdampfers. Es begann die Implementierung eines QM-Systems nach ISO 13485 und ISO 9001, was eine Umstrukturierung aller Arbeitsabläufe mit sich brachte. Der Aufbau des QM-Systems dauerte etwa ein Jahr. 2009 bestand STORZ & BICKEL sein erstes Audit und erhielt die Zertifizierung zum Medizinproduktehersteller.
Die klinische Evaluierung für den VOLCANO gestaltete sich einfach, da seit seiner Markteinführung bereits einige externe, nicht bezahlte Studien von verschiedenen Universitäten weltweit durchgeführt worden waren. Von Beginn an galt der VOLCANO als Goldstandard für Wissenschaftler der Cannabisforschung, da er der erste Verdampfer war, der nachweislich keine Verbrennungsschadstoffe produzierte. Somit waren die ersten Ergebnisse von Validierungsstudien bereits verfügbar.
Abschließend wurde der VOLCANO DIGIT nach den geltenden technischen Normen der DIN EN 60601 umkonstruiert und als VOLCANO MEDIC zertifiziert. 2010 wurde der VOLCANO MEDIC als weltweit erster medizinischer Cannabis Verdampfer in Europa, Israel und Kanada in Verkehr gebracht.
STORZ & BICKEL heute
Über den VOLCANO hinaus hat STORZ & BICKEL in den letzten Jahren weitere revolutionäre Verdampfer auf den Markt gebracht. Darunter den legendären MIGHTY Vaporizer, der später auch als Medizinprodukt unter dem Namen MIGHTY MEDIC zertifiziert wurde, und sein kleiner Bruder, den CRAFTY. Der Erfolg dieser beiden portablen Verdampfer liegt in einer patentierten Heiztechnik, die Konvektions- und Konduktionshitze miteinander kombiniert. Das Ergebnis ist eine effiziente und gleichmäßige Dampfproduktion beim ersten Zug. Diese Heiztechnik entstand aus der Erwartung heraus, die Performance der akkubetriebenen Geräte so nah wie möglich an die des VOLCANOs heranzubringen.
Mittlerweile hat STORZ & BICKEL über 120 Mitarbeiter und stellt die Produkte in ihrer Fabrik, der „Vapor Factory“, in Tuttlingen her. Das Firmengebäude wird in diesem Jahr um einen weiteren Flügel beinahe verdoppelt. Der zweite Flügel soll überwiegend Produktionsflächen für neue Produktlinien bieten. Dabei soll auch in die Automatisierung von Produktionsprozessen investiert werden, um noch effizienter und prozesssicherer operieren zu können. Zudem wird Platz für neue Technologien geschaffen, um auch weiterhin als qualitativer Marktführer und Innovationsmotor der Branche agieren zu können.
Alle anstehenden Neuprojekte haben eines gemein: STORZ & BICKELs hohen Anspruch an Qualität und Leistungsfähigkeit. STORZ & BICKEL hat sich während der letzten 20 Jahre als Qualitätshersteller etabliert und renommierte Marken geformt. Aus dem ehemaligen Ein-Mann-Betrieb, der seinen Ursprung in Markus Storz‘ Keller nahm, ist ein international agierendes Unternehmen mit aktuell rund 130 Mitarbeitern und einem weltweiten Absatzmarkt entstanden. STORZ & BICKELs höchste Ziel bleibt es, dem Markt, ihren Kunden und ihrem Leitspruch – Inhale the Difference – mit unvergleichlicher Qualität und Funktionalität gerecht zu werden, um den Markt immer wieder aufs Neue zu revolutionieren.