Wer sich bereits lange in der Legalize Welt rund um den Hanf bewegt und auch mit Unternehmern oder eben Vereinen oder Organisationen aus dieser Szene bekannt ist, der kennt das Klagen schon: „PayPal hat mich abgelehnt, Amazon den Händleraccount gesperrt, die Bank mich gekündigt.“ Legaler als legal können die betreffenden Hanfunternehmungen sich nicht verhalten. Dennoch stehen sie in der Schatten-Repression aufgrund ihrer Nähe zur Hanfpflanze direkt auf der Black-List und werden maßgeblich ausgegrenzt.
Denn wer in der heutigen mobilen Welt nicht am Zahlungsverkehr teilnehmen kann oder in der materiellen und digitalen Welt ständig Platzverweise erhält, der kann seine Hanfunternehmungen schon fast aufgeben. So schlimm ist es gewiss schon für viele genau deswegen gewesen.
Die bewusste Diskriminierung
Wie kommt es nun zu diesem Artikel? Nun, die Welt ist klein und es sind nicht viele, die über Jahre um die Normalisierung rund um den Hanf kämpfen. Leider ist der Kreis der richtig Aktiven eher überschaubar. Somit bin ich als Hanf-Magazin Redakteur zugleich von Anfang an bei den Hanffreunden Münster, inzwischen eingetragener e. V., aktiv.
Derzeit bin ich vertretungsberechtigter Vorstand und als dieser zugleich derjenige, der das Bankkonto mit seinem Namen für die Hanffreunde Münster 2014 e. V. eröffnen muss. Und natürlich wird das Bankkonto dringend gebraucht. Zum einen wegen der räumlichen Distanz einiger Zahlungsparteien und zum anderen auch für die Sicherheit durch den Kontoauszug als Beleg. Keiner kann noch kommen und sagen, das Geld wäre nicht geflossen, wenn es gebucht wurde.
Fünf Monate Bankenrun
Wer bei der Bank einen Kontoeröffnungsantrag stellt, sollte das mit ein paar Stunden Ruhe verbinden sowie die Bearbeitung abwarten. Es ging los mit einer Mailanfrage bei der Fidor, ob sich die Konditionen geändert hätten. Keine Antwort. Also wird der Account für die Kontoeröffnung angelegt, es wird ein frischer Vereinsregisterauszug beantragt und alles wird formal mit Online-Identverfahren erledigt. Keine Antwort. Also mal einloggen und schauen, wie es um die Bearbeitung steht. Nun, der Account wurde direkt gelöscht, Hanfunternehmungen unerwünscht.
Weiter geht es bei der Skatbank, die aufgrund der Satzung ablehnt. Alles klar, wir ändern die Satzung und werden noch mal abgelehnt? Die vielen Geschichten besagter Hanfunternehmungen waren schon bekannt womit der Gedanke um Satzungsänderung direkt abgeschmettert wurde. Punkt drei auf der To Do Liste war aufgrund der Gebührenstruktur die Volksbank. Hier muss erst ein Termin vereinbart werden, um den Kontoantrag zu stellen. Gefühlsmäßig wäre es die letzte Bank, die uns nehmen würde.
Nachdem keine Antwort kam wurden Punkt 4 und 5 übersprungen, da es gewiss Gründe hat, warum sehr viele der besagten Hanfunternehmungen bei der GLS Bank sind. Also wird mit dem Support kommuniziert, der zuerst vermutlich nicht verstanden hat, dass wir ein eingetragener Verein, aber noch nicht gemeinnützig sind. Also kann der Kontoantrag online nicht gestellt werden worauf der Support erklärt, das ginge nur in der Filiale in Bochum oder am Telefon. Es sind keine telefonischen Eröffnungstermine frei, in Bochum erst in vier Wochen. Hanfunternehmungen werden jedoch als Kunden angenommen.
Zurück zu Punkt vier, die Tridos Bank. Auf die Anfrage, ob sich die Antragstellung lohnt, kam keine Antwort. Punkt 5 war die Ethikbank. Diese möchte eine Mitgliederliste, die natürlich nicht ausgehändigt wird, womit auch kein Antrag gestellt werden muss, der ansonsten möglicherweise erfolgreich wäre. Auf Anfrage bei der Postbank und bei der Sparkasse wäre es möglich, dass unsere Kontoeröffnung bewilligt wird, ich soll einen Termin machen. Da die Volksbank 50 Meter weiter liegt gehe ich dort noch einmal hin, worauf sich der Mitarbeiter damit entschuldigt, dass er vergessen hat, den Antrag zu bearbeiten.
Somit haben die Hanffreunde Münster e. V. ihr Konto nun bei der Volksbank Münster. Es sträubt sich mir ein wenig das Nackenfell. Bevor die Postbank und die Sparkasse doch ablehnen, besser direkt zur Volksbank gehen, bevor die sich versetzt vorkommen und auch noch ablehnen.
Nur zur Ergänzung: Zu allererst wurde bei der DKB angefragt, ob der Eröffnungsantrag lohnen würde, die dieses verneinten, obwohl wir für Landwirtschaft, für Bildung usw. sind und uns dafür im Verein einsetzen. Unsere Liste umfasste zehn Banken, die alle ein Vereinskonto anbieten. Mit insgesamt neun Banken wurde die Kommunikation wenigstens versucht, die zehnte Bank wäre für uns jedoch unerschwinglich gewesen.
Der persönliche Kontakt
Wieso nimmt uns ausgerechnet die Volksbank, nicht jedoch die Fidor, die Skatbank oder eben die GLS Bank, die uns immerhin hätte vorziehen können? Zum einen kann es daran liegen, dass besagter Mitarbeiter nicht einmal wusste, was Hanf ist und das Gespräch gut rüberkam. Handfreunde? Der Mann von der Sparkasse kannte den Hanf schon und wäre fast nach hinten umgekippt. Vermutlich drücken die ihren Notknopf bereits, wenn sie ein Hanfblatt nur sehen.
Ein anderer Grund, warum uns Banken nicht wollen, wäre der äußerst gering zu erwartende Umsatz. Viel Geld geht derzeit nicht rein oder raus. Aber dann würde man doch wenigstens antworten und nicht den Account löschen.
Wahrscheinlicher wäre als Grund, warum uns die Filialbank nimmt hingegen, dass die Hanffreunde Münster e. V. seit 2014 in Münster öffentlich aktiv sind. Es werden Treffen, Veranstaltungen, Infotische oder Besuche neben der ganzen Kommunikation oder unseren Webauftritten abgehalten, womit Zeitungen und auch das Fernsehen berichten. Die Stadt Münster stellt sogar den Ausnahmeantrag auf ein Cannabismodellprojekt an die BfArM, in der Planungsgruppe sind immer Mitglieder der Hanffreunde Münster zugegen.
Die Strukturen oder auch Leistungen sind also schon da, mit denen wir bei der biederen Kontoeröffnung punkten können.
Tipps für Hanfunternehmungen
Der Inhalt von diesem Artikel löst das Problem vieler Hanfunternehmungen nicht, da sie zum Teil vom Zahlungsverkehr abgeschnitten werden. Von einem Händler war zu hören, dass er seine Bongs als Blumenvasen auf Amazon anbietet, damit die Suchalgorithmen diese nicht finden und sperren. Wer sonst nicht unterkommt, der muss eben doch nach Bochum zur GLS Bank fahren und ordentlich Gebühren berappen. Bitcoins wäre eine weitere Bezahlmöglichkeit, die Hänflinge nicht ausgrenzt.
Gemeinnützige Hanfvereine können zumindest ein wenig Geld dazuverdienen, wenn sie sich bei Boost oder Amazon Smile anmelden. Hier werden sie anscheinend genommen. Wer über diese Portale einkauft und den Verein als Empfänger angibt, der spendet jeweils ein paar Cents oder auch Euro. Wenn das jeder zehnte Kiffer in Deutschland machen würde, käme so einiges zusammen.
Oder spart euch den Einkauf und spendet direkt an die Hanffreunde Münster 2014 e. V., die zugleich eine DHV Ortsgruppe sind.
Hanffreunde MS e. V.
IBAN: DE44 4016 0050 1601 2823 00
Vereinigte Volksbank Münster eG
Vermerk: Spende
Wer doch lieber einkauft, kann bei Amazon Smile als begünstigten Verein die „Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin e. V.“ angeben.