Dass Cannabis ein Milliardengeschäft ist, dürfte niemanden wirklich mehr überraschen. Die Nachfrage nach Cannabis und den daraus hergestellten Produkten ist riesengroß. Im Zuge der Legalisierung rechnet man im US-Bundesstaat Kalifornien bis zum Jahr 2020 mit einem jährlichen Gewinn von 7 Milliarden Dollar. Doch nicht nur mit Cannabis-Produkten lässt sich ordentlich Geld verdienen. Cannabis-Aktien rufen branchenfremde Anleger auf den Plan, die sich durch den Cannabis Boom fette Gewinne erhoffen.
Während sich früher nur illegale Dealer mit dem Handel von Cannabis etwas dazuverdienen konnten, ist das Geschäft mit der psychoaktiven Pflanze heutzutage in vielen Teilen der Erde ganz legal und äußerst lukrativ. Eine neue Form der Gewinnmaximierung und Anlagemöglichkeit sind Aktien von Cannabisunternehmen, die durch die Legalisierung in Nordamerika und die hohe Nachfrage gerade eine Kursexplosion erleben. Mit 39 Millionen Einwohnern ist der Golden State Kalifornien das bevölkerungsreichste Bundesland der USA und verspricht einen Umsatz in Milliardenhöhe. Mitte 2018 soll Cannabis dann auch in Kanada komplett legalisiert werden – damit ist das nordamerikanische Land nach Uruguay das Zweite, in dem Marihuana staatlich reguliert und sowohl für den medizinischen als auch den freizeitlichen Konsum legal erhältlich ist. Ein Ende des „Green Rush“ ist nur schwer vorstellbar. Das spiegelt sich auch in den Aktienkursen der großen Cannabisunternehmen wider.
Aktienkurse im „Green Rush“
Anleger, die vor ein paar Jahren in die richtigen Cannabis-Aktien investierten, dürfte dies besonders freuen. Der kanadische Weltmarktführer Canopy Growth Corp. verzeichnete innerhalb des letzten Jahres einen Anstieg der Aktienkurse um das Vierfache. Der Kurs der Aktie stieg von knapp zehn Kanadischen Dollar auf fast 40 an.
Aurora Cannabis GmbH ist in Deutschland vorwiegend für medizinisches Cannabis bekannt. Die kanadische Firma konnte sogar einen noch größeren Anstieg der Aktie verzeichnen. Wurde sie vor einem Jahr noch mit 2,50 Kanadischen Dollar notiert, liegt sie nun bereits bei fast 14 Dollar. Eine Wertsteigerung im über das Fünffache. Ebenfalls stark zugelegt hat der Kurs eines weiteren großen Cannabis-Produzenten aus Kanada, nämlich Aphria Inc. Dieser stieg von über 5 auf 22 Kanadische Dollar. Dasselbe Phänomen lässt sich auch beim Marihuana Index Global, unter dem verschiedene Unternehmen der Branche gelistet sind, beobachten. Befand er sich vor einem Jahr noch bei 150 US-Dollar, ist er mittlerweile auf 360 Dollar angestiegen.
Aufgrund der restriktiven Gesetzeslage gibt es in Deutschland allerdings nur wenige Firmen in der Cannabis-Branche. Die deutsche Cannabis AG ist ein börsennotiertes Unternehmen, das sich auf die Beteiligung am amerikanischen Markt spezialisiert hat. Das Jahr 2017 startete für Anleger mit einem massiven Sprung, anschließend pendelte sich der Wert der Aktie oberhalb der 1-Euro-Marke ein. Ende letzten Jahres konnte man wieder eine Wertsteigerung beobachten. Mittlerweile schwankt der Wert zwischen 1,50 und 3 € (Stand 15.1.18, 14:42 MEZ: 2,85 €).
Cannabis Aktien – großer Gewinn für kluge Anleger?
Durch die fortschreitende Cannabis-Legalisierung in Nordamerika baut sich sowohl der medizinische Markt als auch der Umsatz von Cannabis als legales Genussmittel immer weiter aus. Die Geschichte lehrt uns, dass amerikanische Trends früher oder später auch den Weg nach Europa finden. Die vielen Anträge auf eine Kostenübernahme der Therapie mit medizinischem Cannabis in Deutschland sowie die hohe Nachfrage an CBD-Produkten in Österreich oder der Schweiz verdeutlichen das große wirtschaftliche Potenzial der Jahrtausende alten Nutz- und Heilpflanze.
Bis es so weit ist, können sich Anleger auf den amerikanischen Markt konzentrieren, der durch Milliarden von Dollar aus dem Schwarzmarkt immer weiter anwächst. Experten raten dennoch zur Vorsicht. Angesichts wechselnder Gesetzeslagen und undurchsichtigen Daten sei es für Anleger momentan nicht leicht, lukrative Investments zu finden. Anleger sollten sich darüber im Klaren sein, dass Investitionen in Cannabisunternehmen, hauptsächlich in kleinere Firmen, hochriskant sind!
Letztlich braucht der Markt Zeit, sich selbst zu regeln und zu etablieren. Anlageberater rechnen damit, dass sich ähnlich der Internetblase oder den erneuerbaren Energien auch viele schwarze Schafe auf dem Markt schleichen werden. Pleiten, Übernahmen oder Betrugsfälle seien absehbar, so der technische Analyst und Trader André Rain. Kenner des Finanzmarkts raten deshalb dazu, auf Größen der Branche zu setzen und sich dem hohen Risiko eines Investments in kleinere Firmen bewusst zu sein.