Gute Ideen müssen nicht nur da sein, sie müssen auch umgesetzt werden. Bei der Hanfsamenmaschine H.E.M.P. handelt es sich vermutlich weniger um ein Startup, als um eine eigenständige Erweiterung im Unternehmen der Hanffaserfabrik Uckermark oder auf deren Gelände. Diese Hanffabrik im Brandenburger Raum nutzt seit Jahren die Hanffasern regionaler Bauern und verarbeitet diese.
Cannabis Startups mit Crowdfunding finanzieren
Man hat hier anscheinend alle vier Wochen eine Steuerprüfung zu bewältigen. Daher resultieren vielleicht die Finanzierungsengpässe, da viel Geld für Arbeitsstunden, für die Buchführung und deren Prüfung durchgeht. Dieses scheint auch für einige andere deutsche Unternehmen in der Hanfbranche ein Unternehmensproblem darzustellen. Möglicherweise würde man in der Hanffabrik auch ansonsten nicht die Erntemaschine für Hanfsamen investieren, da dieses nicht zum Unternehmenskonzept passt. All das bleibt auf Startnext unklar.
Nicht die Hanffaserfabrik, sondern Marijn Roersch erbittet auf Startnext seit ca. dem 13.05.2015 um mindestens 50.000 Euro, um bereits vorhandenes Gerät mit den noch zu kaufenden Maschinen zusammenbauen zu können. Er ist davon überzeugt, dass alles reibungslos realisierbar ist, und möchte dann noch dieses Jahr den Hanf der Hanffaserfabrik Uckermark um seine Hanfsamen erleichtern, die ansonsten ungenutzt bleiben. Marijn Roersch, Biologe und Unternehmer, bietet den Unterstützern nur symbolische Gegenleistungen. Man könnte meinen, er wolle sich beschenken lassen, um selber mit der Maschine zu verdienen. Dieses ist jedoch nicht so. Er will den Hanfbauern die Hanfsamenernte zum Unkostenpreis anbieten und er will damit anscheinend kein Geld verdienen.
Die Hanfbauern scheinen unabhängig zur Hanffaserfabrik für diese Hanf anzubauen und die Hanffaserfabrik scheint nur die räumliche Basis für das Projekt darzustellen und davon unabhängig zu wirtschaften. Ansonsten wäre natürlich ein Gegenwert im Sinne eines Einkaufsrabattes für Hanfsamen wünschenswert gewesen. Somit handeln aber alle Beteiligten für den guten Zweck.
Warum Hanfsamen aus China importieren und nicht mit dem H.E.M.P. selber ernten?
Sehr viel Hanf wird derzeit in China angebaut und braucht die deutsche Industrie oder die deutsche Supermarktkette Hanf. Dann schifft sie diesen meist um die halbe Welt, was bei Hanfsamen noch einigermaßen wirtschaftlich ist aber nicht sinnvoll.
Hanf verbessert die Böden und sollte deswegen auch in Deutschland vermehrt angebaut werden.
Der Anbau ist derzeit schwierig, da er durch Auflagen erschwert wird und nur in wenigen Regionen Erntemaschinen vorhanden sind. Die H.E.M.P. soll jetzt die erste Erntemaschine für Hanfsamen werden.
Wissenswert ist, dass beim Hanfanbau auf den Verwendungszweck geachtet werden muss. Männliche Pflanzen reifen schneller. Damit die Fasern in eins geerntet werden können, werden zwitterige Sorten angebaut. Um deren Fasern zu nutzen, werden diese jedoch geerntet, bevor die Saat reif ist. Aber die Pflanzen ruhen einige Tage auf dem Land und reifen dabei nach. Bevor diese Pflanzen eingeholt werden, kann mit dem H.E.M.P. noch einmal schnell geerntet werden, um ein zweites Ernteprodukt zu erhalten.
Es lässt sich nur gereifte Saat aus trockenen Pflanzen gut ernten. Es besteht die Vermutung, dass diese Saat nicht ganz den Gehalt und das Gewicht hat, als wenn sie auf den Pflanzen ausreift. Aber der Hanfbauer hätte auch dann sozusagen 1,5 Ernten und einen Gewinn, mit dem der gesamte Hanfanbau wirtschaftlicher und interessanter wird. Die Hoffnung von Marijn Roersch lautet, dass er aufgrund dieser Anreize vermehrt Landwirte beraten und zum Hanfanbau bewegen kann. Er will auch beim Vertrieb der Hanfsamen helfen.
Alle Aspekte sprechen demnach dafür, dass das Startnext Projekt H.E.M.P. rundum sinnvoll und unterstützenswert ist. Es wird höchstens ein symbolisches Dankeschön geboten und sollte alles klappen, wird der Hanfwirtschaft ein wichtiger Dienst erwiesen, mit dem die Preise für viele Hanfprodukte dank einer deutschen Selbstversorgung hoffentlich nachgeben werden. Davon würde der Unterstützer dann ganz persönlich wirtschaftlich bei seinen Einkäufen profitieren.