Während die Legalisierung von Cannabis in Kanada oder den Bundesstaaten der USA auch bei uns einige Aufmerksamkeit erlangen kann, bekommen wir von einigen anderen Regionen der Erde eher wenig mit. Auch wenn es kaum an unsere Ohren dringt, entwickelt sich in Afrika ein legaler Cannabismarkt von enormem Potenzial.
Die afrikanische Cannabisindustrie könnte Milliarden schwer sein
Eine Studie, die für The African Cannabis Report durchgeführt wurde, zeigt, dass eine legale Cannabisindustrie innerhalb der nächsten vier bis fünf Jahre schnell einen Milliardenumsatz generieren würde. In der Untersuchung wird der für 2023 prognostizierte Umsatz auf über 7,1 Milliarden US-Dollar beziffert. Damit aber diese Voraussagen Realität werden können, müssen sich in einigen Ländern noch die rechtlichen Rahmenbedingungen ändern. Denn in den meisten Regionen des Kontinents ist Cannabis illegal.
Afrika hat hervorragende Bedingungen für den Anbau
Ungeachtet des Verbots sollen auf dem afrikanischen Kontinent jedes Jahr mindestens 38.000 Tonnen Cannabis produziert werden. Hohe Arbeitslosigkeit und Armut haben viele Bauern in die illegale Tätigkeit des Cannabisanbaus getrieben. Daher verfügt man vielerorts auch über einige Erfahrung in der Kultivierung der Pflanze. Da Cannabis vielen wirtschaftlich schwachen Nationen durch den wachsenden Weltmarkt eine Chance bietet, kann man zeitnah mit einigen Legalisierungsbemühungen auf dem Kontinent rechnen.
Welche Vorteile hat Afrika am internationalen Cannabismarkt?
Die meisten afrikanischen Länder haben ein sehr niedriges Lohnniveau, insbesondere in der Landwirtschaft. Dies garantiert niedrige Anbaukosten und die Möglichkeit, sich über den Preis zu behaupten. Auch das Klima sollte man als Faktor nicht unterschätzen. Auf offenem Feld werden die Erträge des Anbaus, zum Beispiel in Deutschland, mit dem in manchen afrikanischen Regionen nicht mithalten können. Wo es keinen Winter gibt, kann man natürlich auch mehr oder häufiger ernten.
Der Liberalisierung von Cannabis in Afrika stehen politische Hindernisse gegenüber
Fortschritte in der Cannabispolitik werden leider gerne durch die Pharmaindustrie verhindert. In einigen Regionen Afrikas liegt die Quote der HIV-Erkrankungen bei über 20 Prozent. Trotz eindeutiger Hinweise, dass Medizinalhanf die Behandlung der Immunschwäche ergänzen kann, wird es kaum eingesetzt. Oftmals hängt die medizinische Versorgung von Spenden ab. Auch diese berücksichtigen selten Cannabis als Behandlungsoption.
Höchste Cannabis-Konsumraten
Auch außerhalb von Exporten sollte Afrika ein lukrativer Markt für den Cannabishandel sein. Die Nachfrage ist auf jeden Fall vorhanden. Mit einer Konsumrate von 13,2 Prozent liegt der Kontinent an der Spitze im pro Kopf Verbrauch. Von den Nationen mit dem höchsten Verbrauch pro Einwohner befinden sich fünf in Afrika, Nigeria (Nr. 3), Sambia (Nr. 10), Madagaskar (Nr. 14), Ägypten (Nr. 25) und Sierra Leone (Nr. 30). Auf dem gesamten Kontinent gibt es schätzungsweise etwa 76 Millionen Cannabiskonsumenten.
Mehr Legalisierungen nach Südafrika?
In Ländern wie Lesotho und Simbabwe wird bereits legal Cannabis für medizinische Zwecke angebaut. Und auch die großen kanadischen Produzenten sind an Investments interessiert. Derweil richtet sich auch allmählich in Südafrika der Handel mit Cannabis als Genussmittel in entkriminalisiertem Rahmen ein, den das oberste Gericht per Urteil geschaffen hat.
In nordafrikanischen Ländern wie dem Libanon will die Regierung eine Cannabisindustrie aufbauen, als Mittel gegen Staatsschulden und Armut. Zwar macht keine aktive Legalisierungs-Initiative in Afrika aktuell von sich reden, doch im Vergleich zu europäischen Regierungen sind afrikanische Nationen mit Entscheidungen manchmal recht schnell und bemühen weniger bürokratische Aufwände. Ob es in diesem Jahr auch eine vergleichbare Cannabis-Liberalisierung geben wird wie zuletzt in Südafrika, dafür gibt es leider noch keine konkreten Hinweise.