Wenn man Cannabis anbaut, hat man in der Regel ein bestimmtes Cannabinoid im Visier. Legales therapeutisches Cannabis wird so angebaut, dass es möglichst viel CBD enthält, medizinisches Cannabis oder jenes für den Schwarzmarkt wird auf hohe Anteile THC gedrillt. Wenn man selbst Pflanzen anbauen will, sieht man sich vor die schwierige Frage gestellt, welche Qualität das eigene Cannabis am Ende haben wird. Für diese Frage ist von sehr hoher Bedeutung, welche Anteile der Cannabinoide sich im Cannabis finden lassen.
Die Randbedingungen müssen stimmen
Wer qualitativ sehr hochwertige Strains hochziehen will, muss einfach die entsprechende Arbeit investieren. Als Grower kann man sich die Aufgabe leichter oder schwerer machen. So kann man beispielsweise eine Hydrokultur ansetzen, durchgehend die Luftfeuchtigkeit und den pH-Wert des Mediums überwachen. Man könnte sich jedoch auch einfach eine Pflanze nehmen und auf die Fensterbank stellen und schauen, was am Ende rauskommt. Die Qualität der Pflanze hängt also in erster Linie vom Grower ab.
Ein Auge auf die Genetik
In der Cannabispflanze werden die beiden Phytocannabinoide CBDA und THCA aus dem CBGA synthetisiert. Das „-A” am Ende der Cannabinoide beschreibt, dass es sich hierbei um ihre Säureform handelt. In der Pflanze entstehen diese Cannabinoide nur in ihrer Säureform, erst durch Erhitzen, das sogenannte Decarboxylieren, werden sie zu CBD und THC.
Das CBGA ist also als ein Urcannabinoid zu betrachten, aus welchem sich die anderen Cannabinoide heraus synthetisieren. In welches Cannabinoid sich das CBGA umwandelt, hängt von einem Enzym ab, welches in zwei unterschiedlichen Formen auftreten kann. Beide Formen dieses Enzyms werden durch dasselbe Gen codiert, das Wissen zur Synthese des Enzyms liegt also für beide Fälle im selben Gen. Hinzu kommt, dass in jeder Pflanze zwei Genkopien vorlegen. Folglich offenbaren sich der Pflanze nun drei Möglichkeiten, wie sich das Verhältnis von CBD und THC gestalten kann.
Im ersten Falle überwiegen die Gene für das CBD, es entstehen also sehr hohe Anteile CBD und kleine Anteile THC. Im zweiten Fall liegen beide Cannabinoide in ziemlich ähnlichen Mengen vor, ansonsten kann selbstverständlich noch das THC stark überwiegen.
Typisches Cannabis, welches für seine psychoaktive Wirkung konsumiert wird, entspricht in der Regel dem letzten Typen. Es enthält also sehr viel THC, dafür jedoch nur geringste Anteile CBD. Therapeutisch sinnvoll sind Strains mit ungefähr gleichen Anteilen THC und CBD, da das Cannabinoid CBD dem THC seine negativen Folgen nimmt. Die besten anxiolytischen, schmerzlindernden und weitere Eigenschaften findet man bei solchen Strains.
Wer nicht den Weg über die Verschreibung von Cannabis über den Arzt gehen will, sollte sich einfach Cannabis mit viel CBD zulegen.
Irgendwann ist Schluss
Die Cannabispflanze hat in letzter Zeit einen enormen Wandel durchgemacht. Durch moderne Technik hat man immer weiter probiert, den THC-Gehalt oder den CBD-Gehalt der Pflanzen so hochzutreiben, wie es nur geht. Dadurch sind neuartige enorm potente Strains entwickelt worden – an einen solchen Strain muss man jedoch erstmal herankommen. Zudem gibt es eine natürliche Grenze, was den Gehalt an Cannabinoiden angeht. Diese Grenze liegt in den Genen der Hanfpflanze selbst lässt sich also auch nicht umgehen.
Bei Strains mit hohen Anteilen THC können maximal 35 % THC im Trockengewicht vorliegen. Die meisten extrem potenten Sorten haben 25 bis 30 % THC. Das CBD kann da nicht ganz mithalten, 20 bis 25 % sind hier die Höhe. Dass man von beiden Cannabinoiden derart hohe Anteile hat, ist unmöglich.
Guide: Welches Verhältnis der Cannabinoide will ich?
Am einfachsten und legal sind Strains mit weniger als 0,2 % THC und beliebig viel CBD. Dieses Strains versprechen bereits Hilfe gegen sehr viele Krankheiten, Leiden und so weiter. Man wird zwar keine psychoaktive Wirkung wahrnehmen können, dafür wird sich das eigene Wohlbefinden und die gesundheitliche Verfassung in den meisten Fällen verbessern. Hinzu kommt, dass der Genuss von CBD einen in keiner Art und Weise einschränkt, man kann CBD zu jeder beliebigen Tageszeit und zu jedem Anlass einnehmen.
Strains mit ähnlichen Anteilen THC und CBD empfehlen sich, wenn man mit stärkeren medizinischen Problemen zu kämpfen hat. Hier wird sehr wohl eine psychoaktive Wirkung vermerkt, durch die hohen Anteile CBD fällt diese bei den meisten jedoch sehr angenehm aus und hilft gegen viele problematischen Erscheinungen. Dafür muss man jedoch bedenken, dass man für eine bestimmte Zeit unter dem Einfluss psychotroper Substanzen steht, weshalb man dieses Cannabis nicht zu jeder Zeit und zu jedem Anlass konsumieren kann. Schädlich ist dieses Hanf jedoch keineswegs.
Cannabis mit sehr hohen Anteilen THC und vergleichsweise wenig CBD wird zu therapeutischen Zwecken nicht allzu oft genossen. Zwar ist hier die psychoaktive Wirkung am intensivsten, dafür können negative Begleiterscheinungen jedoch hervorstechen. So sind Angstzustände und allgemeine Paranoia vergleichsweise häufig bei solchen Strains zu beobachten. CBD schränkt diese negativen Erscheinungen ein, indem es der psychotropen Wirkung ein wenig die Spitze nimmt und es eindämmt.
Man sollte sich also überlegen, welche Wirkung man durch das eigene Cannabis vernehmen will. Man hat einige Optionen zur Wahl, von denen jede einzelne ihre Daseinsberechtigung hat.
Ran an die Mathematik!
Tatsächlich verfügen wir über mehrere Methoden, wie wir den genauen Anteil der Cannabinoide bestimmen können. Die unterschiedlichen Techniken haben natürlich unterschiedliche Schwachstellen, Standard ist jedenfalls die Hochleistungsflüssigchromatographie. In der Industrie ist diese Methode klar am verbreitetsten, zumal sie keine Wärme fordert und vergleichsweise genaue Ergebnisse liefert. Damit man flüchtige und lebensgefährliche Substanzen finden kann, werden jedoch andere Methoden notwendig, z.b. die Gaschromatographie.
Die leichteste Methode ist die Dünnschichtchromatographie. Hier ist die Genauigkeit der Ergebnisse geringer, wenn man selbst einen solchen Test durchführen will, sollte man sich jedoch der Dünnschichtchromatographie zu widmen. Zu Anfang braucht man eine Platte bestehend aus Kunststoff oder Glas. Auf dieser soll eine dünne Schicht von Cellulose, Aluminiumoxid oder Kieselgel zu finden sein.
Zur Untersuchung gibt man nun eine Lösung mit einer sprechenden Probe auf die Platte. Über die Kapillarwirkung soll ein Lösungsmittel in die Lösung eindringen und dieses in seine Einzelteile zerlegen. Zur weiteren Analyse braucht man spezielle DC-Test-Sets. Als Text erscheint diese Methode sicherlich sehr professionell und wissenschaftlich, in der Praxis ist sie jedoch recht einfach. Die Sets lassen sich bequem aus dem Internet bestellen.
Ansonsten gibt es noch bestimmte Geräte, mit denen man sein Cannabis analysieren kann. Bestimmte Coffeeshops in Amsterdam beispielsweise stellen Geräte zur Verfügung, in welche man Cannabis gibt. Anschließend berechnen diese, welche Cannabinoide in welchen Anteilen im Hanf enthalten sind. Es gibt also mehrere Methoden, um den Cannabinoidgehalt zu bestimmen, sie brauchen jedoch etwas an Vorbereitung und Fachwissen.
Welche Dosis habe ich?
Wenn man nun weiß, wie der Cannabinoidgehalt der eigenen Pflanze aussieht, will man als Nächstes vielleicht die konsumierte Dosis der Cannabinoide erfahren. Angenommen wir verfügen über einen Strain mit nachgewiesenermaßen 15 % CBD. Nun konsumiert man einen Joint mit diesem Cannabis. Angenommen, der Joint ist pur und setzt sich aus einem ganzen Gramm Cannabis zusammen. Nun kann man errechnen, dass 15 % von einem Gramm 150 mg sind. Folglich beträgt die Dosis in diesem Fall 150 mg CBD.
Das wäre in einer idealen Welt der Fall. Tatsächlich ist die Darreichungsform des Joints jedoch nicht allzu praktisch, da sehr viele Cannabinoide darüber verloren gehen. Durch die hohen Temperaturen kommen am Ende nur rund 10 bis 20 % der Cannabinoide beim Konsumenten an.
Ein Wirrwarr
Es ist immer hilfreich zu wissen, wie viel eines bestimmten Cannabinoides in der eigenen Pflanze enthalten ist. Hat man sich einmal angeeignet, wie ein solcher Test abläuft, wird er schnell zur Routine. Entscheidend ist jedoch nicht nur der Cannabinoidgehalt der eigenen Pflanze, die allgemeine Qualität spielt eine unfassbar große Rolle. Hinzu kommt, dass die Darreichungsform zu einem großen Teil entscheidet, wie viele der Cannabinoide am Ende im Organismus aktiv werden. Es gibt also gleich mehrere Faktoren, die beeinflussen, wie viel Cannabinoide man am Ende aufnimmt.