In der Natur hat fast alles seinen Sinn oder hatte diesen einst. Einige Pflanzen nesseln, schmecken nicht oder haben Dornen, um nicht gefressen zu werden. Einige Tiere passen sich an und fressen diese Pflanzen dennoch. Aus welchen Gründen produziert Hanf THC (Tetrahydrocannabinol)? Und warum in einigen Sorten nur wenig und in anderen so viel? Welche Funktion verbirgt sich hinter diesem berauschenden Cannabinoid? Soll es uns high machen?
Warum ist in White Widow mehr THC als im Faserhanf?
Die Hanfpflanze ist zweihäusig. In freier Natur dominiert sie häufig ganze Flächen und es wächst ausschließlich Hanf. Dieses liegt teils auch daran, da in den jeweiligen Gegenden oder Höhenlagen andere Vegetation nicht mehr richtig wachsen will. Wächst jedoch eine einzelne Pflanze für sich, dann muss die Bestäubung über den Wind über größere Entfernungen stattfinden. Wachsen die Pflanzen verstreut, dann ist nicht viel Pollen in der Luft. Deswegen produziert die Cannabispflanze Harze, mit denen sie die Pollen festhält. Wird sie dennoch nicht bestäubt, produziert sie weit mehr Harze. Eine saatfreie und somit Sensimilla Blüte wiegt in etwa das Gleiche, als wenn sich in ihr Saat entwickeln würde. Möchte man mit Hanf THC produzieren, dann wäre es ein Vorteil, nur weibliche Pflanzen zu halten und die männlichen beim Einsetzen der Blüte zu entfernen.
In der Saat befindet sich kein THC, sondern dieses klebt höchstens an den Schalen.
Aber warum produziert Hanf THC im Harz?
Cannabis produziert demnach Harze, um den Pollen aus der Luft festzuhalten. Weswegen produziert Hanf jedoch ausgerechnet THC und nicht ausschließlich andere harzige Stoffe? Diese Frage lässt sich vermutlich nicht ganz klären und lässt sich vielleicht mit dem Faktor Zufall beantworten. Vor einigen Jahren wurde entdeckt, dass sehr viele Tiergattungen und auch der Mensch ein endogenes Cannabinoidsystem haben. Unser Körper schüttet eigene Cannabinoide (auch Opioide neben vielen anderen Stoffen) aus, die wichtige Funktionen im Körper ausführen und maßgeblich für das Wohlbefinden mitverantwortlich sind.
Wenn Hanf THC produziert, ist uns dieser nicht fremd und nur aufgrund des endogenen Cannabinoidsystems kann das THC überhaupt seine Wirkung auf uns entfalten. Es wirkt nicht nur von Mensch zu Mensch, sondern auch von Tierart zu Tierart unterschiedlich, die mögliche Wirkung kann jedoch in etwa abgewogen werden. Es wird im Hanf THC in den Blütenständen gebildet. Jedoch werden auch viele andere Cannabinoide in den Blüten und auch der restlichen Pflanze gebildet. In den Blüten ist in der Regel der Gehalt an THC oder CBD zu den anderen enthaltenen Cannabinoiden am höchsten. Diese anderen Cannabinoide wie auch CBD haben zum Teil keinerlei psychotrope Rauschwirkung, können aber dennoch eine medizinische Wirkung entfalten.
Warum produziert Hanf THC in unterschiedlichen Konzentrationen?
Jedem wird Nutzhanf, Faserhanf oder Industriehanf als Wort ein Begriff sein, der sich mit sehr geringen THC Werten gleichsetzen lässt. Es handelt sich jedoch um neuere Züchtungen, die darauf abzielen, wenig THC zu enthalten. Vor dem Cannabisverbot gab es in Indien den sogenannten indischen Hanf mit hohem Wirkstoffgehalt. Wilden oder kultivierten potenten Hanf gab es auch in anderen Regionen der Welt. In Europa oder China wurde Cannabis jedoch nicht wegen des THC, sondern wegen der Fasern, der Samen und anderer Pflanzenteile als Rohstoff angebaut.
Ob solch ein Hanf THC in kleinen oder größeren Dosen enthielt, war mehr oder weniger belanglos. Demnach kommt es auf die Anbauregion an. Einst hatte jede Anbauregion ihren eigenen Hanf, da die Bauern für sich das Saatgut gewannen. Wer mehrere Sorten anbaut, ruiniert sich seine Sorten und erhält auf lange Sicht eine neue. Deswegen hatten die einen Fasern und noch wirkenden Knaster für die Pfeife, die anderen hingegen hatten Fasern und einen nicht wirkenden Knaster. Der indische Hanf und auch andere Hanfsorten hingegen sind für die Fasergewinnung sogar weitgehend oder komplett ungeeignet.
Wer im Hanf THC wünscht, sollte laut Meinung einiger Szeneleute die Regionen aufsuchen, in denen der Cannabis in hohen Lagen wächst. Hier ist das Sonnenlicht anders. Aus diesen Gründen wird in höheren Lagen immer mehr THC produziert und diese Eigenschaft wird über die Jahre weitergegeben. Potenten Hanf kann man auch in niedrigen Lagen kultivieren, wenn die Seeds aus hohen Lagen stammen (so die These). Über die Jahre geht der Hanf THC Gehalt wieder runter. Genauso gut kann auch der „kastrierte“ Faserhanf über Jahre gezogen werden und dann wieder einige Prozente THC enthalten. In der Landwirtschaft ist es aus solchen Gründen inzwischen üblich, dass wenige Betriebe Saatgut produzieren und viele andere dieses anbauen.
Die Bedeutung von UV Licht für den Hanf THC Gehalt
Mit der Entwicklung starker Leuchtmittel, die sich für die Pflanzenzucht eigneten, wurde der Indoor Anbau für Hanf möglich. Hier kann das Leuchtmittel ein gewünschtes Lichtspektrum sehr exakt abpassen. Auch andere Faktoren lassen sich sehr gut nach Wunsch anpassen, um das ganze Jahr hindurch Marihuana anbauen zu können. Diese Leuchtmittel enthalten in der Regel kein oder nur wenig UV Licht. Der Hanf THC Gehalt ist dank der gezielten Züchtungen zum Teil sehr hoch. Neuerdings wird dem Faktor vom UV Licht Augenmerk geschenkt.
Dieses ist im normalen Sonnenlicht enthalten, in höheren Lagen in höherer Konzentration. Es soll auch angeblich im Hanf THC in höheren Mengen bilden.
UV Licht kann Indoor mit speziellen Lichtquellen ergänzt werden. Jedoch sollte man es vorwiegend mit dem UVC Licht nicht übertreiben, da dieses Krebs erregt oder auch die Pflanzen in zu hoher Konzentration tötet. In „kurzen“ Dosen wird es jedoch verwendet, um Mehltau zu bekämpfen. Deswegen sollte man nur die richtigen Leuchtmittel in passender Stärke und der richtigen Weise verwenden und ein separates UV Licht beim Betreten des Anbauraumes vielleicht sogar vorsorglich ausstellen. Die These, dass mit UV Licht im Hanf THC in größeren Konzentrationen gebildet wird, scheint zu stimmen. Es wird noch geforscht, inwieweit dieses für den Indoor- oder Gewächshaus-Anbau optimal eingesetzt werden kann. Wird nach einer Legalisierung das ökologischere Sonnenlicht genutzt, erübrigt sich jedoch vieles weitgehend.